MALA.

MALA.
MALA.


S i c h e r h e i t   a n   D e c k   v o n   M A L A
Ein "Sicherheitsrundgang" - vom Niedergang über Deck bis zum Bug ...

Im Januar '24


W a r u m   d i e s e r   B e i t r a g   ?

Die Sicherheit beim Segeln ist häufig Thema in Foren, Zeitschriften oder Berichten, die wir lesen.

Vielfach wird auch sehr leidenschaftlich diskutiert, ;) das scheint dieses Thema naturbedingt mit sich zu bringen ... Einhergehend auch gelegentlich mit dem erkennbaren Ansatz, andere Segler von der eigenen Wertewelt & Ansicht hierzu überzeugen zu wollen. Da halten wir es wie bisher - und möchten lieber nicht mitmachen. :)

Nichtsdestotrotz sind vielfach auch anregende Sichtweisen dabei, die wir oft und mit großem Interesse mitlesen. Manchmal leider auch mit Schaudern oder echter Anteilnahme. Aus all dem Gelesenen, Gehörten und selbst Erlebten versuchen wir dann, unsere Rückschlüsse für das eigene Verhalten an Bord zu ziehen.

Und die schreiben wir fest & hier einmal für uns auf. Wir probieren & überprüfen sie (beständig), verändern & optimieren, so gut es uns eben gelingt.


W a s   w i r   n i c h t   t u n . . .

Das wäre hier oder an anderer Stelle zu behaupten, daß die Lösungen, die wir für uns abgeleitet haben, je den Anspruch hätten, "richtig" zu sein.

Es sind lediglich (und ausschließlich) unsere Abläufe, ganz ohne Anspruch auf jegliche Richtigkeit für andere, oder gar Allgemeingültigkeit. Die beste Balance eben, die wir für unseren Anwendungsfall bisher finden konnten.

Falls also Segler das Folgende vielleicht als übertrieben, ... als zu wenig, ... viel zu viel oder eventuell grundsätzlich unnötig erachten, ... falls es auf anderen Booten und in anderen Bedingungen möglicherweise gänzlich anders gesehen oder gehandhabt wird - dann ist das vollkommen in Ordnung für uns. Das erwarten wir so ... ja, das muß eigentlich auch genau so sein :)

Und wenn jemand von Euch hingegen Verbesserungen oder Vereinfachungen sieht, die wir bislang übersehen haben - dann sind wir auch hier für eine kurze Nachricht wie so oft unheimlich dankbar.


W a s   w i r   h i n g e g e n   t u n . . .

Einordnung:

Die kommenden Zeilen sind für unser Segeln bei Bedingungen beschrieben, die wir als "viel Wind mit Welle" empfinden. Wobei uns bewußt ist, wie relativ diese Wahrnehmung "viel" hier sein kann.

Was für uns bereits an unsere Wohlfühlgrenzen stößt, ist für andere Segler noch weit, weit weg davon. Oder umgekehrt.

So ist das oft mit Erfahrung, Gewöhnung, Risikoempfinden & persönlichen Grenzen - sie sind eben ... unterschiedlich. :) Und sie verändern sich übrigens auch recht beständig. Nicht zuletzt mit dem Alter ...

Wir sind also bei allen nachstehenden Beschreibungen hier gedanklich unterwegs bei dem, was wir persönlich als Bedingungen mit "ordentlich Wind & Welle" empfinden. Das kann in unserem Fall auch lediglich "stark strömende Gewässer" mit einschließen - oder das Segeln bei "eisiger Kälte und lausigen Wassertemperaturen" vielleicht.

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Alle nachstehenden Bildchen haben wir bei lieblichen Bedingungen & strahlend nettem Nordsee-Sonnenschein aufgenommen ;) ... bei den Bedingungen, für die unsere Vorgehensweisen hier vorrangig beschrieben sind, haben wir meist nicht die Nerven, nebenbei noch hingebungsvoll zu photographieren ... ;)

Los geht's also, mit unserem ersten Weg "vom Salon hoch in Richtung Cockpit":


Schritt 1 - Den Niedergang hinauf:

MALA hat im Niedergang eine solide, seetaugliche "Treppe", mit außen angewinkelten Trittstufen und stabilen Rohren als Handgriffe beidseitig. Ein wichtiger Sicherheitsaspekt für uns. Hier kommen wir hoch, wenn wir aus der Sicherheit des Salons an Deck steigen.

Die ersten zwei Sicherungsleinen liegen schon im Doghouse bereit: Wenn wir von unten den Niedergang heraufkommen, in die geschützte "Zwischenwelt" unseres Unterstandes, ist die erste Sicherung bei Bedarf bereits direkt von der Aufstiegstreppe aus in Griffweite.

Bei arg rumpeligen Bedingungen reichen wir uns diese erste Sicherung auch schon mal gegenseitig an, bevor es für den anderen den Niedergang weiter hoch nach oben geht. Wer einmal selbst miterlebt hat, wie ein Boot weit überliegt, verharrt und die eigene kleine Welt gefühlt kurz beinahe "kopfsteht", der vergißt das nicht. Und sieht auch den vermeintlich guten Schutz eines sicheren, überdachten Doghouse vielleicht mit anderen Augen. Daher beginnt unser Sicherungskonzept bereits hier.

Den Niedergang ziehen wir bei diesen Bedingungen direkt nach uns wieder zu, was bei MALA sehr einfach und mit einem Griff möglich ist. Es ist ein solides, vertikal hochziehbares Schott, das den Eingang hoch abschließt und Schutz gegen Wellenschlag bietet.

Gesichert nach oben - den Niedergang hochkommend.
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Sind wir hingegen alleine auf Wache, dann muß man ohne "Anreich-Service" selbst zugreifen. Die oben genannten Sicherungsleinen in Verwendung liegen deshalb bereits im Niedergang an der Treppe bereit.

Oder sie sind noch in ihren "Parkposition" innen an den Haltegriffen des Doghouses hängend - und so am langen Arm mit einem Griff für uns erreichbar.

Wir haben uns an dieser Position für gespleißte Dyneema-Leinen in angepaßter Länge entschieden. Zum Einschlaufen & mit Wichard-Schäkeln am jeweiligen Ende.

In Griffweite - Leinen im Doghouse "geparkt" und am Niedergang ausliegend.
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Im Doghouse:

Gesichert im Doghouse sitzend (Wache), Niedergang zu.
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Die Länge dieser Leinen ist so bemessen, daß wir im Doghouse vor den Instrumenten sitzend die Seiten wechseln und uns komfortabel im vorderen Cockpitbereich bewegen können.


Im Cockpit:

Alle Winschen und beide Plotter an Deck sind erreichbar - und die jeweils nächsten Anschlußsicherungen gut zu greifen.

Außenbords bis über die Reling reichen die Doghouse-Sicherungsleinen ganz bewußt nicht.

Mit Reichweite I - Rundumblick, gesichert am Doghouse stehend.
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Schritt 2 - Durchs Cockpit bis zum Rad:

Bewegen wir uns weiter nach achtern in Richtung Steuersäule, Windsteueranlage oder Heck, geschieht dies zunächst gesichert an den Doghouse-Leinen.

Mit Reichweite II- Im Cockpit auf dem Weg in Richtung Steuersäule.
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Weiter achtern wechseln wir auf das Paar der hinteren Sicherungsleinen im Bereich des Rudergängers.

Diese sind back- und steuerbordseitig an durchgebolzten, klappbaren Wichard-Augen fest eingeschäkelt und in ihrer Parkposition eingehängt oder auf den Cockpit-Sitzduchten bereits bereitliegend.

Sicherungsleinen, verstellbar, beidseitig:

Sicherungsleinen am Rad bereitliegend.
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Wie beim Klettern auch gilt bei uns hier - "zuerst die neue Sicherung einclipsen, danach erst die Vorherige lösen" ... :) ... Dieses Einclipsen der neuen Sicherungen können wir komfortabel im Sitzen tun, bei Bedarf mit den Füßen verkeilt gegen die andere Cockpitseite (ein Vorteil von unserem schmaleren, seegerechten Cockpit).

Übergabe achtern ... bei rauhen Bedingungen im Sitzen.
MALA


In dieser Phase beim Umpicken ist etwas Umsicht geboten - die Wellen gut im Auge haben, bis nach der ersten dann auch die zweite Leine für den Rudergänger an der Weste fest ist.

Denn eine dieser Leinen alleine ist lang genug, um bis über die Reling reichen zu können. Wenngleich Cockpit, Reling und Bimini-Gestänge hier gewissen zusätzlichen Schutz bieten. Die Drahtdurchzüge rundum ebenfalls.

Also legen wir zügig beide Leinen an und stehen oder sitzen mit doppelter Leinensicherung dann am Rad.


Am Ruder:

... eingepickt ...
MALA


Stramm durchgesetzt, gibt die Zweipunkt-Sicherung dem Steuermann nun erheblichen Halt. Je nach Bedarf sowohl im Stehen, als auch im Sitzen.

Mit leicht nach vorne ausgestellten Beinen findet sich eine sehr stabile, sicher fixierte Sitzposition in hoher Welle, ohne, daß der Oberkörper hier die ganze Kraft zur Kompensation der Bewegungen aufwenden muß. Man kann sich entlastend "reinhängen".

Diese Entlastung hat uns insbesondere auf langen Nordsee-Schlägen bei langer (alter) Dünung und überlagerter Windsee, wie zuletzt in 09/20 erlebt, als ein Rudergehen von Hand in den hohen, achterlich einlaufenden Wellen notwendig wurde, sehr geholfen. Man hält länger durch ...

Die doppelten Sicherungsleinen am Rad haben wir aus einer Kombination Gurtband im Gurtschlauch liegend hergestellt, vernäht und mit einer aufgesetzten Gurtschnalle zur Verkürzung (rotes Gurtband). Damit ist die Lose angepaßt herausnehmbar aus der Sicherung - und wir können uns "verspannt" hinter dem Rad verzurren :) Eine feine, flexible Lösung, selbstgemacht, auf unsere Bedürfnissen paßgenau zugeschnitten, die sich bei uns vollkommen bewährt hat und die wir noch nirgendwo anders so gesehen haben:

... und durchgesetzt.
MALA


Doppelt gesichert am Rad.
MALA


Gelegentlich sitzen wir bei ruhiger See und angenehmen Sommer-Bedingungen auch beide achtern an den Heckkörben - und sind dann jeweils "kurzstag" oder über Kreuz gesichert.

Hier wäre ein Über-die-Reling-gehen nicht auszuschließen. Insofern also ganz sicher keine Wahl bei Bedingungen mit hoher Welle oder Kreuzseen (... aber niemand von uns würde dann da hinten auch nur freiwillig sitzen wollen ...).

Als nächstes kommt "Bewegung" in die Segler - wir verlassen das sichere Cockpit in Richtung Vordeck:

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Schritt 3: Vom Cockpit aus aufs Seitendeck:

Der Weg nach vorne: Soll es aus Doghouse oder Cockpit kommend nicht nach achtern, sondern weiter nach vorne gehen, dann kommt jetzt die "Engstelle" der Laufwege auf MALA:

Der Weg vorbei am flachen Doghouse, führt auf dem schmalen Seitendeck längs, zwischen naher Reling und Alu-Aufbau gehend. Da ist konzeptbedingt nicht viel Platz auf unserem kleinen Kutter.

Am und auf dem Doghouse selbst sind solide Handgriffe verschweißt, die Sicherheit & Halt geben.

Bevor es nun den Schritt seitlich raus aus dem geschützten Cockpit geht, greifen wir zu unseren separaten Kurzleinen:

Seitlich außen am schützenden Doghouse liegen bereits die an Deck gespannten Strecktaue angeschlagen - und es hängen die kurzen, roten Sicherungsleinen (für den Weg außen am Doghouse vorbei) bereit. Auch diese haben wir "auf Maß" angepaßt selbst gefertigt.


Handlauf & rote, Kurzsicherung in "Parkposition".
MALA


Mit Einhand-Karabinern auf dem Strecktau laufend angeschlagen und in Griffweite. Somit für uns aus dem Cockpit heraus und noch an der Doghouse-Sicherung hängend, immer gut erreichbar. Also auch hier:

Doppelte Sicherung mit Umpicken. Erst die roten Kurzleinen einpicken, dann die Doghouse-Leinen ablegen - und den Gang über das Seitendeck beginnen.

Übergabepunkt Kurz-Sicherungsleine.
MALA


Am Doghouse vorbei nach vorne:

Die roten Kurzleinen back- und steuerbords sind so bemessen, daß wir nicht über den Relingsdraht nach außen fallen oder gespült werden können.

Das ist wichtiger Bestandteil unseres persönlichen Sicherungskonzeptes. Ganz besonders deshalb dürfen wir hier aus Bequemlichkeit nicht "abkürzen" und diese kurzen Sicherungen "für die paar Schritte am Seitendeck" evetuell gar nicht anlegen.

Auch wenn es auf diesem Stück von etwa 2 Metern eine (wirkliche) Einschränkung im Komfort und zwei zusätzliche Handgriffe bedeutet. Sie sind (für uns) bei rauhen Bedingungen nicht vermeidbar, wenn wir hier unseren eigenen Sicherheitsvorgaben gerecht werden wollen (und die sagen nunmal: Alles tun, daß keiner von uns außenbords geht).

Kurz angebunden ... leicht gebückt ;)
MALA


Anmerkung: Beim Lesen dieser Zeilen merke ich deutlich, wie sehr wir doch Anhänger von konsequent getragenen "geeigneten Leinenverbindungen zum Boot bei entsprechenden Wind- oder Seebedingungen" sind. :) Das wird Euch (vielleicht augerollend) sicher auch so gehen, falls Ihr bis hier lesen solltet. Es ist tatsächlich aus unser festen Überzeugung der bestmögliche oder vielleicht auch einzig richtige Weg für uns, mit solchen Bedingungen umzugehen.

Wir fallen nicht raus.
MALA


An Deck:

Jetzt geht es vorwärts :) Die kurze, wenig komfortable Doghouse-Leine läuft auf dem Strecktau, bis dies weiter oben auf dem Aufbau zu liegen kommt, umgelenkt auf dem nächsten Handlauf am Aufbau an Deck.

Weiter vorne ist ein Umpicken dann nicht vermeidbar. Bis zum Mast (und der dortigen Anschlußsicherung) geht es hingegen bei schweren Bedingungen auch in einem Zug.

Der Weg nach vorne & das Umpicken (OHNE Luv-Preventer).
MALA


Wir laufen und bewegen uns nach Möglichkeit "auf der hohen Kante". Also in Luv. Überkommendes Wasser zieht uns hier nicht die Füße weg. :)

Damit steht der Baum gesichert durch den Preventer in Lee und ist nicht zusätzlich im Weg. Backstagen für die Kutterfock sind bei Wind stets durchgesetzt.

Haben wir bei höherem Seegang den Baum mit beiden Preventern fixiert, müssen wir uns unweigerlich zusätzlich unter dem dann gespannten Luv-Preventer ebenfalls hindurchwinden - oder unter Verwendung des persönlichen Sicherheitsgeschirrs umpicken. Beides nicht schön - aber für uns unvermeidbar.

Alles auf diesem schmalen 'Schandeck'-Laufweg außen bei dickem Wetter nicht hochkomfortabel.

Für den immensen Sicherheitsgewinn auch durch doppelte Preventer-Führung und sichere Fixierung des Baumes in allen Situationen nehmen wir das in diesen Fällen gerne in Kauf:

Der Weg weiter nach vorne (MIT gesetztem Luv-Preventer & Backstag).
MALA


Sind die Bedingungen noch handig und haben wir zusätzlich das (wie wir finden oft etwas störende) persönliche Sicherungsgeschirr an der Weste, dann können wir etwa bei Schiffsmitte die kurzen roten Seitenleinen durch die längeren Karabinerleinen unseres Gurtzeugs ersetzen.

Es geht sich aufrechter deutlich angenehmer. Sind wir hingegen bei größerer Welle in "tiefer Gangart" auf dem Vorschiff unterwegs (sprich - auf allen Vieren) , dann bleiben wir bei den Kurzleinen.

Wir krabbeln sowieso flach an Deck, geduckt um Halt bemüht. Da ist das dann keine Einschränkung.

Eleganz sieht jetzt natürlich anders aus - klar - aber wir können es nicht besser. (... und Haltungsnoten werden dann zunehmend nachrangig ...)

Am Mast:

Sicherung am Mast.
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Am Mast liegt eine weitere fixe Sicherungsleine aus Gurtband aus. Sie rollt nicht weg, falls man drauftritt und ist am Babystag unten mit angeschlagen.

Wollen wir z.B. an Mastwinsch, Fallen oder den Lazyjacks arbeiten, dann sind wir um diesen zusätzlichen Sicherungspunkt dankbar.

Mit dem eigenen Gurtzeug lassen sich bei ganz elenden Bedingungen auch Zweipunktbefestigungen einpicken, in die wir uns mit Druck reinlehnen.

"Granny-Bars" wären hier eine feine Sache ;) - aber dafür ist unser kleiner Kutter nicht groß genug.

So haben wir nun zumindest die Möglichkeit, einen sicheren Stand erreichen zu können - um dann die Hände zum Arbeiten freizubekommen. :)

Die (selbstholende) Mastwinsch bedienen wir dort bei solchen Bedingungen oft auch aus sitzender Haltung an Deck. Selbst, wenn wir dann im Zweifel mehr Wasser über die Kapuzen bekommen ...


Auf dem Vordeck & am Bug:

Sicherung auf dem Vordeck / am Bugkorb.
MALA


Selten nur müssen wir normalerweise beim Segeln noch weiter nach vorne. Aber um Anker und die vordere Rollanlage bei Bedarf für uns erreichbar zu machen, nutzen wir hier zusätzlich das persönliche Sicherungsgeschirr, mit dem wir uns an zwei Punkten am Bug einpicken.


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Z u   u n s e r e n   S i c h e r u n g s l e i n e n :

In 10/2020 haben wir (HIER) auf MALAs Seiten den Beginn unserer Überlegungen & Vorbereitungen zur "Sicherheit an Deck" beschrieben. Da sind auch Bilder aus der Entwurfsphase zu sehen.

Nachstehend jetzt unser derzeit finaler Stand nach Anpassungen und Optimierungen:

Wir kauften verschiedene Leinen oder stellten sie, angepaßt für unsere Verwendung, selbst her. Dabei haben wir uns bei den Gurtband-Konstruktionen und den geknoteten Kurzleinen an bereits verfügbare Informationen angelehnt.

Auslegungs- und Dimensionierungsvorgaben und Erfahrungs- oder Berechnungswerte (Garn-Material, Anzahl der tragenden Stiche, Fangstoßannahmen) in Facherveröffentlichungen oder Blauwasserportalen, z.B. von "Morgans Cloud" waren Hilfestellungen.

Auch Herstellerangaben, Tests, Prüfungen (z.B. Zugversuche) gaben uns Orientierung. Mit Sicherheitsfaktoren und Zuschlägen hinsichtlich Festigkeit haben wir unsere Lösungen dann (über-) dimensioniert.

Im Einzelnen gibt es an Deck von MALA jetzt:

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2x Sicherungsleinen innen im Doghouse:

Gefertigt aus Dyneema mit gesicherten Langspleißen für Augen und Karabiner.

Sicherungsleinen innen im Doghouse.
MALA


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2x verstellbare Sicherungsleinen am Ruderstand:

Hergestellt aus Gurtbändern, die im Kletterbereich als Sicherungen Einsatz finden (Fa. Edelried). Die Kennzeichnungen der Leinen geben Aufschluß über ihre Belastbarkeit.

In unserem Fall haben wir Schlauchband mit innenliegendem schmalerem Gurtband zusätzlich verwendet und vernäht.

Aufgesetzt auf diese Sicherungsleinen (die die Kräfte aufnehmen) dient ein zusätzliches (rotes) schmaleres Gurtband mit 15mm Breite und Edelstahl-Klemmschloß zur Verkürzung des Laststrangs.

Die Eigenkonstruktion hält tatsächlich auch probierten Fallstößen Stand, ohne daß sich die vorgespannte Länge unbeabsichtigt verändert - wenngleich Fangstoß (analog zum Klettern) hier in unserer Anwendung nicht von Relevanz ist.

Eingenäht sind beidseitig wieder Wichard-Schäkel für die Anbindung an den Klappaugen, sowie für den Ring an Weste oder Gurtzeug.

Alle Wichard-Schäkel, die wir in Sicherungsleinen verwenden, sind am Verriegelungsstift mit einem "selbstsgeklöppelten" Ausreißband versehen.

Es verhakt sich nicht und ist so lang bemessen, daß wir es mit ganzer Hand und auch Handschuhen fassen und ziehen können. Unter Last lassen sich die Schäkel öffnen.

Verstellbare Sicherungsleinen am Ruderstand.
MALA


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2x kurze Sicherungsleinen außen am Doghouse:

Diese kurzen Leinen sind aus Dynamik-Halbseil (Klettern) hergestellt und mit Sicherungsknoten in die Schäkel (Wichard) oder Einhand-Karabiner (Kong) eingebunden.

Wir haben uns hier für einen festen, wenig auftragenden Knoten entschieden (im Internet ist sicherlich alles rundum Fallenknoten, Gording und Variationen wie z.B. der eStar einen Blick wert).

Die freien Enden sind zusätzlich betakelt, vernäht - und das Ganze ist mit transparentem Schrumpfschlauch überzogen, der auch das Herstelldatum zu unser Erinnerung enthält.

Kurze Sicherungsleinen außen am Doghouse.
MALA


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1x Sicherungsleine am Mastfuß:

Wie oben beschrieben aus Gurtband (Schlauch) in angepaßter Länge angefertigt. und mit Karabiner/Schäkel versehen.

Sicherungsleine am Mastfuß.
MALA


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6x persönliches Sicherungsgeschirr (Set mit Schwimmweste), gekauft:

Wir haben uns für Lifelines mit zwei unterschiedlich langen Schenkeln entschieden, die wir entsprechend einsetzen.

Persönliches Sicherungsgeschirr.
MALA


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2x Strecktaue auf dem Aufbau, gekauft:

Die Strecktaue sind auf Höhe des Doghouse an Back- und Steuerbord eingeschlauft in die geschweißte Basis der Fallenklemmen außen, laufen dann hinauf auf das Vordeck und vor bis zur Basis der Rollanlage am Bug.

Wir haben sie soweit in Richtung Schiffsmitte gelegt, wie es uns direkt möglich war. Gespannt wurden die Leinen mit einem (temporären) Flaschenzug - und dann jeweils im Klemmschloß vorne am Bug verriegelt und gesichert.

Strecktaue.
MALA


Nachsatz zu Aluminium-Karabinern (aus dem Kletterbereich):

Hersteller weisen hinsichtlich Einsatzbedingungen teilweise auf Verwendung in Salzwasser auf mögliche Einschränkungen und Handlungsempfehlungen (Spülen) hin. Dauertests in Salzwasser (z.B. practical sailor) bestätigen erwartungsgemäß, daß Materialien korrodieren. Wir nehme unsere Sicherungsleinen nach Verwendung von Deck, spülen und trocknen diese - und fahren gut damit.

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Persönliche Schlußbemerkungen zum Segeln, Sichern & Gurtzeug- oder Weste-Tragen: ;)

Wir haben erfahrene See-Segler gesehen, die sich mit einer Selbstverständlichkeit behende an Deck von in See gehenden Schiffen bewegen, die wir nur bewundern können. Trittsicher und die Bewegung des Bootes antizipierend, daß es eine wahre Freude ist, ihnen dabei zuzusehen.

Das sind oft auch Menschen, die vielleicht frei und grazil in den Mast klettern, dort oben locker Ausguck halten oder gar in Fahrt noch Reparaturen ausführen können. Segler mit Kiemen und Schwimmhäuten ... ;) ... Das ist großartig!

Aber wir können das so nicht. Und wissen das.

Selbst von diesen bewundernswerten feinen See-Seglern sind einige auf See geblieben, was uns sehr berührt - und kaum vorstellbar war. Was mag ihnen widerfahren sein? Uns treibt das um - aber wir werden es wohl teils nie genau erfahren.

Wir sind nicht so trittsicher. Und wenn die Bedingungen rauher werden - dann werden wir eher unsicherer an und unter Deck.

Respekt, Angst, Sorge, Zweifel an getroffenen Entscheidungen, Anstrengung, Anspannung, Müdigkeit, Erschöpfung, Kälte, beginnende Seekrankheit, Verletzungen ... die Einflußfaktoren, die auf uns dann einwirken, sind vielfältig. Und mache es in Summe eher schlechter, denn besser. Auch dessen sind wir uns unheimlich bewußt und thematisieren das auch.

Ach - und der Schreiber dieser Zeilen, obendrein mit Fußverletzung, ist mit anwachsendem Seegang dann zunehmend leider eher mit der Eleganz eines Dickhäuters denn der einer leichtfüßigen Gazelle gesegnet ... ;) Kurzum: Wir müssen manche Dinge für uns anders machen, als andere. Und das wissen wir.

Was wir auf wirklich absolut gar keinen Fall möchten - ist ein eigentlich vermeidbares Risiko einzugehen, mit der möglichen Konsequenz, daß einer von uns infolgedessen über Bord geht. Oder auch nur außenbords über der Reling hängt.

Die Chancen, daß der Verbleibende an Bord bei schwereren Wind- oder See-Bedingungen, mit Angst, Schock und (möglicherweise noch ausgebaumten) Segeln oben ... dann einhand noch eine erfolgreiche Suche, Rettung oder Bergung erreichen könnte, ... die schätzen wir schaudernd als unheimlich gering ein.

Gute Rettungswesten, Mann-Leuchten, Notraketen in den Ölzeugtaschen, zusätzliche Rettungsleinen in den Westen, ein AIS- und DSC-Ortungssystem in den Westen, die wir tragen, Berge-Flaschenzug am Boot, Notrollen und ständige Übung & gemeinsame Szenarien-Durchsprachen ... das alles mag die sehr geringen Chancen vielleicht - oder hoffentlich - etwas verbessern. Aber "gut" werden die nicht.

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Und so bleibt für uns der Satz "keep the crew on board" einer der drei Wichtigsten..
("keep the water out" "keep the mast up" wären die anderen zwei ...).
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Jetzt sind tatsächlich über 14.000 Zeichen zu diesem simplen Thema geschrieben. Und Ihr habt sie vielleicht bis hier hin sogar gelesen. ;)

Dabei läßt sich das alles - für mich - auch ganz kurz fassen.

Meine Bereitschaft, all' die Überlegungen und Mühen, in Planung & Umsetzungen unserer Sicherungen an Deck zu legen - hat einen guten Grund:

Gesche, die ich liebe, und mit der ich praktisch unsere gesamte Fahrtensegelzeit gemeinsam erlernt und erlebt habe ... sie clipst sich ein und hängt auf MALA am anderen Ende unserer Sicherungsleinen. :)

... das andere Ende der Sicherungsleinen ...
MALA

Wir wollen stets gemeinsam & heile wiederkommen - sonst war alles nichts. Und vor diesem Hintergrund sind alle vorstehenden Zeilen bitte stets zu verstehen. :)




In diesem Sinne,


A l l e r b e s t e   G r ü s s e
   -   C r e w  v o n   M A L A   A l h e n a    -

MALA.

MALA.
MALA.

MALA.