MALA.

MALA.
MALA.


Sommertörn 2023
Von Helgoland über die Nordsee zurück.


H E L G O L A N D  -   N O R D S E E  -   B I S   L A U W E R S O O G . . .

Mittwoch, 16.08.23


LANDTAG. Eine leichte Brise um 2, noch aus Südwest, streicht über unsere Köpfe. Blauer Himmel, warm, die Sonne strahlt. MALA liegt bestens vertäut und mit zwei langen Landleinen zur Stabilisierung als jetzt 4. Boot im Päckchen, ganz vorne am Steg.

Nach ausgiebigem ersten Spaziergang und Hafenmeisterbesuch liegen wir faul im Cockpit und lassen uns die Sonne auf die Pelze brennen.

Päckchen.
MALA

Zur Mittagszeit spuckt die Fähre schiere Touristenmengen aus. Die laufen karawanengleich die Pier entlang und voll durch unser Bild. :) Hauptsaison.

Etwas weiter hinten müssen sie nicht einmal mehr selber laufen, sondern werden in den kleinen Wägelchen über die Insel chauffiert. Ein Luxus ist das ... Donner.

Karawane.
MALA

Wir wollen lieber selber laufen - und tun das auch. Einkaufen ist angesagt, wir bestellen uns bei den Engeln unsere Verpflegung (einschließlich feinem Filet, das wir so mögen), nehmen einen Kaffee in der Stadt und machen dann Meilen auf eigenen Sohlen über die Insel.

Sommertouristen unterwegs ...
MALA

Bei schönem Wetter ist die hübsche, typische Promenade über alle Maßen einladend. Das wirkt auch voll auf uns - und wir nehmen erstmal risikobereit Fischbrötchen mit Zubehör in der nach eigenem Bekunden 'gefährlichsten Fischbude Deutschlands' ;) So gestärkt geht es für uns einmal komplett über das Eiland bis zur gegenüberliegenden Badeseite.

SCHÖN!
MALA

Alle drei hüpfen wir rein. Für Mia hat das echten Seltenheitswert ... und mir waren die Mengen an Seealgen diesmal etwas im Wege ... aber schön war's! Und eine gute Abkühlung.

Platsch! mit Seehund.
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Wieder trocken, stapfen wir tapfer über den Strand - und dann in Ruhe zurück in Richtung Unterland.

"So, was machen wir jetzt?" ... "... hmmm, najaaaa, ... ich hätte da ja eine Idee ..." ;) Oha.

Hochgradig traditionsbewußt laufen wir direkt zur besten Wirtin der Welt und lassen uns ein weiteres Mal diesen rekordverdächtigen Eiergrog zaubern, dessen Genuß früher bei uns schon so manchen unser Inseltage ad hoc 'beendet' hat. Gleiches gilt für die Segler, die diesen in der Vergangenheit so genossen ... Juchu!

... Helgoland-Tradition ...
MALA

...
MALA

Wir finden schwungvoll den Weg zurück zu MALA ;)

Dort angekommen gilt der erste Blick unseren Batterien, die wir seit Flensburg ständig kritisch betrachten. Es sieht auch heute wieder ausgezeichnet aus. 25°C ist nicht überschritten, alle Bänke sind geladen und im Gleichgewicht - die Solarpanele machen einen einwandfreien Job und wir können beruhigt in Richtung Abend blicken.

Guter Zustand.
MALA

Irgendwer muß uns nach der Flußfahrt wieder massenhaft Blätter und Natur in den Seewasserfilter gelegt haben. Das sammeln wir raus, während auf den Handys die Windvorhersage der kommenden Tage langsam hereintropft - OSTWIND! :)

Wir sind begeistert, setzen die langen Stützleinen nochmal nach und machen alles für den morgigen Tag bereits seeklar. Denn da soll es für uns weitergehen.

Donnerstag, 17.08.23


Rückwärtsterminierung. Wir wollen wir üblich bei Passagen zwischen den Nordsee-Watt-Inseln schauen, daß wir rund Hochwasser und mit dann einlaufendem Wasser unseren Weg rein finden. Wind gegen Strom vermeiden (klar) - und schauen, daß die Annäherung möglichst bei Tageslicht passiert. Insofern ergibt sich unsere Startzeit am Startort.

Um 11 Uhr geht unsere Maschine an und die letzte Leine im Päckchen los. Wir dieseln "wie immer" einmal raus und um die Insel herum in Richtung Tankstelle.

Dort ins Hafenbecken kommend, sehen wir eine Art riesige bunte 'Regenbogenforelle' bereits an der Tankpier liegen. Verflixt, sie machen sich gerade erst am Schlauch zu schaffen, wir Pechvögel ... Mehrere (!) mutmaßliche Bedienstete laufen dienstbeflissen durcheinander, wie es scheint, dann stellt sich anscheinend Warten ein. Wir warten auch.

ZWEI (!) Stunden Tankstop ...
MALA

Der Wind aus östlicher Richtung mit 4, in Böen mal 5 steht in Drehern immer mal wieder direkt ins kleine Hafenbecken. Entsprechend weht es uns in unseren Wartekringeln umher. Das wird richtig 'Arbeit' hier ...

ES-NIMMT-KEIN-ENDE. Sowas hatten wir noch nie, MALA wird wie ein Korken im kleinen Hafenbecken umhergetrieben, der Rudergänger ist ständig zugange - und wir beobachten im Fernglas, was die denn da treiben mögen, an der Tankpier.

"Oha! Der Name von dem Trumm ist allen Ernstes 'USS Enterprise'. Weia. Wenn der Name Programm sein sollte, dann dauert das hier noch ...". Das war um 11:30 Uhr.

12:30 Uhr. Endlich kommt Bewegung in die Chose da vorne. Die müssen tief vierstellig gebunkert haben. Endlich können wir ran - und es laufen 250l Diesel in unseren Tank. Ein Tropfen auf den heißen Stein, verglichen mit dem Riesenboot, für uns allerdings viel. Wir zahlen und legen um 13 Uhr erst & endlich ab.

GPS-Track Helgoland - Lauwersoog, ca. 125sm.
MALA

13:30 Uhr, Ausfahrt Helgoland - Groß im ersten Reff + Klüver, so laufen wir mit beinahe Halbwind richtig zügig vorwärts. Der Windpilot steuert, die zugehörige orange Maus pendelt vergnügt hin und her und MALA läuft bei diesen Traumbedingungen wie auf Schienen.

Das Reff im Groß dient primär unser eigenen Entspannung - die Windsteuerfahne kann sich auch in den 5er Drückern jederzeit bestens durchsetzen, so brauchen wir nirgendwo rumzutüddeln - und unsere Wunsch-Ankunftszeit paßt. Zu schnell wollen wir auf der Strecke auch nicht sein, sonst warten wir draußen noch auf den Tidenkipp. Das will keiner ...

Bis kurz vor TG9, die wir um 17:15 Uhr erreichen sollten, müssen wir selbst nur einmal kurz ins Rad greifen, um einer Schnellfähre Raum zu geben, die uns gerne übergelaufen hätte ... Das war's. Ziemlich feines erstes Segelstück.

Steuerhilfe.
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Entsprechend entspannt grinst die Crew auch wie die Honigkuchenpferde in die Kamera. Einwandfrei. Wir verlegen uns auf's Zuschauen und ziehen uns in den Windschutz zurück. Nur unterbrochen von Rundumblicken und den Checks von Radar und AIS-Signalen an den Plottern. MAUS am Rohr.

Feineinstellung Windpilot. Dann Ruhe.
MALA

Crew im Glück.
MALA

Wir fahren jetzt Wachen, schauen, daß wir jeder genügend Schlaf bekommen. Der Wind dreht zunehmend & langsam auf Ost, unser derzeitiger Kurs ist nicht mehr haltbar. Mit MALA beginnen wir, vor dem Wind zu kreuzen. In unserem Fall in einer Serie aus Halsen vor dem Wind, was mit MALAs Preventern und Groß sehr gut funktioniert. Den Küver haben wir zeitweise vorübergehend geborgen.

Wetter & Kreuz vor dem Wind.
MALA

Um kurz vor 21 Uhr sinkt die Sonne unter den nassen Horizont, an dem Großschiffe wie Perlen an einer Schnur draußen vorüberziehen. Auch sie geben uns unterwegs immer gute Orientierung, wenn es Nacht wird.

Diese adrette Wolkenformation bleibt lange stehen, wir wissen nicht recht etwas mit ihr anzufangen. Aber es kam weder zusätzlicher Wind, noch Bewegung in die Sache, bis die Dunkelheit uns die Sicht nimmt. Da auch das Radarbild unauffällig bleibt, nehmen wir sie einfach als "schön" hin. :)

Orientierung.
MALA

Es ist 21:45 Uhr, als auf der anderen Seite die Westspitze von Norderney Backbord querab peilt. Auf Höhe Juist nehmen wir einen größeren 'Zacken' als Holeschlag für mehr Abstand zur Küste in Kauf. Das ist unserer Ansicht nach bei einbrechender Nacht eine Erleichterung, und so fahren wir in der Küstenverkehrszone bis ganz oben an die Begrenzung des VTG raus.

Nun können wir uns mit einer Segelstellung und doppelt gesichertem Baum langsam von außen wieder 'runtersacken' lassen, ohne viel mit Segeln im Dunkeln arbeiten zu müssen. Wir trimmen final - und lassen nachts etwas mehr Abstand zur Windkante, um überraschende Halsen sicher zu vermeiden, steuern so dicht wie vertretbar vor dem Wind. Alles vorbereitet - es geht in die Nacht.

Freitag, 18.08.23


NACHT auf der Nordsee.
MALA

Ich liebe diese Nachtschläge ganz besonders. Jeder von ihnen ist anders & immer finde ich es einfacher, als tagsüber. Das warme Leuchten aus MALAs Salon, die gedimmten Instrumente, unsere geräuschlose Windfahne und bei "Wetter" nicht zuletzt auch das gut geschützte Doghouse machen diese Fahrten so oft zu einem unvergeßlichen, wie auch angenehmen Erlebnis. So auch heute. Allerdings gänzlich ohne Sterne diesmal.

Die Feuer der Leuchttürme sind klar zu erkennen, beleuchtete Tonnen geben zusätzliche Orientierung. Kurz nach Mitternacht - Wachwechsel Stephan -> Gesche.

Unser "Lieblings-im-Weg-rumstehen-Windpark" Riffgat ist von weitem sichtbar und um 04:30 Uhr passiert. Gesche entscheidet in dieser Nacht auf eine Passage südlich des Windmühlenwaldes. Ein weiterer Wachwechsel folgt im Rhythmus.

Bei diesen Bedingungen heute, rundum alles weit frei, sitzt die Wache im Doghouse vor Radar, AIS und Plotter. Alle 20 Minuten vibriert der Wachwecker und wir stehen auf, nehmen uns 5 Minuten draußen für Kontrolle, Rundumblick und um die Nase in den Wind zu halten. Paßt alles? Wenn ja, dann nichts, wie zurück in die Wärme & das nächste Intervall starten ...

Das beruhigende Gleichtaktblinken unser ersten Ansteuerungstonne begleitete mich noch auf dem letzten Teil meiner (Nacht-) Wache. "... Blink ... Blink ... Blink ..." alle 8 Sekunden die Gewißheit: "Mach weiter so, Dein Kurs stimmt, Schiffer!". Sehr schön & eine gute Rückversicherung immer wieder.

Um 5 Uhr erneuter Wachwechsel, Gesche übernimmt. "Na, müde?" ;)

End of watch ...
MALA

Obwohl es so ruhig, wie friedlich war - ich sehe eindeutig einigermaßen schlafbedürftig aus, kurz vor Wachwechsel. Vor uns liegt eine Ansteuerung, die wir bei all' unseren Nordsee-Ausflügen noch gar nie gefahren sind, um zurück hinter die Inseln und in geschützte Watt zu kommen. Bis dahin liegen aber noch zwei erholsame Stunden Tiefschlaf vor mir ...

Gesche schlängelt sich mit MALA um verschiedene Wassergefährte und auslaufende Fischer herum und um 7 Uhr weckt die Skipperin - alle Mann an Deck - Westgat voraus. Nadenn.

Das letzte Stück und die Einfahrt zwischen die Inseln.
MALA

Im größeren Maßstab auf der Karte betrachtet könnte dieses Seegatt durchaus eine gute Möglichkeit auch bei künftigen 'Fluchten' sein. Wir sind gespannt:

Um halb acht geht der Diesel an. Den haben wir bei Durchfahrten zwischen den Inseln mit wenigen Ausnahmen immer mitlaufen.

Zunächst rund eine Meile unter 140°, dann eineinhalb Meilen mit vielleicht 110° und schließlich nach Süden drehen und mit Kurs 185° nicht ganz zwei Meilen bis weit hinter die vorgelagerten Sände runterfahren, was bereits spürbaren Schutz gibt.

Gesche notiert im Logbuch:

Gute Durchfahrt durch ein sehr tiefes Gatt. Minimal beobachtete Wassertiefe an der "Barre" sind 10m.

Zwischen der Engelsmanplaat und Schiermonnikoog beschreibt das Kielwasser ein riesiges "S" während wir den schön dicht stehenden Tonnen in die freundliche Waddenzee folgen. Kurzum: Eine Einfahrt mit Möglichkeit, hinter die Inseln zu kommen, die auch bei wohl widrigeren Bedingungen noch eine echte Option darstellen könnte.

Wir haben sie auf unseren bisherigen Törn nicht gebraucht - wollen uns das tiefe "Gatt" aber gut merken, vielleicht ist es künftig mal hilfreich.

Ansteuerung Lauwersoog.
MALA

Ein bißchen Wartezeit haben wir im Becken vor der Schleuse, dann geht es rein ins Lauwersmeer. Auch das erste Mal, übrigens, das hatte sich bisher nie ergeben - und sollte uns sehr gut gefallen.

... und in der Schleuse.
MALA

Minuten später liegen wir sehr gut am langen Gästesteiger und haben auf unser ersten Spazier-Runde einen gut gerahmten Blick auf unseren tapferen kleinen Kutter im warmen Sonnenlicht.

Schön eingerahmt.
MALA

Den Rest des Tages machen wir außer Erholen, Einkaufen, langen Spaziergängen, und Schlemmen (Bitterballen, Fisch, Sundowner) ... NIX mehr. :) Und das ist gut so.


MALA

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Im nächsten & letzten Teil unseres Sömmertörns 2023 halten wir noch unsern letzten Bogen fest - zunächst ins Lauwersmeer, dann raus zum Trockenfallen im Wierumer Wad, vor dem Hafen von Ameland und nochmals in der Nähe der Blauwe Balg. Abschließend gehen wir noch einmal in den Hafen von Terschelling, danach laufen wir zurück nach Harlingen & schließen unseren Kreis für dieses Mal.




In diesem Sinne,


A l l e r b e s t e   G r ü s s e
   -   C r e w  v o n   M A L A   A l h e n a    -

MALA.

MALA.
MALA.

MALA.