Einen sonnigen, seligen, sanften Segelsommer in Schräglage & Schönheit hatten wir uns ausgemalt.
Mit lieblicher, problemfreier Anreise, herrlichem Familienbesuch im warmen, sommerlichen Flensburg, täglichem Bad nach Sprung über die Reling in wohltemperiertem Salzwasser, einer wunderbaren, leichtwindigen „Auszeit zwischen den kleinen Inselchen der dänischen Südsee“, Erholung & einer entspannten Rückreise via Helgoland, die schöner nicht sein könnte. Alles bei feinstem Wetter.
So der Wunsch. Wenig davon wurde diesmal wahr.
Bekommen haben wir unter anderem Wind … zu wenig und viel zu viel, Streß an diversen Ecken, Flaute & Sturmwartetage im Hafen statt geruhsamer Segelei oder lauen Nächten vor Anker.
Jammern auf Urlaubs-Niveau, zugegeben, aber es ist schon blöd, wenn's nicht rund läuft in der Erholungszeit.
Es gab kühlen Regen statt karibischen Sommer, überkochende, aufgeblähte Hauptbatteriebänke, grippale Infekte, klappernde Faltpropeller, Krankenhausbesuche mit nie erlebten Bauch- und Rückenschmerzen ... kurzum, leider nicht ganz das, was wir ursprünglich erhofften. Und auch gut gebraucht hätten.
Viele unser ruhigen, vorgesehenen Reiseabschnitte mußten wir dann später schweren Herzens schmerzbedingt kürzen, um zügig zurück & nach Hause zu eilen, wofür wir von unseren lieben Seglern rundum teils mehr oder weniger liebevoll mit Spott und Häme bedacht wurden … aber was sollten wir denen auch sagen? Gesundheit tritt man nicht gerne lang & breit, vor allem, wenn gar nicht klar ist, was eigentlich los ist ;) Also habe ich‘s hinnehmen müssen. …
Rückblickend war‘s richtig, so schnell zu machen - führten die folgenden Untersuchungen mich, als Schreiber dieser Zeilen, doch ziemlich unmittelbar nach Ankunft zu Hause dann ins Krankenhaus zur OP.
Mittlerweile sind „verschiedene Teile ersatzlos ausgebaut“, alles à la Wolf & Geisslein wieder zugenäht und ich selbst, unter anderem um eine Gallenblase ärmer, bin nun fleißig auf dem Weg der Besserung.
Sonntag, 25.07.23
Donnerstag, 27.07.23
Freitag, 28.07.23
Samstag, 29.07.23
Sonntag, 30.07.23
04:23: ach, ist das herrlich!
Navigation wie ganz früher immer! Ohne Plotter. Ich spiele rum mit dem Handpeilkompaß und der Papierkarte auf den Knien. Die Nord Untiefentonne Neukirchen Grund liegt direkt bei mir an Backbord, voraus blinkt die rote Tonne 2, klar zu sehen.
Das Leuchtfeuer Holnis peilt noch etwa 287 Grad, grün. Gleich wird es in weiß umschlagen. Dann laufen wir noch ein paar Minuten weiter auf die Tonne 2 zu, bis die Norduntiefe [Anm.d.Red: Neukirchengrund-N :) ] genau Backbord querab liegen wird - und passen unseren Kurs danach langsam nach Steuerbord an.
290 Grad wird Holnis dann bald peilen. Noch im weissen Sektor. Und wir fallen ab & öffnen die Segel für ein neues Stück Rauschefahrt in anbrechender Morgendämmerung. Zwei Grad noch … ein Grad, dann kann es losgehen. Neuer Kurs: 290°. :)