MALA.

MALA.
MALA.


MALA - Sommtertörn 2022 - nordfriesisches Watten- & Halligmeer.
Teil IV - RÜCKREISE (von Föhr über Helgoland, "außenrum" nach Terschelling, Richel ins Watt & abschließend nach Harlingen).


Donnerstag, 11.08.22
(Fortsetzung)

P e l l w o r m    -   H e l g o l a n d

So laufen wir jetzt also raus, sagen dem nordfriesischen Watt und dem wunderschönen Hallig-Meer langsam leise "Tschüß!"

Uns pfeift hier hinter Pellworm eine steife Brise mit satten 1.3kn um die Ohren. Irre, daß das vom Windrädchen oben im Mast überhaupt noch meßbar ist … Code-Segel und Spinnaker sind angeschlagen, beziehungsweise klarliegend und drängeln sich um den ersten Einsatz. Noch nicht. Ein kleines bißchen schieben wir noch - dann seid Ihr dran.

Doch noch ein letzter (etwas wehmütiger) Blick zurück, durch‘s Steinerglas aufgenommen:

Blick zurück.
MALA


Die bekannte, etwas lädierte aber standfeste Kirche, die wir jetzt gut sehen können, sie zwinkert uns aufmunternd zu:

"Voran mit Euch! Segelt und genießt. Schaut nicht wehmütig zurück. Ich werde hier stehen & warte auf Euch. Und wenn Ihr wieder zurück kommt, dann sehe ich Euren hellblauen Bug am Horizont auftauchen & wir treffen uns wieder! :) Voran, voran! Gute Reise!"

Danke! Das tut gut!
Wir gehen jetzt etwas Wind suchen. Wie zu 42oer-Zeiten.

"... dahinten kräuselt ne kleine Bö das Wasser! Los, Pinne - ähm- Rad rum und hin!... "

Unsere große Garderobe ist jetzt gesetzt. Vor 17 Uhr steht alles bestens. Und unser Blick geht nun tatsächlich voraus. Unsere nächste Leichtwind-Reise beginnt. Der leichte Hauch reicht, um MALAs Segel zu tragen. Eile haben wir gar keine mehr, uns ist ziemlich egal, wann wir ankommen werden. Urlaubserholung scheint voll eingesetzt zu haben.

Aber was ist das? Gesche, unser Ausguck ruft: "LAAAND! Land voraus und in Sicht!" Jetzt schon?!

Kann das sein?! Von Deck und ohne Fernglas?! Wir trauen unseren Augen nicht. Etwas später sehe ich es auch: Helgoland. Das ist aber mal eine anständige Sichtweite, Donnerschlag. Wir notieren Sichtung und Position im Logbuch. Die später aufgemessene Entfernung zeigt: es müssen um die 20 (!) Seemeilen gewesen sein. Das kommt uns viel vor. Ist aber so:

Sichtweite.
MALA


Der mitgeschriebene Track zeigt, wie MALA unter Windfahne die kleinen Drehungen des Windhauchs mitgeht, während wir kaffeetrinkend ruhig ... einfach nur mitfahren.

Dringend brauchen wir diese praktischen Klapp-Sitzkissen, auf denen wir diesen Törn bei einigen Seglern probesitzen durften. Hoffentlich finden wir auf Helgoland oder in den Niederlanden (da kommen sie ja her) eine Gelegenheit, unsere Ausrüstung hier aufzustocken.

Kielwasser. Traumbedingungen.
MALA


Für den Moment müssen die großen blauen Kugelfender als Rückenlehnen herhalten, während wir karibisch gen "Hochsee-Insel" trullern ... ein weiteres Mal halten wir für uns fest: So kennen wir dieses Revier noch ganz und gar nicht. :)

Diesmal müssen wir die Windsteueranlage umrüsten. Unsere fröhliche, orange "Steuer-Maus" bekommt Freizeit, die Leichtwind-Fahne mit rotem Spinnakertuch-Streifen muß ran. So schafft es die Anlage tatsächlich, auch diesem wenigen Wind noch einen Steuerkurs abzuringen.

Windpilot
MALA


Streckenweise ist die Wasseroberfläche vollständig glatt, von keinem Hauch gekräuselt. Klasse, daß MALA daraus noch etwas Fahrt generieren kann. Und die Tide hilft uns derzeit noch voran ...

Leichtwindtüchlein im Lufthauch ...
MALA


Gegen 20:00 ist im Logbuch notiert: "Immer noch Traum-Bedingungen!" Wir haben den Kurs zum Wind leicht angepaßt, luven ein wenig und stellen auf die Tonnen zwischen Insel und Düne unseren Kurs ab. Mehr bleibt nicht zu tun. Rundum: Alles frei.

Eine Stunde später setzt die Sonne flammend auf dem Horizont auf. Wir können die Konturen von Helgoland im Gegenlicht scharf gezeichnet ausmachen.

Touchdown ...
MALA


Unser Timing ist bemerkenswert ... trotz des wenigen Windes, eine Freude! Ein gutes Stück sind wir noch vorangekommen.

21:45 ist es mittlerweile. Ein großes Marineschiff haben wir noch leicht umfahren, uns dann auf unseren Tonnenstrich gelegt - und stehen jetzt unmittelbar vor der Hafeneinfahrt. Die Segel fallen, die Maschine geht an - und wir ein weiteres Mal rein, in den schützenden Hafen unser Lieblingsinsel. Schön, daß wir schon wieder hier sind!

Helgoland - Ansteuerung in Flammen.
MALA



H e l g o l a n d

Um 22:00 gehen unsere Leinen fest an einer wunderschönen Koopmans aus den Niederlanden. Da ist netter Klönschnack vorprogrammiert, sie helfen uns sofort mit den Leinen & wir haben eine tolle Ankunft, der Anleger schmeckt. Und wie.

Unsere Hafenrunde war tatsächlich diesmal etwas ergebnislos. Die Päckchen vorne sind bereits gewaltig gewachsen, für uns ist diesmal zunächst noch nichts dabei - und wir legen uns für eine Nacht bei den "Großen" mit dazu.

Der Blick von der Außenmole zurück in den Hafen und auf die Insel unter sternenklarem Himmel ist eine helle Freude:

Nachthafen & Lichtkegel.
MALA


Eine besondere Ehre ist uns auch die "Gesellschaft", in der wir die Nacht verbringen dürfen: Die Hermann Marwede liegt dort, stets einsatzklar und bereit, Seefahrenden in Not beizuspringen. Das beeindruckt uns immer über alle Maßen. Und wir liegen für heute Nacht direkt unter dem Bug!

Hermann Marwede.
MALA


Freitag, 12.08.22 & Samstag, 13.08.22


Zwei Runden "Päckchen-Mischen" spielen wir morgens noch mit, dann gilt unser erster Gang dem Gebäude der Hafenmeisterin. Nicht zuletzt, um auch in Erfahrung zu bringen, ob wir dort liegenbleiben mögen, oder besser noch verholen.

MALA in toller Gesellschaft..
MALA


Die im Radio angesagte „Hitzewelle“ über Deutschland ist mit heute Vormittag ganz klar auf Helgoland angekommen :)

Die freundliche Hafenmeisterin heißt uns Willkommen zurück, läßt uns die Wahl und sagt: „ Klar, Ihr könnt gerne da auch liegenbleiben. Aber denkt dran, da kommen 14-17m Schiffe, die heute angekündigt sind - und die müssen sich noch mit drüberlegen“.

Alles klar. Wir warten hier sicherlich ein, zwei Tage noch auf „Wunschwind“. Und da mögen wir MALA nicht als Spielzeug-Fender zwischen den Großen da vorne an der Pier liegen haben. Insofern ganz klar - wir legen nochmal um.

Zur Feier des Tages malen wir die hübscheste halbe Ellipse ins Hafenbecken, die wir können :) - und liegen nu' als 3. statt 8. Boot im Päckchen vorne am Steg. Und weg von den Großen, die noch reinkommen. Perfekt.

Elliptisch ab in die Ruhe.
MALA


Im Cockpitschatten bei 28°C läßt sich das auch hier bestens aushalten jetzt. Oben auf dem „Schattendach“ braten die armen Photovoltaik-Zellen in der Sonne, da machen wir heute Abend dann noch Spiegeleier drauf ... ;)

Der Kühlschrank läuft im „Vollgasrunterkühlen-Modus“, wie immer bei uns mittags derzeit und die Servicebatterie bekommt auch noch 5-6A ab. Landstrom brauchen wir dank der mobilen Solar-Panele tatsächlich im Sommer gar nicht mehr. Wir genießen „Urlaubsgefühl“.

Landgang, Schriftzüge und Abkühlung.
MALA


Einmal schleppen wir uns über die Insel, um dann auf der anderen Seite ermattet ins frische, klare Wasser zu fallen. Eine Wohltat! Selbst Mia badet mit uns - das hat Seltenheitswert. Am Strand, unterhalb des hohen Oberlandes bewundern wir die Schriftzüge, gelegt aus Steinen - und von ganz oben vom Felsen gut lesbar.

Viel mehr geht heute nicht. Über die lokalen Kneipen hangeln wir uns zurück an Bord & in den kühlenden Schatten am Hafen. Wir warten auf den Sonnenuntergang. Denn heute soll "die große Nacht der Perseiden" sein. Wir hoffen auf Erfüllung vieler Wünsche und harren der Dinge, die da kommen. Erholung pur.

21-Uhr-Perseide nach Frankfurt ...
MALA


Geht es schon los?! Ich rufe die erste Sternschnuppe aus, noch im Cockpit & beim Sundowner sitzend. Meine Navigatorin allerdings meint, das sei bestenfalls die 21-Uhr-Perseide nach Frankfurt oder sonstwohin. Also ... ungültig.

OK, vielleicht bin ich etwas voreilig - wir warten weiter und genießen den anbrechenden Sommerabend. Nirgendwo auf der Insel ist es derzeit so angenehm, wie in unserem Cockpit im Schatten ....

Etwas später.

Verflixt. Wir haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Der Mond. Er überstrahlt alles. Vom Cockpit aus wird das heute nichts werden für uns. Es ist einfach zu hell am Firmament. Und im Unterland sowieso.

zu hell.
MALA


In welchem Umfang wir Menschen so im "ganz normalen Alltag" Licht und Energie in den Himmel schicken, das wird uns heute Abend hier vor Ort einmal mehr anschaulich vor Augen geführt. Wenn wir also heute nicht auf alle "Perseiden-Wünsche" verzichten wollen ... dann müssen wir uns bewegen. Und unser Glück zumindest an anderer Stelle versuchen.

Lichtverschmutzung im Überfluß. Sogar auf Helgoland ... ;)
MALA


Die vordere Hafenmole ist gesperrt. Im Unterland kein Stich zu machen. Also packen wir unseren Rucksack und laufen die lange seitliche Treppe bis ins Oberland. Oh. Wir hatten unseren Leuchtturm "vergessen" ;) :) Auch hier wird nicht viel zu machen sein. Also keine große Perseiden-Nacht für uns dieses Jahr.

"Auf die Spitze getrieben" - Oberland. :) Leider auch im Licht.
MALA



EIN besonderes Geschenk bekommen wir aber, oben auf dem Oberland sitzend, direkt in die Hände gedrückt. Oder besser, vor die Linse gelegt:

Den berauschendsten Nachtblick vom Helgoländer Oberland auf die Nordsee & über den Hafen, den wir bisher zu sehen bekommen durften! In toller Klarheit liegt alles wortwörtlich zu unseren Füßen. Die Hafenanlagen leuchten, die Nordsee ist glatt, wie ein Spiegel - und am Horizont sind die weiten Felder der Reede- und Ankerlieger zu sehen.

Unglaublich beeindruckend:

"Spektakulärer Großbild-Blick in die Nacht."
MALA

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"Perseide(n)"
MALA



Sechs Sternschnuppen haben wir insgesamt gesehen. Lange, lange auf dem Oberland gesessen, uns nicht losreißen können. Und nachdem wir unsere Wünsche mit den vorbeieilenden Perseiden auf die Reise geschickt haben, machen wir uns auf den Abstieg & den Weg zurück an Bord.

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Wir gönnen uns noch einen vollen weiteren Tag auf Helgoland. Der Wind wird drehen - und uns schieben. Das wollen wir nutzen.

Viel machen wir allerdings nicht. Und genießen es sehr. MALA wird abschließend verproviantiert; wir sichten stundenlang Wettermodelle, versuchen, mögliche Abfahrts- und Ankunfszeiten übereinander zu bekommen. Schubsen Zahlen von Tidenströmen, Wassertiefen, Windstärken, Tageszeiten und Seemeilen in der Gegend herum.

Dazwischen genießen wir den unglaublich schönen Sommertag, gehen Eis essen und lassen es uns einfach gut gehen. Ein Traum von einem Urlaubstag. Unser nächster Schlag wird knapp 140sm lang sein.

Bunkern & Vorbereiten.
MALA


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Sonntag, 14.08.22


H e l g o l a n d    -   T e r s c h e l l i n g

Ostwind! Endlich!

Ostwind ist da!
MALA


Um 06:55 gehen unsere Landleinen los und wir auf unseren langen Schlag zurück in Richtung West. Ziel: Vlieland oder Terschelling. Bereits im Vorhafen stehen unsere Segel und nach der Hafenausfahrt verblubbert MALAs Diesel. Wir segeln. Unser Großfall macht kleinere Fiesematenten.

Wir müssen uns die kugelgelagerten Wagen anschauen. Nach dem Durchsetzen sackt alles nach einigen Minuten nochmal leicht ab und wir müssen nachsetzen. Im Bild sieht man das schon. Kommt auf die "gelbe Merkliste". Wir setzen durch und laufen aus.

Segeln im Vorhafen.
MALA


Der Beginn ist einwandfrei. Mit einigen anderen Booten laufen wir mit Tide & Rückenwind zügig in Richtung Festland zurück und an den Reede-Liegern vorbei. Der Wind ist noch gut, soll aber im Tagesverlauf langsam zurückgehen.

Unsere "MAUS" übernimmt und hält Kurs, während Helgoland am Horizont langsam kleiner wird und schließlich außer Sicht verschwindet.

12kn Wind. Kurs steht.
MALA


Bereits zu Schiffsmittag müssen wir "nachlegen". Der Wind geht weiter zurück. Die TG9 haben wir bereits seit 1 1/2 Stunden passiert. MALAs Kurs fällt drastisch nach Süd ab, es geht nicht anders. Wir drehen mit dem Wind mit und entscheiden auf lange Kreuzschläge vor dem (wenigen) Wind. Der Spinnaker wird gezogen und hilft uns, die Geschwindigkeit bestmöglich hochzuhalten.

Spi.
MALA


Die nächsten drei Stunden, bis etwa 15 Uhr, sind von wackeligen Kursen vor dem Wind geprägt. Der GPS-Track zeigt es deutlich. Wir ringen um jedes 10tel Fahrt ... aber viel geht nicht.

Ab 15 Uhr wird der Kurs mit leicht zunehmendem Wind wieder stabiler - und soll es bis zum nächsten Kreuzschlag vor dem Wind gegen 18:45 auch bleiben. Traumsegeln in der Küstenverkehrszone, während über uns die Großen und unter uns die Inselperlen langsam vorbeiziehen.

Track im ersten Teil ...
MALA


Zur besten Kaffeezeit kam uns erst noch ein Segelwechsel dazwischen. Wir bauen wieder um, der Spi (dem wir nicht zuviel zumuten möchten) weicht dem Großsegel, mit Klüver und durchgesetzter, kleiner Fock als Stützsegel bei raumem Kurs.

Das bewährt sich. Unter Schmetterling (ohne Baum) finden wir unter Windpilot direkt eine stabile Konstellation, die uns trägt und vorwärts bringt. Und wir kommen dazu, mit der einen Hand den Pott Kaffee - und mit der anderen den Teller Pfannkuchen halten zu können. :) So geht das natürlich.

Norderney läuft querab so langsam unter unserem Schmetterling durch. Und wir empfangen ein erneutes MAYDAY. Bremen Rescue übernimmt und koordiniert die Hilfe für eine Yacht, die am Dovetief ihren Propeller verloren zu haben scheint. Die Aktion läuft schnell und professionell - und wir werden nicht gebraucht. Zu Denken und Mitzufühlen gibt es uns jedes Mal ...

Segelwechsel & Kaffee-Zeit .
MALA



Fünf Stunden später schickt sich die Sonne so langsam an, ihre Abendvorstellung vorzubereiten. Die Segel sind mittlerweile übergeholt, MALA befindet sich auf ihrem beginnenden Kreuzschlag "nach draußen" - hoch in Richtung VTG.

Zeit für die "Abendrunde" - Gesche & Mia machen an Deck Meilen ...

Spaziergang.
MALA


Wir rechnen damit, daß wir bei diesem Tempo in etwa einer Stunde an die südliche Grenze des Verkehrstrennungsgebietes ditschen werden. Ziemlich auf Höhe vom Windpark Riffgat. Wie immer eigentlich ... Und da das Riffgat stets eine nette Überraschung für uns hat, rechnen wir auch diesmal wieder damit, daß es uns zumindest den Sundowner o.ä. durchkreuzen mag. Jaja, wir mögen uns.

Die Sonne setzt um ziemlich 21 Uhr spektakulär rot auf dem Horizont auf. Das ist tatsächlich auch sehr exakt der Zeitpunkt, zu dem wir am Rande des VTG unsere Halse fahren und die Sundowner wegstellen müssen. ;) 1:0 für's Riffgat. Aber immerhin nehmen wir den Winddreher so mit, daß wir danach von diesem Windrad-Feld nicht mehr weiter behelligt werden. :) Da kann es sich strecken, wie es mag - wir sind durch! 1:1.

Und als wir die Gläser wieder in den Händen und einen Blick für das Naturschauspiel haben, da ist alles bereits gelaufen - und der Himmel erstrahlt noch in besten Pastell-Tönen für die, die die große Show praktisch verpaßt haben ;)

Pastell am Riffgat.
MALA


Wir gehen so langsam in die Dunkelheit.
10Ah transferieren wir noch schnell von der Service- in die Navi-Batteriebank via B2B-Lader, während wir MALA für die Nach einrichten und beleuchten. Unsere Nachtfahrt-Routine setzt ein und wir schlafen, segeln abwechselnd. Mia liegt als Hundekringel auf dem Teppich im geschützten Doghouse und begleitet die jeweilige Nachwache. Schön!

23:00. Mittlerweile ist es "meine" Wache. Der Wind wird weniger, 1,2kn Strom steht uns jetzt gegenan, auch weiter draußen. Teils geht unsere Fahrt über Grund unter 1kn in die richtige Richtung ... Für zwei Stunden finden wir keinen stabilen Kurs mehr, die Wache muß viel eingreifen, teils von Hand helfen. Irgendwas stimmt da nicht - es ist zu wenig Wind & die Nacht fühlt sich "komisch" an ...


Montag, 15.08.22


G e w i t t e r

Über Schiermonnikoog, weit Backbord voraus, flammt der Himmel auf. Blitze. Es ist drückend. Das erklärt es! Eine große Gewitterzelle macht sich auf den Weg. Für uns gefühlt "gegen den Bodenwind" zieht sie auf uns zu. Und das schnell. Ich beobachte - und um 00:00 wecke ich die Freiwache. Das Gewitter kommt.

Wir entscheiden so etwas wie immer gemeinsam. Für's außerplanmäßige Wecken muß man sich da vereinbarungsgemäß auf MALA nie entschuldigen.

Und wir entscheiden zusammen hier auf "Sicherheit". Diesmal hat keiner von uns zwei Lust, noch so richtig eine übergebraten zu bekommen, kurz vor'm Körbchen.

Alle Segel bergen wir. Machen die Luken dicht - und unten alles seefest, was eventuell noch flugfähig rumliegt. Der Diesel geht an und läuft nach Kontrolle einwandfrei. Die Windsteueranlage wird aufgeholt, gesichert und bekommt eine Pause. Wir beginnen zu schieben, bis diese "Show" da draußen durch sein wird.

Position in der Papierkarte ist Standard, die letzte ist erst 30 Minuten her. Radar an, Kontrollblick auch auf's AIS. Wir laufen "im Verbund" mit vier anderen Yachten, Schiffen, vor, hinter und unter uns. In Richtung VTG ist alles frei.

Noch einmal notieren wir uns, was alles derzeit rundum los ist & wo unsere Partner auf dem Wasser so stehen, welches unsere "Fluchtrichtung" wäre, sollte was schieflaufen - und dann kommt das Ölzeug an Deck. Die Sicherungsleinen liegen ja alle immer aus und sind bereits in Benutzung.

Die Freiwache geht wieder in die Koje, mit ihr einige elektronische Geräte in die Mikrowelle :) Tee und Zwieback liegen oben bereit - mehr können wir nicht tun. Und MALA dieselt in ein ganz beachtliches Gewitter.

Gewitter
MALA


In schneller Folge erhellen Licht- und Donnerschläge unsere kleine Welt. Das ist immer schlecht zu photographieren, wenn man noch andere Dinge zu tun hat. So auch heute. Das obenstehende Bild zeigt es aber ganz gut:

... hell, dunkel, "rummms!", Pause, hell, dunkel, "rumms!", Pause ...

Wachwechsel um 01:15, Gesche übernimmt. Das Gewitter hat Durchhaltekraft, es setzt sich für eine Stunde ein Südwestwind in Stärke 3 durch. Also einmal rund um die Kompaßrose ... Erst um 03:00 halten wir im Logbuch wieder fest: "Situation stabiler. Gewitterzelle scheint durchgezogen. nur noch sehr vereinzelte Blitze. Wind geht zurück auf NE 2." Wachwechsel um 05:00, Stephan übernimmt.


R u h e

Es wird hell. Um 06:00 steht der "Halfwinder" am Bug und zieht, die Maschine ist aus und MALA segelt. Allerdings bei wenig, wenig Wind. Gut, daß wir die leichten Segel haben.

Nicht ganz zwei Stunden später sind wie beide wieder an Deck, wechseln nochmal die Wache und laufen auf das Zuider Stortemelk zu.

Optimal-Bedingungen.
MALA


Um etwa 10:00 steht MALA vor unserem Seegatt bei Vlieland. Die Bedingungen sind blendend. Tide/Wasserstand, Sonne/Sicht und Wind - alles perfekt. Wir entscheiden, unser heimisches Seegatt mal direkt zu fahren, heute geht sowas *) und MALA läuft über die uns gut bekannten Untiefen in Richtung Terschelling.

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*) Anm.: Daß wir das heute so tun können, ist eine echte Ausnahme! Auch MALA mit knapp 75cm Tiefgang geht bei Bedingungen, die wir persönlich nicht als "perfekt", so wie obenstehend, einschätzen IMMER bis zur Ansteuerungstonne und dann dem gewundenen Fahrwasser hinterher!
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So wie heute, konnten wir das Gatt bisher tatsächlich noch nie fahren. Klasse. Die NL-Hafen-App am Handy (wir haben wieder Empfang) zeigt - bei Vlieland wäre lange, lange Wartezeit vor dem Hafen angesagt, falls man reinwollte. Wollen wir diesmal nicht.

Wir sind viel mehr im Kontakt mit unseren Freunden von der "Panacee" - und freuen uns riesig, die Familien-Crew mal wiedertreffen zu können. Heute klappt das - und beide Boote halten also auf Terschelling zu. Die "Panacee", von England kommend, jetzt via IJsselmeer, wir von Helgoland kommend direkt durch's Seegatt. KLASSE!


T e r s c h e l l i n g

Um 12:15 gehen unsere Leinen bereits fest im Hafen Terschelling.
Das Schnibbeln in der Gatt-Durchfahrt hat nebenbei noch einmal unheimlich Zeit gespart - und wir laufen mit einigen anderen durch's Schuitengat direkt zum Hafen Terschelling hoch. Den führt die App als "GRÜN" - wohltuender Raum für alle verfügbar.

:) Wir MÖGEN die Niederländer! Es ist großartig, die sie wirklich GEMEINSAM auf dem Wasser unterwegs sind! MALA läuft in den Yachthafen ein. In den "wohltuend leeren" Hafen ... ;)

Päckchen stapeln sich aus allen Richtungen an den langen Stegen. Teilweise ist in der Mitte (z.B. bei den vorne liegenden Motor-Yachten) gar kein Durchkommen mehr - dicht. :) Und trotzdem gilt, was uns der Hafenmeister vor Jahren mal sagte: "Wir bringen Euch schon immer ALLE unter! Keine Sorge. :)".

Terschelling in vollem "Sommer-Betrieb".
MALA


MALA läuft rückwärts in der Gasse für ihre Bootslänge und direkt bis zum Kopfsteg vor. In solche Löcher scheinen viele nicht gerne zu gehen - wir schon. Und zwei Minuten später liegen wir sicher und fest am Steg. Eingeklemmt links und rechts - und total gut.

Zeit, zu entspannen, die Windsteueranlage zu waschen und einzupacken, MALA herauszuputzen - und einfach auszuruhen. Die Hafengebühr zahlen wir erstmalig jetzt per App. Aber Hafenmeister gibt es zum Glück weiterhin.


S i t z - L u x u s

Ach! Eins hätten wir glatt noch vergessen:

Landspaziergang für Mia, klar, immer das Erste, was wir nach Ankunft tun. Diesmal bis nach vorne, bis zum kleinen Segelbedarf-Laden. Und siehe da: Was? Ja klar! NATÜRLICH haben wir solche Sitze für Euch! Welche Farbe darf's denn sein? Ah, blau. Und welche Ausführung - Standard, klein, groß? - OK, Moment ... KLASSE! Wir freuen uns.

... komfortabel Sitzen ...
MALA

... ... wo immer an Deck wir das künftig möchten. :)
MALA


Unser besonderer Dank für diese echte Verbesserung an Bord geht sowohl an die Crew der "Atlantica", wo wir einen schönen Abend auf deren Polstern verbrachten & den Tip bekanen, als auch an die Crew der "Lisa", die uns auf Pellworm netterweise ihre Sitze mitgaben, sodaß wir die in der Standard-Größe auf MALAs kleinen Cockpitbänken mal probieren durften! Sie passen uns SEHR gut! :)

Wir verbringen einen feinen Abend gemeinsam mit der Crew der "Panacee", laufen durch Terschelling, essen gemeinsam - und genießen. Einfach immer wieder schön, diese Treffen. Und diesmal waren die Berichte der Erfahrungen des England-Törn insbesondere hochspannend für uns - steht das doch auch noch ganz dick auf MALAs künftigem Törnplan ... ;)

Später am Abend versuchen wir gemeinsam, für unsere Freunde noch 20l Diesel für deren Rückfahrt morgen zu organisieren. Überraschend erfolglos leider. Für alle, die das auch mal brauchen: Es ist unmöglich. :) Wir haben nichts unversucht gelassen, Tankstellen, Taxiunternehmen, Großsegler ... wenn Du spät abends noch etwas Diesel für morgen ganz früh brauchen solltest, bist Du auf Terschelling leider nicht richtig. Hätten wir nicht gedacht ...

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Montag, 15.08.22


S c h n e l l   w e i t e r ...

Terschelling ist schön ... aber im Hochsommer wie wohl alle Häfen auch ... recht -ähm- lebhaft. ;)

Nichts für länger, nichts für uns. Nach kurzem Rechnen laufen wir schnell aus - und gehen zurück ins Watt & in die Ruhe. Wir machen es uns bequem auf unseren neuen Sitzpolstern - Mia macht es sich bequem ... auf uns. Fair enough :) und alle warten wir auf's Trockenfallen.

Ruhe im Watt.
MALA


Nur zwei Stunden, nachdem wir am Steg die Leinen gelöst haben, hält unter Anker bereits vor Richel, mit Blick auf die mobile Vogelwarte - und in Position liegend, daß wir ein paar Stunden später sicher "aussteigen" können. Es ist friedlich und schön. Ein paar weitere Boote laufen noch auf und legen sich ebenfalls auf den Sand. Um 16:00 beginnt MALA erstmalig festzukommen. Und schon bald danach ist unsere Zeit für erste Ausflüge.

Trockenliegend.
MALA


Insbesondere diese Zeit draußen im Watt, sie ist es, die uns an dem Revier der Nordseeküsten so sehr begeistert. Weswegen wir hier sind. Jeder Blick erfreut uns immer über alle Maßen ...

Im Watt.
MALA



MALA



MALA


Und so sehen dann zwei zufrieden grinsende Honigkuchenpferde auf "Landgang" mitten im Wattenmeer bei warmem Abendlicht aus ;)

Zufrieden & unterwegs.
MALA


Auf unserem ausgedehnten Spaziergang, vorbei an den anderen Trockenliegern, dem spät (und top gezielt!) noch reingelaufenen Berufsschiff und der Vogelwarte treffen wir die beiden Ranger von der Station. Wir unterhalten uns lange - und lernen wieder eine Menge.

So setzen unsere niederlandischen Freunde (anders, als es z.B. im nordfriesischen Watt der deutschen Seite dem Vernehmen nach geplant sein soll) nicht auf Verbote, was das Zusammenleben im schützenswerten Wattenmeer-Raum angeht. Nein, viel mehr auf Aufklärung, Kommunikation mit dem Ziel von Verständnis & Rücksichtnahme aller Seiten.

Was für ein Ansatz! Wir lernen z.B., daß die beiden Ranger, die auf der schwimmenden Plattform ihren Dienst tun, nur jeweils in 2er-Teams für eine Woche dort sind - und dann abgelöst werden. Ihre primäre Aufgabe: AUFKLÄREN. Mit den Besuchern im Watt in Kontakt kommen (wie mir uns) - und miteinander reden. Sensibilisieren, statt verbieten.

Wir sind einmal mehr in die Niederlande und ihren Ansatz des "maritimen Zusammenlebens aller" verliebt. :)
.
MALA



Einen besonderen Hinweis aus unserem Austausch mit den Tierschützern wollen wir hier gerne noch weitergeben:


R u h e   f ü r   S e e v ö g e l ,   w e n n   d i e   T a f e l   g e d e c k t   i s t :


Insbesondere die Seevögel nutzen für ihre "Jagd" gerade den Bereich des Wassersaums, dort, wo das auf- oder ablaufende Wasser das Watt zu überspülen beginnt. Hier ist für die gefiederten Tierchen der Tisch reich gedeckt - und das ist ihre Haupt-Essenszeit, sozusagen :)

Nach Beobachtung unser Ranger machen nun viele Crews der trockenfallenden Besucher den 'Fehler', daß sie zu früh ihre trockenliegenden Boote verlassen. Nämlich oft genau dann, wenn auch der Wassersaum bei ihnen ist, wie im nachstehenden Bild mittig einmal festgehalten von Bord aus.

Und so platzen sie den futtersuchenden Tieren voll in die Futterzeit - und stören.

Wassersaum.
MALA


Daß das ohne Einschränkungen besser geht, haben wir selbst ausprobiert. Und während das ablaufende Wasser so langsam an MALA vorbeistreicht, saßen wir mucksmäuschenstill im Cockpit. Mit Kamera & Kaffee ...

Die Seevögel, die uns mit der Wasserkante laufend immer näher kamen, beäugten uns kritisch, stellten fest, daß wir so gar nix machen ... und ignorierten uns pickend, suchend & speisend ... bis das Restaurant meterweise weiter nach draußen wanderte und Abstand zu uns hergestellt war. Das war kein Verlust für uns - ganz im Gegenteil! Wir durften mittendrin sitzen und zusehen. :)

Danach waren wir dran. Vollkommen problemlos eigentlich - und nach Aussage der Ranger eine große Hilfe für die Vögel. Na, so geht das "gemeinsam im Watt".

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Die Nacht bricht an, wir hatten leckere Steaks an Salat & einen Sundowner ohne Sun. Als uns die Dunkelheit umfängt, tritt ein kleines, aber so nützliches Hilfsmittel hervor, das wir Anfang des Sommertörn kurz da hinwickelten - und das uns in den Nachtfahrten gute Dienste leistete:

Steuerrad - Vorausrichtung.
MALA


Ich mag am Rad keine "dahingehäkelten Gnubbel" rund ums Leder, die einem hoppelnd durch die Hände laufen und anzeigen, wo denn am Rad "oben" und damit Vorausrichtung sei. Auf der anderen Seite ist es nachts unterwegs und ohne viel Licht wichtig zu wissen, wo z.B. das Rad unter Windsteueranlage aktuell steht, um den Trimm von MALA beurteilen zu können.

Und so kamen wir vor längerem auf selbst illuminierendes Klebeband von der Rolle. Einfach an der senkrechten Radspeiche angewickelt - und das Tageslicht reicht aus, daß unser Rad die gesamte Nacht durch leicht glimmert und uns anzeigt, wo es steht. Daß das tatsächlich gut funktioniert, zeigt das Photo oben. Feine Sache.


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Mittwoch, 17.08.22


F l u c h t...

Das-ist-nicht-fair! Auf Deck prasselnder Regen ist das Erste, was ich morgens wahrnehmen darf. Und das "karibik-verwöhnt" über die letzten Tage ... Mist. Das war nicht gebucht. Gar nicht.
Guten Morgen.
MALA


Es ist uns wieder einmal passiert. Nicht zum ersten Mal ... Die Schönheit & Friedlichkeit vor Richel hat uns erfolgreich eingelullt. Und wir haben die Wetterfrösche mit Nachdruck ignoriert. Auch diesmal sollten wir ein kleines bißchen die Zeche dafür zahlen.

Die Aussichten sind ... lausig. Kann man nicht anders sagen. Zwei Tage viel Wind und kräftig Regen stehen uns bevor. Dann wird alles wieder gut sein. So wollten wir unseren schönen Sommertrip eigentlich nicht beenden. Wir hatten viel mehr eine zweite Erholungsnacht im Watt geplant. Die fällt nun aus.

In Harlingen brauchen wir noch Zeit für MALA, die Pflege und Kontrolle mehr als verdient hat, über die letzten Wochen, unser treuer kleiner Kutter. Da werden wir nicht dran sparen. Also - Anker auf - und ab nach Harlingen. Im strömenden Regen. Was soll's.

Ankerauf.
MALA


Jetzt bekommen wir's nochmal so richtig. Aber wie! Genau und wirklich mitten im Ankerauf-Manöver entscheidet das Wetter auf "MALA & Crew nochmal so richtig entsalzen. Wetterschleuse auf - Feuer frei". Es gießt. Wind mit 6er Böen treibt uns den Regen auch nachhaltig unter Kapuzen und auf die Seehilfen ... :) Verflixt!!

Am Anker ist das Groß bereits im 1. Reff gesetzt, wir "segeln" hoch zur kurzstag genommenen Kette, ein wunderbares Manöver ... bis der olle Ankerbeschlag wieder klemmt. Den wollen wir mit der Werft nach meinen Plänen nicht nur rausschmeißen, sondern extrem robust umbauen. HABEN wir aber noch nicht ... und so macht uns der Schönwetter-Klappkram ein weiteres Mal unsere Schwierigkeiten. Gesche kämpft.

"Anker ist auf!!" Am Bluetooth-Sprechgerät im kräftigen Wind noch halbwegs zu verstehen - endlich! MALA fällt sofort ab, die Fock geht raus - und wir laufen über den Rest der Fransche Gaatje in den Vliestroom, wo wir nachhaltig weiter ordentlich geduscht werden.

Das sollte anhalten, bis in den Kanal von Harlingen. Leider.

Bei dem Sauwetter rücken im Watt oft alle zusammen. In freundlicher Abstimmung mit den Kuttern, die diesem Mist heute auch nicht viel abgewinnen können, schnibbeln wir gemeinschaftlich und eng-bei-eng die Fahrwasser von Vliestroom, Blauwe Slenk und schließlich Pollendam, um schnellstmöglich ins Körbchen zu kommen.

Wetter.
MALA


Einmal mehr preisen wir MALAs geschützen Unterstand draußen. Ich sitze, fahre MALA aus dem Doghouse und komme nur für die schnellen Rundumblicke raus. Gesche reicht warmen Tee an dankbare Abnehmer rauf. auf MALA läuft wetterunabhängig alles wunderbar. Nur Mia zieht es vor, im Regen zu liegen und ... klatschnaß zu werden. Verstehe einer diese Bordhunde ...

3er Crew.
MALA


Wir laufen nach Harlingen in den Hafen, routiniert durch unsere Schleuse (die uns etwas im Regen stehen läßt zunächst) - und dann in Richtung von MALAs Box.

Wenn uns, ob des wunderschönen Sommertörns und die herrlichen zurückligenden Tage bereits ein bißchen zum Heulen zumute ist ... dem Wetter geht das mitfühlend anscheinend genauso - und die Natur weint mit uns, während wir uns in MALAs Box einfädeln, unsere Leinen festgehen - und der Diesel für diesen Törn ein letztes Mal verblubbert. Aus. Angekommen. "Zu Hause". Wir geben unserem Kutter ein Küßchen :) Und trocknen unseren Hund ... ;)

Abschluß-"Tränen" auch von oben.
MALA


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Nachtrag vor dem Nachtrag ... ;)

NOCH ist unser Urlaub ja gar nicht rum. Wir sind nur ungewohnt früh dran & bereits zurück in unserem kleinen Hafen. Es stehen noch satte zwei Tage an. Zum Genießen, Zum Putzen, Checken, Aufklaren, Trocknen und Reinigen ... und eine kleine weitere Überraschung soll's auch noch geben.

Zusammenstellung.
MALA


Wir arbeiten uns so durch's Programm. Und endlich macht MALAs Bäckerei auch auf. Das hatte ich tatsächlich drei schöne Wochen lang ... nicht geschafft. :) :) Wir trocknen alles an Segeln, Leinen und Klamotten uuuund ...

Als wir unseren Freunden aus der Werft "Hallo" sagen, grinsen die. Und das ganz breit. Aha?!.

" Hier, Eure Segel für den Sommertörn sind fertig! Könnt Ihr mal testweise einziehen! :)"

Wir staunen. Und ziehen die nagelneuen Tücher gleich ein. Der Klüver paßt mit kleinen Justierungen, die Fock ist am Vorliek noch etwas zu lang. Da kann ich nichts tun - und der Segelmacher wird sie in den kommenden Tagen nocheinmal mitnehmen.

Na, das kann ja was werden, mit so neuen Tüchern. Schön!

Am nächsten Tag packen wir glücklich & zufrieden zusammen. Wir mögen eigentlich keine Urlaubsenden - aber selbst das gefällt uns heute. Und so machen wir uns happy auf den Weg nach Hause, wo wir mit großem Feuerwerk der flammenden Sterne empfangen werden. DANKE, das ist auch schön! :)

WILLkommen zu Hause!
MALA

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Was uns hier dann jetzt noch bleibt, ist der Versuch eines kleinen Fazits.

Mit etwas Abstand auf unseren Sommertörn 2022 ins nordfriesische Watt, anbei noch ein paar Zahlen, Gedankenschnipsel und Erfahrungswerte:


R ü c k b l i c k / F a z i t :

  • Besonders schön waren die klein(sten) Hallig-"Häfen", die wir erreichen konnten und die nicht besonders frequentiert scheinen. Die Halligen machen das Hallig-Meer wirklich zu etwas Besonderem im Revier. :)

  • Die Krönung war diesmal sicherlich "Hallig Gröde via Hintereingang". Und Hallig Oland, das hat uns immens gefallen.

  • Im Hallig-Meer hat uns auch beeindruckt, WIE NAH alles beieinander liegt. Wir konnten immer das nächste Tagesziel sehen. Manchmal sogar alle unsere Perlen auf einen Blick.

  • Das gesamte Revier, einschließlich Nordsee, haben wir noch niemals SO FRIEDLICH erlebt, wie dieses Jahr. "Karibisch" und mit wenig Wind trifft es am Besten.

  • Die "Reservetage" haben wir (wetterbedingt) gut einsetzen können - Helgoland hat uns da besonders gefallen, vor allem auch, daß wir dort diesmal lagen, wegen zu WENIG Wind - und nicht eingeweht, während die Kuh fliegt, wie sonst.

  • Unsere Langfahrt-Routine hat sich absolut bewährt. Und auch mit Hund klappt das selbst über 28h sehr tiergerecht und gut. Das dehnt unsere möglichen "Anreise-Schläge" für die Zukunft möglicherweise ein gutes Stück aus. Das wollen wir uns merken.

  • Insgesamt war unsere Runde diesmal knapp 500 Seemeilen lang. Dabei waren 16 Segeltage und 6 Landtage. Kein Tag bei Starkwind eingeweht. Und lediglich zwei Tage 'warteten' wir auf Wind aus der richtigen Richtung.

  • Zusätzlich hatten wir jeweils einen Tag vor Start und einen nach Ankunft noch. Auch das tat gut.

  • Wir hatten drei MAYDAY-Rufe aufgefangen und deren Abwicklung verfolgt, ohne, daß wir dabei gebraucht wurden. Das kam uns unheimlich viel vor.

  • Wir haben 2x die Gelegenheit genutzt, unsere Wassertanks aufzutoppen (1x Hörnum, 1x Oland) Damit haben wir insgesamt fast 500l Wasser verbraucht. Das kommt uns viel vor.

  • Insgesamt hatten wir über die Strecke beinahe 46 Motorstunden eingesetzt. Das ist unheimlich viel - in unserem Fall aber bei Wattfahrt, den Seegatten und als "Sicherheitsreserve" manchmal mitlaufend erklärbar.

  • Kein Mal haben wir die Maschine extra laufen lassen müssen, um elektrische Energie zu gewinnen. Ab Föhr hatten wir gar keinen Landstromanschluß mehr genommen - unser Photovoltaik-Konzept ging bei diesen Witterungsbedingungen 100%ig auf.

  • Es sind knapp 4000 Photos, Videos und Aufnahmen zusammengekommen. Davon 184 in unserem Reisebericht hier.

  • 9 Prickenwege sind wir gefahren, einen davon dreifach, einige doppelt.

  • Wir haben 6 Seegatten passiert. Am "Spektakulärsten" diesmal der Schluchter (unangenehm), am Sanftesten ganz klar das Zuider Stortemelk (bzw. die Abkürzung dort), sowie auch Hever bei Pellworm.

  • Wir haben lediglich 3x "draußen" geankert & sind trockengefallen. Da hätten wir mehr erwartet (1x vor Amrum, 1x im Ilef, 1x vor Richel). Trockengefallen sind wir aber auch in den Häfen (1x Langeoog, 1x Oland, 1x Gröde 1x Pellworm).

  • 2x waren wir in Nachtfahrt unterwegs.

  • Das längste Päckchen, in dem MALA lag, war 8 Boote lang. Einmal lagen wir dabei später direkt am Steg.

  • Die längste Etappe an einem Stück waren rd. 140sm, die Kürzeste war etwa 6sm lang.

  • Insgesamt hatten wir lediglich 2 Regentage (Hörnung, Richel). Ansonsten war "Karibik" angesagt, durchgängig.

  • In MALAs Beständen gingen 100 Dosen Bier durch, das können wir uns nicht erklären. Es muß Diebstahl im Spiel gewesen sein.

  • Über die Flaschen Rum wurde keine Statistik geführt. Wirklich nicht.

  • Es ist auf diesem Törn tatsächlich kein einziges Teil kaputt gegangen oder ausgefallen. Das ist sicher auch dem sanften Wetter zu verdanken - vielleicht werden wir aber auch einfach mit MALA langsam ein besseres Team. :)

  • Unsere "Bade-Quote" ist ganz klar ausbaufähig! Das muß mehr werden, so gut es uns danach immer ging. :) Coolste Badeplätze: Hallig-Priel von Gröde und das Hafenbecken von Helgoland als frisches Wasser eingelaufen ist. Das nutzten diesmal viele.

  • Besonders schön waren die Treffen mit Booten, die wir schon kannten, mit neuen Crews, die wir unterwegs kennenlernen durften und wir sind begeistert, wie klein die Welt im Watt dann schlußendlich doch ist - man trifft sich wieder & freut sich :)

In Summe: Ein für uns unvergeßliches, gemeinsames und absolut ungetrübtes Erlebnis auf der Nordsee, im Wattenmeer und dem Hallig-Meer, das uns lange, lange in guter Erinnerung bleiben wird. Wir hoffen von ganzem Herzen, daß es auch künftigen Generationen weiter offenstehen wird.


In diesem Sinne,


A l l e r b e s t e   G r ü s s e
   -   C r e w  v o n   M A L A   A l h e n a    -

MALA.

MALA.
MALA.

MALA.