MALA.

MALA.
MALA.


MALA - Sommtertörn 2022 - nordfriesisches Watten- & Halligmeer.
Teil III - WATTFAHRT (von Föhr nach Hallig Hooge, Hallig Oland, Inselpriel Hallig Gröde bis Pellworm).


Sonntag, 07.08.22


F ö h r   -   H a l l i g   H o o g e

Um 07:00 läuft MALAs Maschine bereits. Und die Crew der "Atlantica" ist schon wach, um uns noch zu winken. Donnerschlag, nach dem Abend - schön!

Die Beiden sollen noch viele schöne Segelwochen Richtung Norden vor sich haben für diese Saison - und wir werden ihnen "per AIS" zuschauen. Mal sehen, vielleicht treffen wir uns in Flensburg dann als nächstes wieder?!

Wyk/Föhr im Rücken & Kielwasser ...
MALA


MALA steuert ein weiteres Mal den Prickenweg des Nordermarsch-WfW an.

Jetzt ist das schöne Watt hier SO groß ... und wir fahren einen Prickenweg gleich dreimal ... naja.

Aber dafür kennen wir ihn jetzt so langsam - und er stellt eine erhebliche Abkürzung zu unserem heutigen Tagesziel Hooge dar. Dort wollen wir möglichst nah an Hochwasser aufschlagen, werden es aber streckenbedingt nicht vor Hochwasser schaffen, das ist uns klar.

Kurztrip & Prickenweg die Dritte ...
MALA


Heute, knapp 30 Minuten vor lokalem HW, stecken wir somit wieder zwischen den Pricken. Und es ist diesmal nochmal spürbar knapper. 1,1m im Minimum - und 1,2m loten wir über nennenswerte Strecken des Prickenwegs nördlich von Langeneß. Also doch noch etwas Neues, wie so oft im Watt :)

1,2m ...
MALA


Wir laufen trotz nicht üppiger Tiefen in Ruhe an den Pricken entlang. Und erhaschen im Vorbeifahren noch einen Blick in den Ilef, in dem wir zuletzt so gut lagen.

Ein kleines Arbeitsboot liegt an der alten Pier - es ist also doch durchaus frequentiert dort. Da hatten wir wohl einfach Glück, mit unser einsamen Sternen-Nacht dort.

Unser Blick geht voraus. Das weiterführende Wattfahrwasser ist gleichermaßen fein "beprickt" - und deutlich tiefer. Wir passieren den kleinen Leuchtturm, der uns im Ilef so nett illuminierte - und verlassen das Nordmarsch-Fahrwasser südlich in Richtung Süderaue.

Blick voraus ...
MALA


Weiter südlich rutschen wir dann problemlos dwars, über den Rest vom Schweinsrücken (wo wir übrigens kurz einen gleichnamigen Wal sahen!) und dann ab Richtung Hooge. Unsere SMS an den Hafenmeister schien wohl nicht wahrgenommen oder angekommen zu sein.

Also fahren wir so hin - und müssen uns beeilen, das Wasser läuft uns weg. (wie wir später beim sehr netten Schnack mit Harry, dem Hafenmeister beim HSC-Hooge, lernten, hat er ein "hochmodernes Klapp-Handy" - und SMS ist absolut nicht das Mittel der Wahl, wenn wir ihn erreichen möchten. Da ruft man besser an ;) ...)

Hier zwischen den Halligen scheint MALAs AIS-Signal einmal mehr nicht bis an die nächsten Landstationen zu reichen. Und da es keinen AIS-Track gibt, könnten wir jetzt natürlich auch gekonnt verheimlichen, daß uns kurz vor Ansteuerung Hooge beim Fertigmachen tatsächlich mal ein Fender ins Wasser fiel. Eine gute Übung für uns zwei ;)

Beim Ruf "Fender über Bord an Steuerbord!" liefen bei uns beiden unmittelbar anscheinend tief abgesunkene „Notprogramme“ los - und wir schalteten ansatzlos in den "Rettungsmodus" um. Wir waren überrascht. Und erfreut, daß das so ist.

FoB-Kringel
MALA


Nach drei Minuten insgesamt war alles wieder so, wie es sein sollte, unser Manöver fein abgeschlossen, der Ausreißer per Bootshaken geangelt und eingefangen. Im Logbuch liest sich das so: "09:12 Zur Übung & Auffrischung für uns: Feder-über-Bord-Manöver vor Hooge auf 54° 35,173'N 008° 31,502'E, Dauer 3 Minuten, 2 Kreise, Aufnahme auf Luv-Seite.".

09:15 - Die Birnen hängen nun vollzählig wieder an der Reling, allerdings innen an Deck liegend. Denn das wird gleich arg eng für MALA. 4 Bft Seitenwind. Keine Welle hinter dem kleinen Steinwall. Uiuiui.

MALAs Scheuerleisten sind mit Schmierseife eingestrichen ;)
Da der Kiel ganz aufgeholt ist (und sein mußte, wie wir gleich merken sollten), war die ganze Chose mit quersetzendem Wind etwas eierig. Das Tor wurde zum Törchen, gefühlt. Und mit jedem Meter Annäherung wurde es enger.

Anm.: So "knapp", wie es sich für uns in der Anfahrt anfühlte, kann es nicht gewesen sein - MALAs maximale Breite liegt mittig bei 3,80m - und der HSC Hooge gibt die Durchfahrtbreite des Tores mit 4,78m an.

Also rund 50cm pro Seite hätten Luft sein sollen ... ob da wohl die auftragenden Holzschwenk-Tore mit berücksichtigt waren?! :) Wir wissen es nicht, aber es fühlte sich ganz und gar nicht gut an ...


Augen zu & durch. Mit gut 3kn, damit die Aluschüssel steuerbar bleibt. Hauerha. Uns wurde ganz blümerant, aber ein Zurück gab es nicht mehr und wir liefen bestmöglich zielend geradeaus weiter.

Gesche hat ein amüsantes Video gedreht (wo immer sie die Nerven dafür noch hergenommen hat) - und am Ende sieht man kurz den verschlissenen Steuermann, dessen Nerven am Holztor hängengeblieben waren … wie ein Honigkuchenpferd lächeln. Geschafft.


Video - unsere "knappe" Durchfahrt Hafentor Hallig Hooge:






H a l l i g   H o o g e

Nichts berührt! Puh. MALA läuft im kleinen Becken aus und dreht. Bloß nicht zu weit nach Backbord kommen, das wissen wir. Nur ganz vorne am Holzsteg ist noch ein Platz frei. Schnell ran. Der Tiefenmesser, obgleich gerade erst 1h 5min nach HW, zeigt bereits 1,4 … 1,2m. Das wird knapp!

Das Manöver paßt, die Leinen fliegen. Wir sind fest. Noch im Klampenwickeln und Leinen legen kommt Harry, der Hafenmeister, drückt uns einen Vereinsheimschlüssel in die Hände, heißt uns herzlich Willkommen, sagt Moin & daß wir morgen früh allerdings schon zeitig raus müßten, weil sich ein anderes Boot bereits angemeldet habe. (Wie nur?!).

Klar, kein Problem! Das paßt für uns! Ist kurz vor HW OK?“ - "Joh, kein Problem."

"Ups. Was ist das?!" Diese Zusage gerade eben war vielleicht etwas voreilig von uns … denn mitten im Restmanöver merken wir - MALA sitzt bereits im Schiet. Direkt am Steg. 1h 10min nach Hochwasser. Mit voll aufgeholtem Schwenkkiel!

Wir sind platt. Das haben wir nicht erwartet. Ich konnte es gar nicht glauben & greife zum Peilstab. Stimmt leider. 75cm. Wir sitzen hoch und fest. Verrückt. Glück gehabt. Das hätte auch ein, zwei Meter vor dem Steg so enden können … :)

Kann ja lustig werden, hier morgen zeitig wieder wegzukommen … Hoffentlich müssen wir nicht zum Leichtern all die guten Lebensmittel aus Helgoland über die Kante geben …

Wir liegen auf jeden Fall just im Moment prompt fest, müssen zusehen, wie sich MALA im Schlickloch langsam um gut 3° Richtung Pfähle neigt - und dabei ihren Fendern fast die Luft ausgehen läßt.

Da können wir jetzt leider nichts mehr tun und bedauern unsere tapferen Gummipuffer, die uns überall stets so gut beschützende Dienste leisten. Wie wir später merken, als der Hafen trockenliegt, haben wir uns mit viel Talent den wirklich mit Abstand höchsten Schlammhügel in dem kleinen Becken rausgesucht. :) Kein Wunder, daß da noch niemand lag ...

Geplagt ...
MALA


Insofern als Abschluß für den Moment, ein Blick von Bord, zurück Richtung „Mauseloch“, durch das wir eben irgendwie reinkamen.

... durch diese hohle Gasse ...
MALA


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Nach dem Aufklaren ist erstmal ausgedehnter Landgang angesagt. Dieser führt uns zunächst natürlich in das nette Clubhaus des HSC, wo wir den schönen Ausblick genießen, die freundliche Gestaltung der Hütte wieder bewundern, natürlich die Liegegebühr für MALA entrichten - und im Gästebuch schmökern, wo viele Crews liebevolle Einträge für den Verein hinterlassen. Wir auch.


MALA


MALA


MALA


Und dann steht Hallig-Runde an.

Wir laufen weit vor, bis zu der Stelle, an der wir vor Jahren mit Segelfreund & Skipper Kalle mal so "spektakulär" gezielt zwischen den vorgelagerten Buhnen trockenfielen, daß wir damit unfreiwillig ganze Teile der Hallig-Bewohner aufschreckten :) - die kamen schauen, wer denn da derart die Hafeneinfahrt verfehlt haben könnte ...

Und im Pesel zum Bier später beim Landgang wurden wir damals prompt begrüßt mit: "Ah! Ihr seid DIE SEGLER. Alles klar, schon von Euch gehört. Setzt Euch, Bier kommt sofort!" :)

Verblüfft sind wir, wieviel Besucher & Touristen in Wellen von den ankommenden Fähren ausgespuckt werden, die dann mit Pferdegespannen über die Hallig gefahren werden oder zu Fuß die Warften ablaufen. Gar nicht so einfach für uns, sich da aus dem Trubel durch kleine Umwege rauszuhalten.

Hallig Hooge.
MALA


Die Wiesen stehen satt im Grün. Schön anzuschauen, während wir einen großen Bogen über die Hallig von Warft zu Warft laufen, "peseln" gehen und dann langsam wieder zurück Richtung Hafen kommen, wo MALA auf uns wartet.

In diesem Fall mit eher ungewohnter Perspektive für uns - Riggs von Segelbooten hinter friedlich grasendem Rindvieh:

Blick zurück zum kleinen Hafen.
MALA


Wir selbst haben noch ein bißchen was vor ...

Zunächst schauen wir uns im Hafen bei Niedrigwasser noch einmal ganz genau an, wo MALA bei künftigen Versuchen vielleicht optimal liegen könnte ... falls wir uns je wieder durch diese Hafeneinfahrt trauen sollten (oder hier je wieder rauskommen) ... ;)

Der Hafen fällt tatsächlich sehr ungleich trocken. An den Rändern bei Steinpier, vor allem aber an den Holzstegen liegen "Wattenhügel", in der Mitte bleibt auch bei Niedrigwasser ein kleiner "Hafenpriel" erhalten.

Vorne in Richtung der Spültore verbietet sich für uns alles, mit Untergrund aus unangenehmen Kanten und Steinschüttungen.

Hallig Hafen Hooge.
MALA


Das Wasser beginnt, langsam wieder aufzulaufen.
Höchste Zeit für uns, MALA die armen strapazierten Fender zu richten & ein Fenderbrett unterzubringen:

Jetzt besser gepolstert.
MALA


Mia residiert währenddessen auf dem warmen Holzsteg & nimmt unsere Arbeiten schlußendlich ab. Es ist wirklich eine Voll-Luxus-und-Comfort-"Marina", in der wir hier zu Liegen gekommen sind ;) - beachtet nur diese, extra für Aufsichts-Hunde montierten Klampen an der Rückseite der Holzpoller. Komfortabler geht's wirklich nicht.

Und dann "beeilen" wir uns. Im warmen Abendlicht, laufen wir noch schnell rüber zur Badestelle die man für uns (wieder SEHR komfortabel) mit Treppe und Geländer in die ruhig daliegende Nordsee gebaut hat.

Im warmen Abendlicht gehen wir friedlich eine Runde schwimmen - und blicken zurück auf den in letzte Sonnenstrahlen getauchten kleinen Hafen. Hier haben wir uns wieder einmal ... SEHR wohlgefühlt.

Badestelle & warmes Abendlicht.
MALA


Passend zum Sundowner sind wir zurück an Deck, kochen dann noch groß auf - und lassen den schönen Tag ausklingen, während das Feuerwerk aus Orange-Tönen, das wir so mögen, langsam in dunkles Blau übergeht.

Am kommenden Tag wollen wir nach Oland, wo wir uns auf eine weitere, vielleicht spannende Anfahrt freuen, über die wir noch nicht viel wissen - denn Oland ist "Neuland" für MALA & uns. :)

Ob der Hooger Hafenschlick uns morgen kurz vor Hochwasser wieder freigeben wird?

Nachtblau im Hallig Hafen Hooge.
MALA



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Montag, 08.08.22


H a l l i g   H o o g e   -   H a l l i g   O l a n d

08:15 MALA beginnt wieder aufzuschwimmen.
Um 08:40 reicht uns der sprichwörtliche Schluck Wasser unter dem Kiel aus - und wir manöverieren vom Wattenhügel und auf das kleine Hafentor zu. Diesmal mit anderer Strategie - im stillen Wasser der Windschutz-Flaute hinter dem Tor aalen wir uns heran und hindurch. Sollten das wirklich ernsthaft 50cm Luft je Seite zwischen MALA und dem Holztor sein?! Ich weiß nicht ...

50cm je Seite?? MALA bei der Ausfahrt, in Ruhe.
MALA


Die Strategie geht auf - und Minuten später sind unsere Segel oben und wir laufen langsam, SEHR langsam Richtung Oland.

Von Hooge nach Oland.
MALA


Es sind nur knapp 9 Seemeilen, für die wir zwei Stunden und 45 Minuten brauchen werden. Wieder einmal angetrieben durch die erwartete Hochwasser-Zeit im Watt, diesmal im Zufahrt-Priel von Oland.

Denn auch den kennen wir nicht - und inwieweit wir überhaupt durch- und reinkommen sollten, steht für uns in den Sternen. Also keine Zeit verlieren. Bereits nach zwei Stunden bergen wir die Segel und lassen MALAs Diesel schieben.

Wir luven noch mit dem Wind bis zur Hooger Tonne #13, dann muß die Maschine helfen. Uns rinnt der Sand aus dem Zeitglas ... mehr Segeln erlauben wir uns dann heute nicht mehr. Wir würden diesen Zufahrtpriel von Oland, aus Schlütt kommend, doch zu gerne in einem Zug und ohne Zwischenstop schaffen. :)

Flautenschieben von Hooge nach Oland. Beginn Prickenweg.
MALA


Vorstehend unser Blick von Bord bei Beginn des Prickenweges. Im Bildhintergrund: Oland.

Das eigentliche Ziel klar vor Augen, beginnt jetzt eine ganz besonders "schlängelige" Prickenreihe - später von Oland aus mit Blick über's trockenfallende Watt sehen wir, daß jede einzelne dieser Pricken im stark veränderlichen Wasserlauf ihre Berechtigung hat. Was man im Bild auch gut sehen kann - das Wattenmeer ist beinahe pott-eben - gkW.

Nachstehend erkennt man gut, wie versatil diese Prickenwege im Watt oft sind. Blau war unsere "vorgeplante" Route, der rote Track ist der tatsächlich genommene Weg. So große Unterschiede beobachten wir auch nicht häufig.

Aus dem tieferen Wasser im Schlütt kommend, mußten wir erstmal richtiggehend unsere erste "Einsteigs-Pricke" suchen; sie liegt deutlich weiter hinten (östlich), als erwartet. Und das mag/wird im Moment, da wir diese Zeilen zusammentippen schon wieder komplett überholt sein ... So ist das im Watt.

Prickenweg nach Oland.
MALA



H a l l i g   O l a n d

Um 11 Uhr gehen unsere Landleinen fest. Geschafft! :)

Kleiner "Hafen" Hallig Oland, ein erster Blick von Land.
MALA


Die nette Crew der Feeling, die hinter MALA liegt, und die auch in Hooge schon mit uns im Hafen lag, ist bereits da. Sie sind früher gestartet - und geben uns bei Ankunft wertvolle Tips.

Vor allem: NICHT vorne an den Holzpollern festzumachen (wir waren gerade im Begriff genau das zu tun), da hier die "Linienschiffe" Adler & Co anlegen würden, wenn sie denn fahren.

Wichtige Info, wir brechen mitten im Manöver noch schnell ab, ditschen leicht an die Poller - und nehmen den "Schwung" mit, um uns im wenigen Restwasser noch schnell bis an unseren Liegeplatz weit vorne zu lügen. Das gelingt. Viel liegt nicht mehr im Hafenbecken.

Fest.
MALA


Die ersten Passanten kommen vorbei. Und kommentieren: "So voll haben wir unseren Hafen aber lange nicht mehr gesehen! " :) Alles anscheinend eine Frage der Perspektive. :)

Es kommt noch ein hübscher Wattenkreuzer rein, der längsseits an der Feeling geht. Wir alle sollten später noch gemeinsam mit Leinen 2m weiter nach vorne verholen, um einem großen reinkommenden Plattboden hinten Platz zu ermöglichen. Denn Adler-Schiffe kommen heute nicht mehr.

Ein gut gangbarer Platz zum Festmachen wäre übrigens sicher auch an den kleinen Stegköpfen der anderen Hafenseite. An der Plattform ganz vorne sind derzeit zwei sehr reviererfahrene Kanuten, mit denen wir nett klönen - und von denen uns später über zwei Ecken und andere Segler Grüße von Hooge erreichen werden. Die Welt im Watt ist so klein, wie das gemeinsame Miteinander schön ist!

Für MALA wären diese kleinen Einzelstege vorne, die man im ersten Hafenbild oben auch sieht, durchaus eine Möglichkeit, liegen zu können, denken wir.

Landstrom gibt es, wenn man an der Laterne hochkrabbelt, dort sein Kabel einsteckt & dann die Lampe anknipst :) - für uns ist das glücklicherweise nicht nötig, MALAs Akkubänke stehen beide dank Solarertrag und Maschinenfahrt bei 100%. Und wir machen uns auf den Weg, die Hallig etwas zu erwandern.

Das sollte freundlich & spannend werden. Und die "Hafenmeisterin", die hier "Brückengeldbeauftragte" heißt, weil wir ja gar nicht in einem Hafen liegen, die findet sich neben dem kleinsten Leuchttum Deutschlands, wie wir hören. Das wird nicht schwer zu finden sein. Und wir ziehen los.

Und da ist er: Der dem Vernehmen nach nicht nur kleinste Leuchtturm Deutschlands, sondern auch der einzige, der Reet-gedeckt ist. Sehr fein. Und direkt daneben - Olands "Brückengeldbeauftragte", Angelika. Und die nahm (längenabhängig) für MALA tatsächlich ausgerechnete 6,60€ Brückengeld für unsere Übernachtung auf dieser kleinen Hallig. :)

kleinster und einzig Reet-gedeckter Leuchturm Deutschlands. Sagt man.
MALA


Viel zu hören, lernen, mitzubekommen gab es auch für uns. Wir lernten, daß Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Küstenschutz auch auf den Halligen alles andere als immer einvernehmlich im Einklang zu stehen scheinen, daß so eine kleine Gemeinschaft auch teilweise eben sehr klein werden kann ;)

Wir erhielten Tips wo wir einen guten Kaffee & besten Kuchen bekämen (bei Angelikas Freudin Claudia nebenan in ihrer kleinen Pension) - und daß bezüglich der einzigen "Kneipe" auf dieser Hallig ganz augenscheinlich zwiespätige Ansichen zu bestehen scheinen.

Ach - und da Oland ja absolut Landanbindung hat, rauschen hier über die kleine Schienenstrecke, die bis Langeneß weitergeht, kleine motorgetriebene Vehikel in emsiger Folge hin- und her. Amüsant anzusehen - und bestimmt hochnotpraktisch, die Dinger.

motorgetriebene Fahrgeräte ...
MALA


Ui. Nach soviel "Input" gehen wir erstmal eine große Hallig-Runde, sehen die neuen Badestellen und kehren in großem Bogen wieder zurück zum kleinen Hafen, der ja keiner ist, wie wir lernten.

Und zur Kneipe. Denn die ist nun, anders als vorhin - offen. Wattwanderer sitzen an den Tischen und auch wir ergreifen die Chance auf ein kaltes, großes Glas Bier. Bis der Kneipier irgendwann locker ruft - "ich muß los, zum Festland. Stellt alles hin, wenn Ihr geht. Tschüß!". Und so taten wir.

Rückblick.
MALA


OK, damit zurück zu etwas "nautischeren Dingen" ... ;)

Im Blick über Oland sieht man obenstehend nochmal die kleineren Anlegestege vom Platz unser Freude, der Kanuten aus - und den mittlerweile beinahe trockengefallenen kleinen "Hafen".

Wir mögen diese für uns "besonderen" Anlegestellen. Und brauchen eigentlich meist wirklich nichts mehr, als Ruhe, Natur & vielleicht ein paar nette Wassersportler rundum. Ganz sicher aber keine "Full-Service-Marina-Großanlagen".

Das scheint immer weniger Unseres, wie wir merken. Gut, daß MALA so fein ankert und so flach gehen kann ... ;)

"Gegenblick" von der anderen (unseren) Hafenseite:
MALA


Im Gegenblick des kleinen Beckens sehen wir vom Cockpit aus die Einzel-Stegstellen an der anderen Seite, zur Wiese hin. Mit tragfähigen Pollern links und rechts, sollte das sicherlich auch für MALA gehen.

Und schließlich noch der Blick raus - in den nun fast bei Niedrigwasser liegenden Priel, aus dem wir kamen. Und in den wir morgen so früh wie irgend möglich wieder wollen :)

Denn am Horizont sind schon die zwei Buckel unseres kommenden Ziels zu erkennen - Gröde. Und damit (hinsichtlich planerischer Unsicherheit) sicherlich ein besonderes Highlight für uns.

Aussicht über den Priel in Richtung unseres morgigen Ziels.
MALA



Mit wieder auflaufendem Wasser kommt ein Plattbodenschiff mit einer Jugendgruppe noch reingelaufen. RICHTIG so! Die jungen Leute benehmen sich prächtig, haben ihren Spaß - und die Chance auf diese Weise das amphibische Schutzgebiet kennenlernen zu dürfen. Laßt uns ihnen das bloß nicht verbieten in Zukunft ...

Wir selbst grillen noch im Cobb auf der Steinpier, speisen fürstlich wie die Könige im Cockpit, klönen ein wenig mit anderen Wassersportlern oder Gästen, die vorbeischauen - und machen dann MALA seeklar für morgen und uns auf den Weg in die Kojen.

Denn morgen gilt's - jede Minute, die wir beim Rauslaufen rausschinden können, wird uns bei unserem Gröde-Versuch ganz sicher immens gut tun :)

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Dienstag, 09.08.22


H a l l i g   O l a n d   -   H a l l i g   G r ö d e

Hallig Gröde via „Hintereingang“: Es gibt nicht so viele Gelegenheiten, daß Wetter, Wind & Tide derart zusammenpassen und die Lage stabil genug bleibt, daß wir uns mit MALA in so ganz kleine „Mauselöcher“ trauen mögen.

Zuletzt war das auf der Elbe-Tour zu unseren Heimathafen & zurück der Fall - und wir lagen spannend & schön eine Nacht im Dwarsloch. Heute ist es noch einmal wieder so weit.

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Mit allererstem Anzeichen von Aufschwimmen machen wir auf Oland im kleinen Hafen die Leinen los. Wir versuchen, unseren Kutter von der Steinpier weg irgendwie im noch nicht so tiefen Becken gedreht zu bekommen. Klappt gerade so - aber man merkt noch den Schlick, auf dem wir da drehen.

Schönstes „Hafenkino“ zum Morgen-Kaffee für die anderen, in den Startlöchern stehenden Segler & beste Wünsche von allen rundum für uns. MALA tastet sich unter den wachsamen Augen aller vorsichtig den gewundenen Prickenweg zurück.


P r i e l z a u b e r

1,0m … 0,9m!“ … wir grinsen.
Es wäre doch ZU schön, wenn wir NICHT festkommen würden, bei soviel interessierten Seglern am Steg, die alle auch gleich rauswollen, sich aber noch nicht durchringen konnten & lieber auf das erste Schaf der Herde warten … ;) …Määäh! Das sind diesmal wir.

0,9m … Anzeige weg!“ Hauerha. Es gurgelt vernehmlich am Heck. MALA bekommen ganz unten am Bauch, da, wo wir mit Bürsten doch so schlecht hinkommen, ein leichtes Schlick-Peeling ;)

Ich halte die Luft an - und ganz zart einen Meter weiter weg von den Pricken. Kurzes gespanntes Warten, Gasgebel leicht zurück …

Wir haben wieder Tiefe! 1,1m!“. Fein.
So schlängeln wir uns 15 Minuten hin und her und wieder hin, im Schneckentempo und immer an den jungen Birken längs, während hinter uns die Segelfreunde ihre Leinen klarmachen. „Ihr könnt kommen! Wir sind durch!“ :)

MALA kommt ins Tiefere. 2,4m. Wir strahlen, das war heute wichtige „gewonnene“ Zeit für uns. Achteraus laufen unsere Nachbarlieger langsam aus und ihrerseits in den gewundenen Priel ein. Das wird gelingen.

Wir hingegen haben noch echten selbstgemachten Zeitdruck - und „verlieren“ 9 Minuten durch warten auf den Durchgang der Fähre „Hillingley“, der wir querend nicht vorfahren werden. „Nu hüh! Macht schon!“ Aber es scheint, die laufen eher etwas langsamer. Im Gegensatz zu unser Tidenuhr, die vernehmlich laut tickt.

Das Klicken der Verschlüsse der Schaulustigen an Deck der Fähre hören wir bis zu uns. „Haaaach, Heeeerbeeeert, schau' nur, wie nett das kleine Seeeegelbooot da bei dem roten Faßdingsbums treibt und wartet. Ja, was diiiie da wohl gerade machen?! :)

Dann können wir im Kielwasser der Fähre passieren. Die Zeit müssen wir dringlich wieder einsammeln. Also Maschine an, Hebel weiter vor, als sonst - und kräftig an Gröde vorbei schnibbeln. Sehr kräftig diesmal.

Wir streicheln praktisch en passent das lokale Federvieh, das so auf den West-Untiefenzeichen herumsitzt ;) und rutschen um Gröde rum.


U m   G r ö d e   h e r u m

Ein kleines bißchen geht damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung. An kalten, verregneten Winterabenden spicken wir unseren digitalen Globus häufig mit allerlei kleinen Markierungen von der Art: "... aaachm, da könnten man doch mal hinfahren ...". Die auf dem Inselpriel von Gröde waren mit dabei; schon ziemlich lange ... :)

Entsprechend mit Vorfreude geladen sind wir nun - da es vielleicht tatsächlich mal klappen könnte.

Hier wollen wir rein.
MALA



Jetzt wird das für uns spannend. Jetzt gilt's. Wir kommen langsam um die Ecke - und verlassen damit auch den Bereich, in dem unser Kartenwerk überhaupt noch Tiefenangaben aufweist. Wir grinsen wieder ... Auch hier liegt eine rostige „Hallig-Material-Schute“, wie vor bislang jeder Hallig, die wir anlaufen durften, diesen Sommertørn.

Hinter der Schute "links rein".
MALA



Und diese hier liegt direkt vor dem Mauseloch, in das wir zu gelangen hoffen. „Hallig Gröde per Hintereingang“. Das hatten wir uns schon so lange erträumt. Jetzt KÖNNTE das passen. Beim Bogen um die Schute geht der Tiefenmesser auf „1,0m … Anzeige weg!“. Verflixt. Nicht doch! SO kurz vor'm Ziel - und das 20 Minuten vor lokalem Hochwasser. Kurskorrektur & Suche nach etwas mehr Wassertiefe. Eieiei. Knapp.

Wir sehen den Eingang zum Mauseloch & biegen in den kleinen Priel ein. Links und rechts schwarze Steinschüttungen, die gerade noch herausragen. Daneben bereits grüne Naturwiesen. Und Seevögel.

1,1m wieder! Weiter!“ gibt Gesche den Takt vor. Wir tasten uns ran. Tiefenangaben oder Einfahrtbeschreibungen hierzu konnten wir im Vorfeld nirgends finden.

Also müssen wir wohl selber probieren. „10min noch bis Hochwasser!“. Weiter nach Backbord wird's flach! Zwei kleine hölzerne Anlegestellen kommen am Schlickrand ins Bild. Oder eher deren Reste. Beide halten sich erkennbar nur noch mühsam auf den Beinen. Alt. Morsch. Abbröckelnd. Liebenswert. :)

1,4m - dat geiht! Komm, weiter!
Es reicht! Wir gehen ran. Die Festmacher sind bei dem kurzen Steg Vor- Achterleine und Springs in einem. Wir müssen sie GANZ unten um die zwei maroden Poller legen, die beim Gegenklopfen bedenklich hohl klingen.

Die Holzwürmer klopfen umgehend zurück. ;) OK. Damit ist das klar & wir wissen, woran wir sind.

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H a l l i g   G r ö d e   -   I n s e l p r i e l

Steg-Reste. Herzlich Willkommen!
MALA




MALA liegt … wie seit Jahren von uns erträumt. Die Maschine verblubbert, Ruhe umfängt uns, nur das vielstimmige Piepen von Seevögeln ist zu hören. Und wir sind ein bißchen sprachlos erstmal.

Traumplatz. Blick voraus in den Gröde-Priel. Bei HW.
MALA


Wir wagen erste zögerliche Schritte über die betagte Holzkonstruktion - und setzen unseren Fuß auf die weiche, dicht bewachsene Oberfläche, die den ganzen Teil von Gröde kennzeichnet, an dem wir hier "angelandet" sind.

Längsseits.
MALA


... so mittel-stabil ...
MALA


Und während ich mich um erste Photos kümmere, nutzt Gesche die Zeit, daß noch Wasser da ist - und schwimmt im Insel-Priel. Vorzüglich sei es gewesen, wird sie etwas später beim ersten Anlegeschluck im Cockpit berichten. Ich find's auch vorzüglich, was uns hier wetterbedingt gelingen darf. :)

So liegt sich das gut - bei Flaute und Hochwasser.
MALA

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Und denn "knack" machte das und sie warn an' Ziel
Und kippten aus'n Schiff an Land
Was für'n Volk wohnt hier wohl achtern Priel?
Dooo sind wir aber mol gespannt ...
ZACK!
Torfrock
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L a n d g a n g

Landgang für die MALA-Crew. Um 11:00 gehen unsere Leinen fest, bereits zwei Stunden später beginnt MALA im Schlick zu sitzen.

Nachdem klar wird, daß wir den armen Steg mit unserem Boot nicht weiter stützen müssen ;) ... machen wir uns auf die Socken. Wir wollen was sehen, "erwandern" und die Hallig-Bewohner treffen, wenn es irgendwie möglich ist und wir nicht über die Maßen stören :)

Fischauge ...
MALA

Wir setzen die Leinen nochmal nach, als MALA stabil im Schlick steht, Fenderbrett und Fender sind in Position und scheinen zu halten - wir können los. Und wandern immer den Inselpriel entlang in Richtung der zwei gut sichbaren Warften.

Zwischendrin setzen wir uns ein paar GPS-Punkte, wie Brotkrumen, daß wir auch ja gut zurückfinden, falls es später werden sollte. Man weiß ja nie ... :)

Der alte Hallig-Priel muß früher viel umfassender schiffbar gewesen sein, als wir es heute vorfinden. Mehrere Anleger, Steganlagen passieren wir unterwegs. Anlaufbar heute wohl nur noch für mutigere oder flacher gehende Schiffer, als wir es sind ...

Mitten im Hallig-Priel.
MALA



Mitten in der Wiese stolpern wir fast über einen verblüffend massiven Poller. Schatten der Vergangenheit? Das wird kein modernes Blind-Bau-Projekt sein ;) - und so nehmen wir es als weiteres Zeichen, daß hier damals wirklich ernsthafte Schiffahrt, wohl zur Versorgung der Hallig, betrieben worden sein muß.

Ehemals mächtig schiffbar anscheinend.
MALA


Wir brauchen so langsam dringend ein Bier ...

Viele hundert Meilen, Stunden, Tage irren wir schon zu Fuß durch die Trockenheit, stets der Fata-Morgana zweier Warften am Horizont folgend ... wie lange mag das noch gutgehen?

Lange Dürre für uns Wanderer ...
MALA


Rettung: Ein feiner, kleiner Kiosk - und sehr nette Bewohner und Betreiber der Warft, die wir gleich treffen dürfen. Wir sind gerettet & das Bier ist mal so richtig erfrischend kalt. ;)

Monikas Kiosk auf der Knudtswarft.
MALA


Und dann schauen wir in die Weite. Mit einem Ausblick, beinahe rundum, der atemberaubend ist. PLOPP!! Auf MALA! :)

Lohn für den laaangen Weg ... ;)
MALA


Auf Gröde sitzen wir selber. Auf der Knudtswarft mit Blick auf die Schulwarft genau genommen.:)

Und vor uns aufgereiht, im friedlichen Panorama, da liegen sie alle, die Perlen im Hallig-Meer, die wir so lange besuchen wollten - und jetzt auf dieser Sommer-Reise auch besuchen dürfen. SCHÖN!

Pellworm, links im Bild schon zu sehen, soll unser Ziel für morgen werden. Und ansonsten am Horizont und fein der Reihe nach sichtbar: Erst Hooge, dann ganz im Hintergrund und nur am Leuchttum noch zu sehen Amrum, daneben Langeneß, Föhr und schließlich Oland, wo wir gerade herkommen.

HALLIG-PERLEN.
MALA

Wir sind ergriffen. Trinken unser Flens aus, nach sehr nettem Klönschnack mit den Bewohnern/Betreibern der Knudtswarft - die wir übrigens wirklich überrascht haben - und von denen wir einen Satz schmunzelnd als kleinen "Ritterschlag" nehmen:

"Echt jetzt? Im Priel liegt Ihr mit Eurem Boot? Wie lang ist das? Was?! 36 Füße? Na, das is'n Ding, das machen heute nur noch wenige - und das schon länger nicht mehr" :)

So machen uns dann glücklich und zufrieden auf den Weg zurück zu MALA. Nicht ohne allerdings noch am modernen Anleger kurz vorbeizuschauen.

Wirklich verpaßt hätten wir da allerdings nix. Hier legen die "Großen" an, nicht unsere Kragenweite. Mit Gattern und Toren rundum, über die wohl die Huftiere auf die Hallig und wieder runter kommen. Wir traben sogleich auch - und zwar zurück zum Boot.

Anleger.
MALA


Bei der Gelegenheit kommen wir übrigens auch noch am Ende / oder Anfang des Insel-Priels vorbei. Prima, dann ist das auch komplett. Weiter geht es nun wirklich nicht mehr:

Ende des Regenbogens. Oder Anfang.
MALA


Das Rigg von MALA können wir als Orientierung von Weitem schon sehen. Sie allerdings liegt mittlerweile eine ganze Etage tiefer nochmal - und von dem Steg steigt man nun eher herab zum Deck, als hinüber oder gar rauf. Die Leinen hatten wir gut bemessen, alles paßt.

Trocken.
MALA



MALA


Hier zeigt sich auch, daß die beiden Haupt-Poller aus Holz unter der Wasseroberfläche erheblich besser aussehen, als darüber. Das trägt noch richtig - man kann also ganz sicher nochmal wiederkommen. Was wir nur zu gerne tun würden. :)

Solide.
MALA


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Wir genießen einen weiteren Sonnenuntergang allererster Güte - und schauen dann zu, wie der Himmel nochmal orange aufflammt, lange nachdem die Sonne bereits außer Sicht ist. "Afterglow" würden das die Musiker wohl nennen ... ;)

Glühende Schönheit.
MALA


Uns treibt nun gar nichts mehr. Denken wir.

Ein Blick auf den weiter geringen, jedoch zunehmend auffrischenden Wind, der aber wie angesagt seine Richtung wechselt - und die Aussicht darauf, diesen engen, langen Priel wirklich morgen rückwärts bis zum steinbewährten Eingang mit nicht ganz klaren Tiefen bei zunehmendem Seitenwind motoren zu müssen hält uns nochmal beschäftigt. "Was tun?!" Doll ist das nicht.

Bei Tageslicht haben wir einige Peilungen und Schätzungen vorgenommen, wissen jetzt, wie wir die bei Hochwasser dann nur gering herausragenden Steinschüttungen am Besten passieren wollen.

Aber rückwärts ... das kann nicht begeistern. Vielleicht ist der Priel beim nächtlichen Hochwasser ja doch nicht unbedingt zu schmal, um MALA hier drehen zu können.

Wenn wir den Wind nutzen und es geschickt genug anstellen, mit Leinen und etwas Schiebehilfe ... hmmm.

Wir werden das probieren. Als Rückfall-Lösung und gegen den Wind hängen wir ja mit diversen Leinen am Steg.

Nachts.
MALA


Um knapp Mitternacht scheinen uns die Bedingungen zu passen. Das Wasser ist hoch genug aufgelaufen, der Mond bescheint das alles wunderbar - und der Wind steht ausreichend und aus der richtigen Richtung.

Wir beginnen mit betriebsamer Aktivität, die Mia als Bordhund um diese Tageszeit mehr als unheimlich erscheint.

Unsere Idee ist, MALA über die Heckleinen um die beiden großen Poller herumschwingen zu lassen, dabei bestmöglich kurzstag zu halten und dann im Manöver die bereits bereitliegenden Heckleinen zum Durchschwingen im Manöver zu wechseln..

Damit sollte der Bug am anderen Ufer(schlamm) zwar den leicht ansteigenden Grund touchieren, aber mit etwas Glück nicht so festkommen, daß wir uns nicht rum- und rüberwinschen können.

Wir schauen uns an, fragen uns, was unsere Freunde wohl sagen würden, wenn sie uns jetzt mitten in der Nacht hier so rumhoppeln sehen könnten ;) - und legen los. Das Ankerspill mit gelöster Kettennuß als eventuelle Ziehhilfe für Leinen auf Standby; wir werden es diesmal nicht brauchen.

20 Minuten später hat das tatsächlich geklappt. Wir trinken begeistert unseren "Anleger" (war ja ein Manöver und wir haben angelegt) - und gehen schnell in die Kojen. Jetzt treibt uns bis morgen 10 Uhr ganz sicher nichts mehr. Wissen wir diesmal... :)


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Mittwoch, 10.08.22


H a l l i g   G r ö d e   -   P e l l w o r m

Morgens früh. Noch in der Koje und mit halb aufgeklapptem ersten Auge gehen wie "Sensoren" langsam an ... "GESCHE!! Tu' was! Was ist da los?! Irgendwer hat uns unser Boot rumgedreht?! Da paßt doch was nicht!! " ;)

Ich werde erst langsam so richtig wach in der Koje. Eieiei. Dabei duftet das ganze Schiff bereits nach frisch gebrühtem Kaffee ... der dann auch gleich die verwirrte Schläfrigkeit vertreiben wird. Peinlich.

Der erste Aus- und Rundumblick im Cockpit nach dem Aufstehen und Rauskommen bestätigt meine messerscharfe, schläfrige Beobachtung aus der Koje - das Boot ist tatsächlich rumgedreht am Steg liegend. "Na also, sag' ich doch" nuschle ich ... und werde weiter wach. MALA liegt mit Bugspriet Richtung alter Schute draußen. Und damit absolut startklar. Gleich kann es losgehen.

Genug Wasser müßte in Kürze aufgelaufen sein, daß wir unseren Peilungen folgend, zwischen den Steinschüttungen durch zurück, unter dem Bug der Schute "scharf rechts" - und dann auf die 4er-Gruppe der Windräder am Horizont zu.

Oder war's eine Dreiergruppe? Himmel, SIND die überhaupt erkennbar gruppiert?! Was haben wir denn da gestern bloß aufgeschrieben?! ;)

Startklar
MALA


Gesche lächelt wissend ;)

War ja klar, MALAs Navigator hat sich all' die Überlegungen schon längst gemacht, während der Rest der Crew noch selig pennte.

Also. Die Maschine geht an und die Leinen los um 10:50 - die Navigatorin übernimmt die Führung vom Bug aus und dirigiert uns heraus unserem Mauseloch.

Schön an den kleinen Nicklichkeiten vorbei, die da so rumliegen, und die wir bei Niedrigwasser in Ruhe gestern in Augenschein nehmen konnten. Raus und auf die Schute zu (diesmal passieren wir die kleine rote Boje an der richtigen Seite) - und mit ausreichend Wasser unter dem Kiel kommen wir in tiefere Gewässer und laufen langsam wieder zügiger.

Wobei tiefer relativ ist - 1,4m ist bei uns mittlerweile totale Entspannung ... wir kamen hier ja schon rein :)

Navigation.
MALA


Es ist ... kein Wind. Überhaupt nicht. Gar nicht. Verflixt. Wo ist der hin & was ist dieses Jahr mit unseren Wetterfröschen bloß los?! Wir motoren, ob wir das mögen, oder nicht.

Denn die Tide, vor allem aber die vor dem Pellworm-Priel, die wird auch heute wieder nicht auf uns warten. Und wir würden schon gerne reinfahren und noch eine Nacht im Hafen verbringen, bevor wir entscheiden und ggf. direkt nach Harlingen oder zumindest vor die "heimischen" Inseln fahren. Also ... Motorfahrt.

Spiegelglatt.
MALA


Und zwar über ein wirklich spiegelglattes Hallig-Meer. Unglaublich. Einmal geht beim Schnibbeln das Lot noch zurück auf 1,0m und wir schauen etwas sparsam, dann sind wir frei - und alles voraus ebenfalls.

Wir laufen im Fahrwasser den großen Bogen Richtung Pellworm.

Die Hamburger Hallig zieht langsam vorbei. Mit ihren Menschen und Wagen und dem Trubel, den wir aus der Entfernung zwar nicht hören, aber gut durchs Glas sehen können.

So friedlich wie bei uns kann's anderswo schwerlich sein. Mia schläft, der Kaffee schmeckt ... alles ist bestens.

Gesche guckt den Besuchern und Touristen, die uns beim Längsfahren zugucken, beim Gucken zu ... ;) ... man merkt deutlich: Wir sind heute massiv unterbeschäftigt.

Aussicht.
MALA


Während sich so ganz langsam unsere "Einfahrt" nach Pellworm aus dem allgegenwärtigen Blau schält, läßt selbst der Tidenstrom nach, sodaß sich nun ohne Wind und ohne Strom praktisch gar nichts mehr regt hier.

Pellworm. Stillstand.
MALA


Es ist warm. Und blau. Und windstill. Die jungen Leute fahren Wasserski kreuz und quer im Fahrwasser. Es wird wirklich Zeit, daß wir an einen Steg oder in eine Box kommen ... ;) ... das allerdings sollte sich zunächst gar nicht als so einfach erweisen.


P e l l w o r m

Eingedenk unser etwas 'besonderen' Erfahrungen in Hörnum wollten wir's hier jetzt mal so richtig fein machen. Und rufen tatsächlich den Hafenmeister an.

Ist ja sonst im Moment nichts los ... :) Ob er uns wohl etwas sagen mag? Wir kommen bald rein ... Tja. Das aber war allerdings auch nichts.

Der fragte kurz ein paar unser Daten ab (!) - und sagte dann sinngemäß:

"... oooch. Mir egal. Sucht Euch halt was. Und zahlt dann eben. Geld müßt ihr einwerfen. Vorne sind Boxen. Die sollt Ihr nehmen. Hinten an der Pier ist eigentlich nicht so gut. Aber wenn's nicht anders geht oder nix frei ist dann halt da ...".

Aha. Naja. Dann halt so ...

Vorher müssen wir uns allerdings nach entgegenkommendem Großsegler, dem wir Raum lassen, erst noch ein wenig um die lustigen Wasserski-Fahrer kümmern.

Denn die haben ihren Spaß, werfen aber ihren Läufer vorwiegend direkt vor dem Bug von kleinen Segelbooten, wie wir eins sind, ab ... ;) ... also kringeln um die Wasserratten am Band drum herum - und tun dann, wie uns geheißen: Boxen probieren. Wir wollen das ja schön machen ...

Wasserski im Fahrwasser.
MALA


" ... sag' mal, hat er ernsthaft gesagt, wir sollen DIESE Boxen versuchen?!? ...". Ja, hatter. " ... im Leeeeben nich' ...".

ZUM ERSTEN: Wir geben uns also wirklich alle Mühe. Zunächst eine der vorderen Boxen. Die Jungs am Steg winken ab - "... das ist nicht tief genug hier für Euch! ...".

Doch, tief genug schon :) Aber nicht breit genug! Bei 2/3 von MALA war Schluß. Korken. Das wird so nix. Da bleiben wir ja bei fallendem Wasser zwischen den Dalben klemmen. Sanft rein - sanft wieder raus.

ZUM ZWEITEN: Aber, um den Vorgaben Genüge zu tun, versuchen wir's weiter vorne gerne auch nochmal. Schließlich meinte einer am Steg, daß es da breiter wäre. Vielleicht. Oder auch nicht. Oder so. Aber auf jeden Fall tiefer ... ah?

Doch auch da hat's dann nach einem kleinen Kringel im Hafenbecken und liebevollem Alibi-Versuch unsererseits nur immerhin für's erste Drittel gereicht, jedoch nicht weiter, wie wir feixend feststellten.

Also: Breiter wird's nicht. Aber näher an unserem Liegeplatz an der Pier sind wir gekommen. Denn da gehen wir jetzt hin.

zum 1., zum 2., zum 3. ...
MALA


Die telefonischen Vorgaben hängen wir also an den Nagel, legen uns kurzerhand an die Pier, wo wir aus dem Weg und gut liegen. Und fertig. Das hätten wir auch gleich machen können.

Das Schöne an unserem Platz: Wir liegen DIREKT unterhalb den kleinen Bars auf der Pier. Und genau da gehen wir jetzt hin. Und zwar ZUM DRITTEN. Aus nu. :)

Liegeplatz.
MALA


MALA vor den schönen Fischern.
MALA


Nach dem Essen und dem Bier oben auf der Hafenplatte sind wir versöhnt. Aufzuklaren ist nicht viel, die Leinen passen - und wir drehen unsere Landrunde. Allerdings haben wir hier wohl mit Pellworm diese Runde kein Glück.

Es gibt prima Bars (heute geschlossen), einen Bäcker (schon zu), Restaurants und Bistro (nicht offen) ... aber einen Immobilienmakler. Den brauchen wir heute allerdings nicht. Also, ein erfolgloser Kringel und zurück zum Hafen.

Im Restaurant von Arno & Bina wurden wir extrem nett, zuvorkommend und lustig behandelt, das Essen und die Getränke paßten, genauso wie das Ambiente, trotz im Bau befindlicher Gebäude - und so beschlossen wir, den Sundowner im Strandkorb bei den beiden zu verbringen. Eine gute Wahl.

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Donnerstag, 11.08.22


Ölstand gut. Kühlmittel gut. Wasserfilter ... hmpft.

Ei-mer-wei-se schleppten wir Grünzeug aus dem Seewasser-Vorfilter von Bord ;) Als dann auch noch eine stattliche Anzahl kleiner unscheinbarer Muscheln mit süßen Heiligenscheinen und jeweils unschuldiger "kann-kein-Wässerchen-trüben-Miene" zwischen den Gitter-Filterrippen auftauchten, war das Maß voll und einmal Großputz hier angesagt.

Der Filter geht mit an Land zum kräftige(ren) Wasserstrahl und liebevoller Bürstenbehandlung.

Und wenn wir schon am Basteln sind, montieren wir gleich auch die Windpilot-Anlage am Heck wieder (10 Minuten mittlerweile), tauschen die Gasflaschen durch und riggen schon mal den Code-0 auf seiner Rollanlage am Bugspriet. Denn den werden wir brauchen.

Mehr Impelle(rad)wickelkraut.
MALA


Ach: Und wir stecken in einem Dilemma ;) ENTWEDER wir ziehen jetzt gleich und hier im Hafen den Schaufelradsensor von der Logge, weil alle Erfahrung sagt, daß das Kraut da auch sitzt - ODER wir setzen auf's Prinzip Hoffnung und laufen aus.

Erfahrungsgemäß ziehen wir den Sensor dann unterwegs oder beim Segeln, weil dieses Wickelkraut absolut gegen das Prinzip Hoffnung gewachsen zu sein scheint. ;)

Also, was tun? Prinzip HOFFNUNG nochmal. OK. Na denn. Wird schon.

14:00. Jetzt aber: "Klarmachen zum Auslaufen." Wir werfen los und gehen raus. Die Nebenlieger fragen noch nach, wohin. Und können "Helgoland" kaum glauben ... "Bei sooo wenig Windvorhersage?! Das dauert ja ewig!".

Ja, uns egal, wie lange das dauert. Wir wollen einfach Zeit auf dem Wasser verbringen. Und für 3kn Fahrt wird's schon irgendwie reichen ...

Um 14:10 ist klar: Das Prinzip Hoffnung ist ein weiteres Mal ... gescheitert. Na, sobald wir draußen sind ... Um 14:45 machen wir etwas langsamer, ziehen dann unterwegs schnell den Schaufelradsensor draußen zwischen T16-T17.

Einmal wischen & waschen, wieder rein (diesmal knapp 0,4l Salzwasser für die Bilge) - und siehe da: Ab sofort fahren wir auch wieder mit gemessener Fahrt durchs Wasser nach Helgoland. Sehr gut.

Fühlt sich gleich schneller an. Vor allem kann man gezielt trimmen - und die kleinen "Hilfsmittelchen" am Plotter rechnen auch wieder alle.


P e l l w o r m    -   H e l g o l a n d

Hier soll's dann im letzten Teil noch weitergehen.

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Unsere Rückreise über Helgoland mit "Sternschnuppen-Nacht auf dem Oberland", dann "außenrum" in einem Zug bis Vlieland/Richel, sowie Abschluß unseres schönen Sommertörns 2022 wird dann hier mit Teil IV dann entsprechend noch fortgeschrieben und abgeschlossen werden. :)


- WEITER ZUM VIERTEN TEIL -
(oder Button unten rechts)





In diesem Sinne,


A l l e r b e s t e   G r ü s s e
   -   C r e w  v o n   M A L A   A l h e n a    -

MALA.

MALA.
MALA.

MALA.

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