MALA.

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MALA - Service & Vorbereitung.
... Winschen-Wochenende, Bordbasteleien & "Guppy"-Crew re-united :) ...

Freitag, 06.05.22 ff.


Kurz vor unserem "Regatta-Wochenende" genießen wir noch ein Bastelwochenende an Bord.

MALA ist soweit gut vorbereitet, ein paar Kleinigkeiten wollten wir schon seit x Törns endlich machen ("...wenn mal Zeit ist...") - ein paar andere Dinge haben wir die ersten 2 Saisons erfolgreich vor uns hergeschoben (auch das können wir gut) - diesmal: Die Winschen. Die gehen wir nun an.


W i n s c h   D i r   w a s . . .

So unschuldig steht sie da, eine der Cockpit-Winschen ... ;)
MALA


MALA ist nicht übermäßig mit Winschen vollgestellt. Insgesamt haben wir 6 Stück an Bord.
Alle Winschen sind von Andersen & sehr in Ordnung, auch hinreichend dimensioniert. Manchmal wünschen wir uns ein paar mehr (für Code-0, Spinnaker zum Beispiel - oder auch am Baum für einen Rückbau auf herkömmliches Standard-Reff vielleicht).

Wenn wir sie aber alle liebevoll und mit Hingabe in Top-Zustand halten möchten, dann relativiert sich dieser Wunsch nach zusätzlichen 3-4 Winschen an Bord ganz schnell ;) ...

Zwei größere 46ST (bei uns optional auch elektrische) Klüver-Winschen stehen hinten auf dem Süll im Cockpit. Nach den längeren Sanierungsanläufen letzte und diese Saison sind sie jetzt mit Modernisierung (Umbau), großem Service, Dichtungen, neuen Relais und Schaltern hoffentlich erstmal dauerhaft wieder gut und mögen ihren Dienst lange tun.

Anmerkung:
Wir hätten auf so einem kleinen Boot übrigens niemals elektrische Winschen erwartet - freuen uns jetzt aber über den optionalen Komfort und vor allem auch über die zurückliegenden Mühen, um diese Luxus-Dinger wieder sicher ans Laufen zu bringen. Insbesondere auch, nachdem wir mal aus Interesse deren Neupreise nachschlugen ...

Ebenfalls im Cockpit stehen zwei kleinere Fock-Winschen (40ST), eine weitere, ebensolche, für die Großschot auf dem Doghouse - und schließlich hängt noch eine Kleine (28ST) am Mast.

Letztgenannte war bereits mehr als überfällig und vor unser Übernahme von MALA mehrere Jahre mit dem Rigg in der Halle auf Urlaub. Das merkte man ...

Kleine Mast-Winsch. Außen gut - innen nicht.
MALA


Als nun auch die Fockwinschen nicht mehr so recht geschmeidig laufen wollten, gingen bei uns die "Sicherheits-Lampen" an ... und wir nun also zu Werke: Einmal den großen Rundum-Winschen-Service bitte. :)

Vier Service-Kits fahren wir schon seit gut 2 Jahren an Bord spazieren. Jetzt sollte Ihre Zeit kommen.

Und vorweg gesagt - es war allerhöchste Zeit. Eigentlich "drüber", nicht schön. Der von uns vorgesehene "1-2-Jahres-Rhythmus" hat sicher schon seinen Sinn.

Ein paar der nächsten Bilder zeigen, daß wir wohl nach bald knapp 20 (!) Jahren heute fürchten müssen, die ersten zu sein, die diese schönen mechanischen Geräte tatsächlich mal aufmachen ...

... nur mit Baileys-Kaffee zu ertragen ;) ...
MALA


Wir finden nach und nach:

  • klemmende & klebende Sperrklinken - 4x
  • klebriges altes Fett in allen Sperrklinken - überall
  • gebrochene Federn - 2x
  • verwürgte Bolzen, die noch nie bewegt wurden - 1x
  • Lose oder kaum zu lösende Schrauben - überall
  • Sand, verbackenen Staub, altes, klebriges Fett
  • Grünspan & Verunreinigungen in allen Variationen

Und schämen uns, daß wir überhaupt so gefahren sind :)


Für uns selbst als Mahnung - und diejenigen von Euch, die sich für sowas interessieren, legen wir anbei einige Bilder mit ab. (alle anderen können getrost weiterblättern ;) ...)

Vor allem aber halten wir die Bilder tatsächlich als Erinnerung und ernste Mahnung an uns selbst fest. Denn bei den nicht funktionierenden Sperrklinken liegt die gesamte Last u.U. auf mutmaßlich einer einzigen kleinen Klinke, wenn es dumm läuft.

Und wir sind froh & dankbar, daß uns Verletzungen erspart geblieben sind.

Wir werden (abweichend von einigen Andersen-Service-Beschreibungen) statt Winschenfett an den Sperrklinken ausschließlich nicht verharzendes Winschen-Öl einsetzen. (Sicherlich Ansichtssache, das wissen wir - aber uns reichte der Anblick von im Altfett klebenden Sperrklinken hin ...)

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Bei der ersten Winsch beginnen wir "konservativ" - im Fang-Karton. Da wir nicht sicher wissen, ob uns bei den erwartbar schwergängigen Demontageversuchen nicht doch auf einen Schlag Kugeln, Zahnräder oder Federn, Klinken, Schrauben entgegenfallen könnten.

Das war rückblickend auch gut so; die Kugeln fallen u.U. raus, wie wir jetzt wissen ...

Winsch im Karton.
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Stellvertretend für die Schotwinschen sieht unser erster Blick unter den Rock dieser robubsten kleinen Winschen wie nachstehend im Bild festgehalten aus. Und die waren noch klar besser, als die Mastwinsch später ... alles nicht schlimm, gar nicht - aber weit weg von "akzeptabel".

Zustand beim ersten Reinschauen (stellvertretend).
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Das hätte schlechter kommen können, wie uns die (viele Jahre zuvor unbenutzte) Mastwinsch später zeigt. Die Stützkugeln oben laufen alle noch - hakelig, aber sie drehen sich. Nach Einsatz von viel Kaltreiniger, Waschbenzin und Bremsenreiniger (je nach Stelle an der Winsch) kommt alles langsam wieder in den sanft laufenden Bereich. Wir schrubben, was das Zeug hält.

Innenverzahnungen.
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Der Blick auf die Innenverzahnungskränze und die Anlage der Stützrollen - alles unter der Winschglocke ordentlich geschützt - versöhnt etwas. Alles, was wir hier sehen, läßt sich mit Bordmitteln und etwas Geduld fast makellos wieder "aufhübschen".

Ansonsten zerlegen wir fröhlich, so gut wir können, bis es nicht mehr weiter zerlegbar ist. MALAs Andersen-Winschen sind robuste, fehltertolerante kleine Gerätschaften. Prima. Die Substanz ist durchgängig einwandfrei. Das kennen wir von Motorrad-Getrieben auch anders ...

Sammelsurium der Grausamkeiten :)
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Ganz und gar nicht schön waren die Sperrklinken, wie schon beschrieben:

Sperrklinken ohne Funktion.
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Im vorstehenden Bild sieht man die linke obere Sperrklinke, die noch von der Feder getrieben ihre "Sperrposition" voll erreicht. Der oberen rechten Klinke fehlt diese Triebkraft völlig - mit gebrochener Feder, wie wir nach Weiterzerlegen dann etwas betroffen feststellen.

Die anderen zwei Sperrklinken für die zweite Getriebe-Ebene sehen nicht besser aus. Eine klebt komplett im Fett, die andere schafft es noch "so halb raus". Kurzum: Das soll uns nicht wieder passieren.

Und eine weitere Bestätigung, daß man sich nicht auf Aussagen anderer zu sicherheitsrelevanten Bauteilen verlassen soll ("... ja, ja, der Voreigner hat alles an Service stets getan oder beauftragt ..." - ja, ja - von wegen).

Geduldig bürsten ...
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Wir ersetzen nach Bedarf Ringe, Federn, Sperrklinken, Kugeln ... alles aus den Service-Kits, die für alle kleineren Winschen, die wir an Bord haben, passen. Die Sperren machen wir sauber, gangbar und ölen Federn und Klinken zurückhaltend.

Die Zahnräder und -kränze werden bis auf den Zahnfuß gebürstet, in Reiniger gebadet und müssen teilweise am Grund richtiggehend ausgekratzt werden. Alle Zahnpaarungen sind dann einmal komplett kontrolliert. Alles wird grundgereinigt und "aufpoliert".

Die Getriebepaarungen werden (ebenfalls zurückhaltend) mit Winschenfett versorgt - und alles wird wieder zusammengesetzt. Verschraubungen dabei mit Gefühl angelegt, die Winschenverschraubungen der Mastwinsch an der Basis bekommen wieder frisches Trennmittel.

Nur einen der Planetenrad-Bolzen mußten wir mit neu geschnittenem Gewinde etwas "rustikal" in die Weichmetall-Basis neu setzen (Stb-Fockwinsch, unteres Rad), der Rest war mit Bordmitteln lösbar und gangbar zu machen. Alles in allem also sehr OK im Endergebnis.

Gebrochene & ermüdete Federn.
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Genug hierzu.
Wir können noch mit vielen, vielen Bildern hier weitermachen - denn für die interne Boots-Dokumentation haben wir wie immer jeden Schritt der De- und Re-Montage einzeln festgehalten. Nur so können wir uns später entweder noch erinnern ;) - oder vielleicht Fehler im Nachhinein noch feststellen. Machen wir bei Neuumfängen praktisch immer so ...

Fazit:
- alles MEHR als dringend nötig,
- in Summe rund 8 Stunden Zeit für nur 4 Winschen
- etwas unter 1h pro ordentlich intakter Winsch ist künftig locker erreichbar.

Und damit können wir diese Sauerei hier abschließen. :)

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K u g e l - Q u e l l e

Ein MALA-Rätsel findet endlich seine Lösung :)
Wir haben ja seit einigen Monaten immer mal wieder kleine Kugeln an Deck finden müssen. Nicht gut - klar. Aber: "WOHER?!".

Blöcke, Umlenkrollen, alle möglichen Komponenten gerieten in unseren Sherlock-Holmes-Fokus - und wurden bei der Gelegenheit für künftige Ablösung vorgemerkt. Einzig: Sie waren an den gefundenen Kugeln tatsächlich durchweg unschuldig.

108.
MALA



Es waren viel mehr wieder einmal wir, die's verursacht haben. Wie ärgerlich. :)

Schlimmer noch, wir haben es tatsächlich erst bemerkt, als unser extrem leichtgängiges Setzen des Großsegels auf seinen Rutschern plötzlich hakte. Wagen, die sonst glatt laufen, verkanten "plötzlich".

Und da hatten wir sie, die Lösung unseres Rätsels: Der verschiebbare untere Teil der Mastrutscher-Schiene für die Wagen und Schlitten ist unbemerkt etwas nach unten abgerutscht

Unglücklicherweise bei unseren Routine-Kontrollen nicht einmal sichtbar, da das Großsegel darüber liegt und sich alle Wagen auf dem unteren Anschlag stapeln.

Tja - und so ließ sich auch das Mißgeschick rekonstruieren. Der ausgehärtete Anschlag nahm die kleinen Schläge der runterkommenden Mastrutscher auf. Normal ist das eine sanfte Sache - bei viel Wind manchmal aber eben auch nicht ...

Und so ist ganz langsam ein kleiner Spalt entstanden, über den die unteren drei Wagen fahren müssen. So lange, bis dann die erste Kugel schließlich durchpaßte ...

Dank unser feinen Werft konnte das kurzfristig nach Erkennen noch gerichtet - und vor allem Einzelkugeln zum Nachfüllen beschafft werden! Klasse. Verblüffende 108 Kugeln paßten in die unglücklichen Wagen rein. Jetzt ist alles wieder fein - und wir sind um eine Kontroll-Position reicher. "Ready to race", wie unsere Kontrahenten der kommenden Regatta grinsend bemerkten. :) Hoffentlich ...

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Damit sind wir für dieses Wochenende eigentlich schon vollauf zufrieden. Etwas Zeit bleibt uns noch, bis wir Lars und die "Guppy" in Medemblik besuchen fahren. Zeit, um noch bereit- und brach liegende Klein-Projekte endlich einmal fertigzustellen.

O p t i m i e r u n g e n

Schot-Abweiser:
Ein Ärgernis für runde Manöver, wenngleich nur ein kleines, waren stets die immer mal wieder am Want verhakenden Klüverschoten. Bei wenig Wind nicht wild - bei viel davon draußen dann eher lästig.

Einmal mehr nach einem Austausch im segeln-forum haben wir jetzt unser bewährtes Test-Provisorium in "schöner" und farblich unauffällig unten am Alu bevor die Terminals der Wanten ansetzen neu gewickelt und innen vernäht:

Klüver-Schot-Abweiser in "einfach" ...
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Kritik an dieser einfachen Lösung, die auf Bedenken hinsichtlich möglicher Korrosion (gehaltene Feuchtigkeit, Salz) hinwiesen, werden wir im Auge behalten. Mal sehen, ob sich dieser einfache Ansatz dauerhaft und gut bewähren kann.


R e t t u n g s - Ü b e r l e g u n g e n

Wir machten und machen uns viel Gedanken über unsere Sicherheit an Bord und beim Segeln. Dazu ist hier schon viel geschrieben ... einen Punkt hatten wir unter anderem noch offen:

Das Rausfischen einer Person im Wasser. Konkreter: Das Herstellen des "Erstkontaktes" von Bord aus. Für alles weitere haben wir die Flaschenzüge und das festgelegte Vorgehen. Wie aber den Mann im Wasser an den Wickel bekommen, wenn er erstmal längsseits neben dem Rumpf treiben würde?!

Schwimmleine.
MALA


Unser Lösungsansatz: Der Bootshaken. In Verbindung mit einer gut sichbaren Schwimmleine, die am Lift-Gurt unser Rettungswesten mit angeschlagen und eingepackt ist.

In der Länge ist diese gelbe, gespleißte Dyneema-Leine so bemessen, daß wir sie, im Wasser am Mann treibend, per Bootshaken aufnehmen, auf eine Höhe oberhalb der Fußleiste in gute Greifweite aufholen können. So läßt sich sich schließlich erreichen und in den Karabiner des Flaschenzugs einhängen.

Die Leine kann sauber zwischen die später aufgehenden Schwimmkörper eingelegt werden - und wird kollisionsfrei ausgeworfen. Wir haben diese Idee sowohl bei den "kleinen" Westen, als auch bei den "großen" mit den 275N Auftriebskraft gut integrieren können.

Schwimmleine "große" Weste.
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Mit der nächsten, versehentlich aufgeblasenen, Weste werden wir auch das nochmal in der Praxis durchspielen. In der Hoffnung, es niemals zu benötigen, wie bei all' unseren Sicherheitsüberlegungen diesbezüglich ...

Abschließend stricken wir noch weitere Obst-Hängenetze für den Salon zusammen, finden ärgerliche 1l Süßwasser in einer der Bilgen, bei denen wir auf Restwasser hoffen, wischen einmal durch - und stellen die Matratzen hoch. :) Denn diese wollen, rückengeplagt, hoffentlich bald ausgetauscht und erneuert werden. Das bleibt noch spannend.

Damit beschließen wir's an Bord. Und sind ja ganz in Kürze schon wieder zurück, um das erste Mal mit MALA eine Wadenzee-"Regatta" der Atlantic-Yachtwerf mitzusegeln. :)

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Bleibt noch der erfreuliche Besuch aller Eltern auf Einladung von Laura & Sander - um mit der wunderbaren "Young Guppy Crew 2021/22" einen schönen Abschlußabend zu genießen.

Die Skipperin ließ den gesamten Törn der Europa-Reiseteile, die Atlantik-Überquerungen und die Karibik-Erlebnisse noch einmal unheimlich launig für uns alle Revue passieren.

GUPPY in Medemblik.
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An den Reaktionen der jungen Crew und dem überbordenden Gelächter war klar erkennbar, was für eine gute Zeit die Jugendlichen mit und auf der Guppy hatten! :)

Wir freuen uns - und können Laura und Ihre traumhaften Jugend-Segel-Projekte von ganzem Herzen weiterempfehlen! Eine unvergeßliche Zeit für unsere Kinder - aber auch für uns.

(https://lauradekkerworldsailingfoundation.com)

Guppy - Young-Crew 2021/22
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Spät erst machen wir uns schweren Herzens auf den langen Weg nach Hause. Aber nicht für lange - schon ganz in Kürze geht es für uns an dieser Stelle dann ja schon weiter. Auch darauf freuen wir uns bereits. :)

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A l l e r b e s t e   G r ü s s e
   -   C r e w  v o n   M A L A   A l h e n a    -

MALA.

MALA.
MALA.

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