MALA.

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Silvester-Törn 2021/2022.
Teil I

Wir haben großes Glück, daß dieses Jahr ein Wintersegeln zum Jahresübergang möglich werden sollte - und sind uns dessen voll & ganz bewußt, als wir mit schwer bepacktem Auto Richtung Harlingen starten. Das macht es besonders schön :)

"Wir" das sind für diesen Törn die kleine MALA-Crew - Gesche, Stephan & Bordhund Mia. Lars steht zum aktuellen Zeitpunkt mit SY Guppy noch mitten auf dem Atlantik - gute 500sm sind es bis zum Ziel St. Maarten. Maren bleibt zu Hause, um dort zu feiern. Damit sind alle bestens "versorgt" - und vor uns liegt eine freie winterliche kleine Auszeit. Wir freuen uns drauf.

MALA - Silvestertörn 2021/2022
MALA

Sonntag, 26.12.21

W i r   k o m m e n   a n ...

Die ersten vorsichtigen Schritte über den Holzsteg, an dem MALA liegt. Rutschig ist es. Sauglatt, um ehrlich zu sein. Und leicht überfroren. MALA liegt im Eis. Zumindest weitgehend.

Eine 1cm dicke Schicht umfaßt die wenigen Boote, die im Werfthafen noch im Wasser liegen. Wir scheinen die einzigen zu sein, die derzeit segeln mögen - und beginnen uns erstmal unser Schiffchen zurück zu erobern. Leichte Minusgrade unter Deck, Luftfeuchtigkeit knapp 90%.

Gegen Kälte & Feuchtigkeit ...
MALA

Die Dieselheizung startet, der mobile Lufttrockner zieht kräftig Wasser aus der Luft, der kleine Heizwürfel übernimmt den Bugbereich - und nach kurzer Zeit werden die Temperaturen bereits wieder zweistellig & alles warm und wohnlich. Wir richten uns ein und machen uns einen ersten schönen Abend an Bord. MALA ist startklar. Es kann losgehen.

Kein Deckwaschen.
MALA

Zu meiner großen Erleichterung wurde ich von der Skipperin vorläufig großherzig von meiner Tätigkeit als hauptamtlicher Deckwäscher an Bord entbunden ;) Keine Chance, die Pütz rumpelt auf's gefrorene Wasser neben dem Boot - und bleibt dort unschuldig liegen. Na, das kann ja ein spannender Start morgen früh werden. Wir schauen mal, wie wir raus und vorankommen werden.

Montag, 27.12.21

E s   g e h t   l o s ...

In den unheimlich wasseraffinen Niederlanden findet sich eigentlich immer jemand, der auf seinem Schiff wohnt, arbeitet - oder wetterunabhängig damit rausfahren will. So auch heute früh - und gemeinsam mit der "kofschip" fahren wir morgens durch die Klappbrücken und die große Schleuse in Richtung Haupthafen und Waddenzee.

Nebel
MALA

Verflixt. Die Vorhersagen hatten nicht gelogen ;)
Nebel. Pottendick. Das hat das Potential unsere gesamten Reisepläne noch etwas zu verändern. Wir dieseln gemeinsam zunächst weiter, weichen einem stattlichen Binnenschiff aus, das wir erst spät sehen und passieren die Schleuse.

Dann laufen wir wie in Watte gehüllt in den Harlinger Haupthafen. Donnerwetter.

Das hat so keinen Sinn. Am SAS-Wartesteiger dürfen wir ausnahmsweise in Warteposition gehen. In den Startlöchern liegen wir dort - und es wird klar, daß es heute wohl nicht mehr nennenswert weitergeht.

Die regionalen Regelungen hinsichtlich Sichtweite sind eindeutig und wir werden sie respektieren. Nicht zuletzt als dankbare Gäste in diesem schönen Wattenrevier tun wir das gerne.

Also hat unsere gewaltige Seefahrt für heute ein Ende. Leinen fest im Vorhafen. Und ein Logbucheintrag von stattlichen 2sm (in Worten: ZWEI Seemeilen) hat das Potential, wohl eines unser kürzesten Törn-Etmale überhaupt zu werden. Na, warum auch nicht.

Stop.
MALA

"... wir sind immerhin losgekommen - und jetzt unterwegs!", freuen wir uns und legen uns den angepaßten Törn- und Tidenplan für die kurze Fahrt durchs vermutlich immer noch unsichte Watt für den nächsten Morgen zurecht.

MALA richten wir jetzt auf "Nacht-und-Nebelfahrt" ein.
Tidenzeitfenster notieren wir. Route, die Alternativrouten, nötige Wegpunkte, mögliche Flucht- und Ausweichplätze werden festgelegt und im Kartenmaterial ebenfalls vormarkiert.

Bei Bedarf jederzeit praktisch "blind" anfahrbar für uns. Radar und Plotter sind für komplett "aussichtslose" ;) Fahrt vorjustiert, das ganze Boot ist in den Energiesparmodus versetzt. Und wir beginnen zu genießen.

Webcam Harlingen Außenhafen.
MALA

Auf der Harlinger Hafenkamera sieht man kofschip und MALA gemeinsam im Dunst liegen. Wir drehen kleine Spaziergänge durch die hübsche Hafenstadt - und kommen ansonsten so langsam im Winterbetrieb an Bord an. Uns hat es gut getroffen.

Und zum Glück haben wir ganz und gar keine Eile - und darauf sollte man gerade in den Randzeiten auf der Nordsee stets unheimlich achten. So halten wir's zumindest für richtig... :)

Harlingen - Nachtpanorama.
MALA

Ist Harlingen nicht auch bei Dunkelheit und lausiger Sicht einfach wunderschön?! :) Gebäude und Schiffe leuchten - und strahlen farbenprächtig und einladend hinaus in die neblige Watte, während deren Reflexionen adrett im Wasser der Hafenbecken leicht verzerrt herumschwimmen. Toll sieht's aus. Wir mögen die kleine Stadt sehr.

Dienstag, 28.12.21

E s   g e h t   w e i t e r ...

07:15 Uhr. Alles fertig vorbereitet. Eine Drehung des Zündschlüssels. "Piiiiiiiiiieeeeeeps" dann erwachte MALAs Diesel zum Leben. Es ist noch stockdunkel. Die Nachtsicht auf die beleuchteten Seezeichen draußen zeigt, daß die lokale Wetter-App richtig liegt - und die große Nebelbank durchgegangen ist.

Pollendam und Blauwe Slenk sind durchgehend auch im Winter hervorragend beleuchtet und markiert. Unsere Leinen gehen los und wir laufen aus in Richtung Terschelling. Über Funk geben wir der Hafenüberwachung Bescheid - und passieren kurz danach die Hafeneinfahrt.

Das blinkende und leuchtende Wirrwarr von zig Tonnen liegt in der Dunkelheit vor uns. Bestens zu sehen. Die Segel gehen hoch, es ist nicht viel Wind, alles fügt sich bestens.

Mit 6-7kn Fahrt über Grund und lediglich teilbesegelt pflügt unser tapferer kleiner Kutter nach Westen, im Slalom den Fahrwegen hinterher. Das Radar wird feinjustiert und findet nun auch die kleinsten, nicht beleuchteten ausgelegten Tonnen.

Und ein weiterer Rundumblick draußen in die Nacht und innen auf die Bildschirme bestätigt, daß wir die nächste Zeit nicht mit Verkehr rechnen müssen.

Wir trinken heißen Tee, kuscheln uns in unser Doghouse hinter die Fensterpersenning, die Dieselheizung wärmt bis hoch in unseren Freisitz, wir steuern MALA via Autopilot. Es wird langsam dämmerig und heller. Dann beginnt die Sonne aufzugehen.

Ab ins Watt.
MALA

Die Sicht ist sehr in Ordnung, wir werden kurz vor Eintreffen der nächsten Nebelwalze mit etwas Glück kurz vor Terschelling stehen. Die pendelnden Schnellfähren passieren uns. Sonst nicht nicht viel los. Wir haben Glück, auch mit dem Wind und können in einem Stück mit achterlichen Winden und wenigen Halsen bis in den Vliestroom segeln. Das Wasser gurgelt fidel an der Bordwand längs.

Im Watt segeln wir mit der Tide mit Abstand am Besten. Und am Schnellsten ebenfalls. Unser Timing ist fein - und exakt mit Tidenkipp biegen wir ins Meep ab. Strom auch hier dann wieder mit.

Wir wollen angesichts des bereits nahenden Nebels auf der sicheren Seite unterwegs sein - und sparen das unbeleuchtete Schuitengat mit den kleineren Tonnen zugunsten des einfacher navigierbaren Slenk aus.

Erst unmittelbar vor Einfahrt ins Slenk bergen wir die Segel. Das hat wirklich gut geklappt heute. "HUUUUUUUUUT!!!!" Ja doch, keine Sorge. Wir haben sie doch gesehen, die Schnellfähre. Sie ist noch ein gutes Stück weg, während wir das Segelkleid im Wind bändigen.

Beim Auftuchen drehen wir noch einen Respekt-Kringel, um jedes etwaige Mißverständnis beim Einlaufen ins enge Geschlängel von vornherein zu vermeiden - und dampfen dann dem großen Schiff hinterher.

53° 20' 28,71" N, 005° 12' 23,37" E
MALA

Das vorstehende Bild ist nach Passage des Slenk aufgenommen, ziemlich genau 0,8sm von der Hafenspitze West-Terschelling entfernt. Hier sollten wir normalerweise etwas sehen können ... Terschelling liegt groß und breit direkt in Bildmitte! :)

Die große Fahrwassertonne liegt bereits direkt steuerbord voraus - und wir starren ins neblige Nichts. Keine Chance. Erst ganz kurz vor der Einfahrt wird der vorliegende Steinwall sichtbar und wir können unseren Kurs entsprechend anpassen.

Unnötig zu sagen, daß es (wie gefühlt so oft) nach Passage der Hafeneinfahrt nochmal kräftig aufzufrischen beginnt - und heute setzt auch noch wirklich strammer Regen ein. Es läuft uns in die Kragen, Mia, der Bordhund, ist total indigniert und schaut mich leicht anklagend an. :) Ich zucke mit den Schultern - was sollte ich auch tun. Schließlich bekommen wir beide ein nasses Fell ...

Wir buchen die kräftige Dusche als freundlichen Service ab, erspart es uns doch die Deckwäsche. Langsam dieseln wir weiter in den Hafen. Schön: Es befinden sich mehrere Traditionsschiffe mit Reisegruppen bereits an der Pier liegend, an denen wir vorbeilaufen. Das freute uns sehr zu sehen.

Leinen fest.
MALA

Bereits bei 11 Uhr gehen unsere Leinen dann fest. Zu unserem bassen Erstaunen direkt am Steg, es war tatsächlich noch Platz! Damit haben wir nicht gerechnet. Freundliche Segler kommen bei strömendem Regen aus ihren warmen Schiffen, sie haben uns reinkommen hören! DAS ist der gemeinsame Geist zwischen Seglern, den wir so mögen & selbst immer zu leben versuchen.

Wir sind unheimlich dankbar, die Leinen fliegen gegen den Wind, langsam kriechen wir an den Steg - und liegen Minuten später gut und sicher längseits in Vor-, Achterleinen und Springs und direkt neben Strom und Wasser. Das ist Service! :)

Ein kurzer Klönschnack und ein paar schnelle Dankesworte - und alle flüchten wieder in die trockene Wärme unter Deck. Wir auch. Der Anlegeschluck schmeckt hervorragend und das batschnasse Ölzeug trocknet im beheizten Ölzeugschrank in Windeseile, während der Lufttrockner dienstbeflissen seinen Job tut.

Wir sind zufrieden und dankbar und freuen uns auf die kommenden ruhigen Tage, die vor uns liegen.

Pause.
MALA

Auch unser Seehund, der die gesamte Überfahrt wieder lieber mit uns oben, als unten in der Wärme alleine sein wollte, genießt die Pause und trocknet. Viel besser kann eine Ankunft gar nicht ausfallen. Ein paar Mal hoppeln nun wir im Regen noch raus und revanchieren und bei den nächsten einlaufenden Seglern für die erlebte Freundlichkeit, nehmen wie immer Leinen, freuen uns mit den Ankommern - und dann reißt der Himmel auf und die Sonne kommt raus.

Sonne.
MALA

Ein ausgedehnter Spaziergang, ein Besuch beim Hafenmeister und kurzer Rundgang im Ort - und dann zurück an Bord und in den warmen Salon. Gemeinsam mit den Nebenliegern toppten wir noch unsere Wassertanks auf - und dann konnte die ruhige, vor uns liegende Zeit beginnen.

Mittwoch, 29.12.21 - Freitag, 31.12.21


Wir tun, was wir uns vorgenommen haben ;)
Ausgedehnte Spaziergänge in den Ort, an die Westspitze, kleine Einkäufe, Schlendern durch den Hafen, Klönschnack mit Hafenmeister und anderen Seglern ... Herrlich.

Dank prima Internetanbindung können wir sogar einen schönen Abend lang an einem der wunderbaren TO-Seminare teilnehmen. Wir kochen, schlemmen, lesen, schlafen lange aus - kurzum: Wir genießen die erhoffte ERHOLUNGSZEIT.

TO-Seminar bei karibischen Temperaturen in MALAs Salon.
MALA

Im zweiten Teil, den wir gerade zusammentippen, geht's dann erstmal zum (für uns wieder einmal) unvergeßlich schönen Jahreswechsel auf Terschelling - und danach weiter. Nicht nach Amsterdam, sondern bei Starkwind und Dunkelheit durch's Watt zurück nach Harlingen.

Am 30.12.21 kommt unser junger Langfahrtsegler mit Guppy wohlbehalten in der Karibik an.

Wir freuen uns unheimlich - und gönnen der erfolgreichen "Young Crew" um Laura Dekker von ganzem Herzen eine ordentliche Ankunftsfeier & noch ein paar tolle erste Tage in der Karibik. Während Lars von von 29°C berichtet, genießen wir 4°C. Auch schön. :)

Abendstimmung.
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