MALA.

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Herbst-Törn 2021.
Unsere "Jahresendsegelei" beginnt. Endlich. :)

Herbst. Viele Eigner holen ihre Boote jetzt aus dem angestammten Element, allerorten scheint das Kranen, Einwintern und Einlagern das Leben vieler Segler vielfach wieder zeitweise zu bestimmen. Wir lesen es in Foren, hören es von Freunden ... besonders in Deutschland, "traditionell" anscheinend.

Deutlich weniger in den Niederlanden, rund um uns herum. Dort scheinen anteilig mehr Boote im Wasser zu verbleiben. Wenngleich auch hier teils ausgekrant, vielfach winterfest gemacht wird. In unserem kleinen Werfthafen ebenfalls natürlich, aber viele Boote bleiben - und werden sogar gesegelt ;) ...

MALA - Herbsttörn 2021
MALA

Freitag, 15.10.21

Für MALA soll es auch diese Saison hoffentlich fröhlich segelnd weitergehen. Sie liegt zufrieden und unternehmungslustig in der Box, als wir eintreffen. Einige vorbereitete "Bastelarbeiten" haben wir dabei, ein bis zwei Arbeitstage haben wir uns vorgenommen - dann wollen wir hoffentlich segeln gehen und die Herbstsaison für uns eröffnen.

Einige Arbeiten haben wir auch wieder unser Bauwerft übertragen können - und freuen uns jetzt, letzte Ergänzungen/Optimierungen umzusetzen & bereits Umgesetztes zu checken. Schön!

Auf der Arbeitsliste ab Sommertörn hatten wir unter anderem:
  • Antirutschfarbe im Cockpit erneuern.
  • Großer Service der Elektrowinschen.
  • Austausch Schwarzwasser Tankentlüftung.
  • Ersatz des gebrochenen Ablaufs am Waschbecken der Pantry.
  • Austausch defekter B2B-Lader.
  • Umsetzung fest verdrahteter AIS-Silentschalter.

Alles funktionierte hervorragend - und wir tauchen abschließend noch einmal messend, Kabel verlegend und crimpend, lötend in die zum Glück sauber aufgelegte Elektrik zwischen Schaltpanel und Verbrauchern ab ... der neue Schalter sitzt & funktioniert.

Zusätzlich haben wir fleißig Verbraucher und Batteriebank-Zuordnungen nachgemessen und dokumentiert. Unsere Engergiebilanzen können wir nun weiter aufsplitten und nachfolgend festlegen, auf welche der Banken wir z.B. Hydrogenerator oder Solarpanels legen sollten. Danach ist alles erledigt & schlußendlich sind wir startklar.

Elektrik-Ergänzungen AIS ...
MALA


Samstag, 16.10.21

E s   g e h t   l o s ...

... und beginnt für uns mit einer schönen Überraschung, draußen "vor der Haustür" des Harlinger Hafens!

Bei ruhigem, freundlichem Herbstwetter kommen wir aus der großen Schleuse gefahren, noch vor der Hafenausfahrt stehen unsere Segel - und wir halten die Nase in die Waddenzee. Mit Passieren der Hafenmole eröffnet sich uns ein erster Blick in Richtung Pollendamm - und wir sind total verblüfft und hoch erfreut:

"Full House" vor der Haustür - Brandaris Race 2021.
MALA


Mensch, ja! Wir wußten dank Alex von stegfunk wohl von dieser schönen Großveranstaltung der Traditionsschiffe - hatten sie aber vollkommen aus dem Gedächtnis verloren und ehrlich absolut keine Vorstellung davon, wie schön etwa 80 Traditionssegler auf einem Haufen aussehen, die sich nun direkt vor uns im Pollendamm ballen :)

Uns sollten nun drei Stunden herrlichster Segelei bevorstehen - bei leichter, freundlicher Brise, inmitten von wunderschönen Traditionsschiffen, auf die MALA als leichteres Schiffchen bei diesen Bedingungen zügig aufholen kann, sodaß wir große Teile des schönen Feldes alter ehrwürdiger Segelschiffe sehen und miterleben dürfen. Wir halten uns ganz an den Rändern und außen, weitestmöglich aus dem Weg.

"Mit dem Messer zwischen den Zähnen ..." ;)
MALA


An den Stellen, wo uns das im sich schlängelnden Fahrwasser nicht immer vollständig möglich ist, fahren wir lustig Slalom, ändern klar und früh unsere Kurse, sodaß wir keinem einzigen (!) der "Racer" den Wind nehmen, oder sie gar behindern oder stören.

Das wird uns fröhlich gedankt mit freundlichem Hallooo, Winken und Daumen hoch. Alle haben mächtig Spaß & Freude, während wir oft ganz nah und aus Lee die traditionellen Schönheiten mit gut gelaunten Seglern & Gästen drauf bewundern dürfen. Was für ein Vergnügen! So kann "Regatta" also auch gehen :)

Dicht bei & Blick aus Lee ...
MALA


Später scheren wir auf Höhe des abzweigenden Meep aus dem großen Troß an Schönheiten aus und eilen alleine & so schnell es geht noch weiter in Richtung Schuitengat. Das Regattafeld läuft derweil ins Nordmeep, dem Ziel entgegen. Und als wir selbst dann etwa das Westende von Terschelling erreichen, werden die ersten Traditionsschiffe an der Ziellinie bereits abgeschossen.

Das ging schnell ... und wir laufen nur wenig später gemeinsam mit den ersten Ankommern durch die Hafeneinfahrt Terschelling. Na, hier wird gleich was los sein. Und wie! Daß dieser unvergeßliche, besondere Segeltag schon vorbei sein soll, tut beinahe weh :)

MALA läuft im Hafen zügig weiter nach hinten durch, schnell gehen die Leinen fest und wir im Sprung beim Hafenmeister vorbei, der MALA schon kennt. Wir beeilen uns. Zu Fuß wieder zurück in den vorderen Teil des Hafens, dort, wo die Traditionsschiffe jetzt im Minutentakt einlaufen.

Und wenn man Freude an souverän gefahrenen Hafenmanövern mit unheimlich schönen Schiffen hat - dann ist das hier diesen Abend "the place to be". Was für ein Anblick & Trubel! Wunderschön. :) Wir lassen uns gerne von der Fröhlichkeit anstecken und freuen uns mit. Später, wieder zurück an Bord, klingt ein wirklich perfekter Segeltag mit lange bleibenden Eindrücken gemütlich aus ... morgen haben wir viel vor.

Sonntag, 17.10.21

L a n d p a r t i e .

Bei der Atlantic-Jachtwerf gibt es eine sehr schöne Tradition, die wir unheimlich schätzen und liebgewonnen haben - den "Freitags-Round-Table". Hier treffen sich Werftmitarbeiter, Hafenlieger, Freunde & Kunden - und genießen am großen Seitenschwert-Tisch sitzend bei Wein, kleinen Snacks und tollen Gesprächen das beginnende Wochenende. Gerne sind wir dabei, wenn wir das irgendwie ermöglichen können.

Und an einer ebendieser schönen Freitagsrunden haben unsere niederländischen Segler rundum leider spitzbekommen, daß die MALA-Crew noch niemals mit Fahrrädern die gesamte Insel Terschelling befahren hat ... Oh weh.

Das gab natürlich ein großes Bohei - und für uns den unausweichlichen "Auftrag" dies schnellstmöglich nachzuholen. "Es ist gar nicht weit - und oben an der Ostecke der Insel bekommt Ihr die wohl besten Burger der Waddenzee". Na, sie wissen, wie man uns locken kann ... Und das mit dem guten Essen im Heartbreak-Hotel stimmt. Alles andere war glatt gelogen ... ;) ... es war gar nicht "nicht weit".

33.4km
MALA


So finden wir uns Sonntag Vormittag also auf den zwei Bord-Klappfahrrädern, mit hinten angehängtem Anhänger und Hund darin, am Steg stehend und abfahrbereit wieder. Mit dem mittlerweile kräftigen Wind machen wir uns Richtung Osten auf. (Das Pelztier übrigens wird mit jeder Meile schwerer, vor allem auf dem Rückweg gegen den Wind, erklären kann ich mir das nicht ...).

Zunächst aber genießen wir die Rundtour - und vor allem den Lohn, mit dem wir geködert wurden. Und der schmeckt uns ganz hervorragend - so gut, daß ich von meinem Leitsatz ("photographiere kein Essen") an dieser Stelle gerne eine der wenigen rühmlichen Ausnahmen mache.

Heartbreak-Hotel-Burger
MALA


Über den Rückweg haben wir beschlossen, uns lieber auszuschweigen.

Nur soviel: Schön ist die Runde! Jetzt gibt es noch "Dörfchen-Tour" denn nach Hinfahrt am Wassersaum längs legen wir die Rückfahrt bewußt in die Inselmitte, sodaß wir zumindest ein bißchen etwas gesehen haben werden, von Oosterend, Hoorn, Formerum, Landerum, Midsland, Baaiduinen - bis schließlich der rettende Brandaris-Turm endlich wieder in Sicht kam. Der leuchtete bereits ...

Kurzum - die Tour mit einem etwa 300-350kg schweren Hund im Anhänger (wie dem unseren) und über den Daumen etwa 10-11 Beaufort konstantem Gegenwind (die gesamte Rückfahrt)... machte uns absolut keine Schwierigkeiten und wir können sie von ganzem Herzen allen empfehlen! Nehmt bloß keine Elektrofahrräder. Es geht auch so sehr gut.

Es fiel uns ... leicht. Ehrlich.
MALA


Ende der Landpartie. :)
Wieder zurück am Steg packen wir schnell noch zusammen und schleppen die Reste von uns unter Mühen noch bis hoch in MALAs Cockpit. Die nette Crew der Vision Quest, die mit uns von Harlingen nach Terschelling fuhr und sowohl dort, als auch hier neben uns am Steg liegt und wir sind einig, daß ein Start zurück wie ursprünglich geplant morgen eine gute Idee sein würde.

Das Wetter wechselt - und unser aller Bedarf an ruppigen Seemeilen gegenan ist noch ausreichend gedeckt. Wir wollen es lieber gemütlich & schön auch diesmal. Unser armer direkter Nebenlieger (der unsere montäglichen Auslaufpläne aber bei seinem Anlegen an uns bereits erfragte und kannte) war nicht so richtig glücklich über diesen ungeändert bestehenden Plan.

Aber so ist das nun mal im Tidenrevier. Er legte dann die Hoffnung, uns doch noch überzeugen zu können zur Seite - und sein Schiff unter leichten Schwierigkeiten in der Dunkelheit noch um. Ungestörtes Ausschlafen morgens hat eben auch einen Wert :)

Um und bei kurz nach sieben Uhr peilen unsere beide Boote als mögliche Startzeit an. Dann wären wir mit erstem Dämmerlicht und ausreichend Sicht am Schuitengat. Hinsichtlich Tidenstrom der am wenigsten unglückliche - und damit morgen eben auch unser Kompromiß für den kurzen Schlag zurück nach Harlingen ...

Wir sollten nicht nur einen tollen Segeltag vor uns haben - sondern zu unser riesigen Freude auch erstmals seit langem wieder die Gelegenheit nach Photos vom eigenen Schiff beim Segeln, die wir gegenseitig ausgiebig nutzten. Aber vorher müssen wir erstmal dringend schlafen ... wie die Steine. :)

Montag, 18.10.21

07:15 Uhr. Dunkel. Stockdunkel. Man muß uns nicht an die Radtour von gestern erinnern, das merken wir selber ;) - dafür sind wir aber ausgeschlafen. Maschine an, Leinen los.

Bei erstem Büchsenlicht raus ...
MALA


Wir legen leise ab, der Wind um 4 Bft. half und drückte uns wie gewünscht ab - wir schlichen aus dem Hafen. Bei unseren Freunden auf der Vision Quest ist noch alles stockdunkel. Hmm. Haben die noch eine bessere Lösung über Nacht gefunden?! ;) Gemeinsam mit immerhin zwei, drei anderen Booten schlängeln wir uns dann aus dem Hafen - und laufen los in Richtung Schuitengat. Etwas später kommt zügig Bewegung in die Vision Quest, wie wir am AIS sehen. Fein!

... und dann geht die Sonne auf. :)
MALA


Kurz vor den ersten Tonnen dampft heißer Kaffee in den Pötten, wir genießen in vollen Zügen. Der Wind ist wie angekündigt und hilft uns konstant zwischen 4 und 5 Bft. angenehm vorwärts. Vollzeug auf MALA - und unvernünftig viel stabile Schräglage, wir segeln! Und zwar richtig ;) Kreuzen ist angesagt. Gegen den Vliestroom - das lieben wir nicht so sehr ... es ist aber heute mal ein echter Genuß.

Den teilen wir mit einigen anderen Seglern, denen es ganz genauso zu gehen scheint. Und so fügen wir uns in die erwartete Strom-Gegenan-Situation (eh' nicht zu ändern) und kreuzen in vielen engen Schlägen begeistert gemeinsam mit den anderen Yachten. Eilig scheint es keiner zu haben. Alle genießen.

Kurz danach schäumt die Vision Quest heran! "Wie um Himmelswillen können die ..." - ein kurzes Gespräch über Funk richtet mein Weltbild wieder gerade - sie schieben. Das erklärt das flotte Aufholen. :)

Puuh. Ich bin erleichtert. Ein Schiff ist ein Schiff ... zwei Schiffe sind eine Regatta ;) Ich werde es irgendwie nicht los ... Und wir freuen uns gewaltig! Vor uns liegen herrliche Segelstunden zusammen!


MALA


Wir segeln sehr ähnlich - und sind schön beieinander. Unabgestimmt nehmen wir gegenseitig Berge von Bildern der jeweils anderen Yacht auf!

Ein Hochgenuß und eine große Freude beim abendlichen Bildertausch und Essengehen später! DANKE! Das war GROSSE KLASSE!!


MALA


Ein paar Bildchen davon müssen hier mir rein, gar keine Frage - wir freuen uns doch so drüber. Seht es uns nach ... :)


MALA


Wir laufen unter Vollzeug. MALA steht in Drückern um 5 Bft. noch problemlos auf dem leeseitigen Ruderblatt und läßt sich fein an den Windkanten längsfahren. Und das mit den antiken Segeln ... was da wohl mal mit neuen Tüchern gehen mag. :)

Alle Segler um uns herum scheinen breit zu grinsen. Rauschen gemeinsam, wild die Fahrwasserecken schnibbelnd durch Blauwe Slenk in Richtung Pollendamm. Dieser Segeltag ist viel zu kurz! :)

Ruckzuck stehen wir schon vor der Hafeneinfahrt und müssen bereits einpacken. Eine gute Stunde später liegt MALA bereits voll aufgeklart in ihrer Box - und wir sitzen strahlend wie die Honigkuchenpferde im Cockpit und schwärmen und feiern uns für die Entscheidung, heute bereits gesegelt zu sein.

Denn morgen sollte der Wind kräftig zunehmen und mit frischem Niesel durchsetzt sein. Das wissen wir, weil wir das Prasseln auf's Deck am nächsten Morgen früh gemütlich in der Koje liegend erstmal lange genossen, bevor wir uns ans Ausräumen machten ... :)

Das waren wunderschöne Tage, bilderbuchmäßige 45sm bei allerbesten Bedingungen - und schon auf der Rückfahrt nach Hause freuen wir uns, daß wir ganz in Kürze bereits wieder hier sein dürfen.

Manchmal kann es einfach auch schlau sein, einen Tag früher zurück zu fahren. Schau an ... ;) ... das war bisher ja oft nicht so sehr unsere Stärke :) In diesem Sinne,




MALA


A l l e r b e s t e   G r ü s s e
   -   C r e w  v o n   M A L A   A l h e n a    -

MALA.

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