MALA.

MALA.
MALA.


Sommer-Törn 2021.
Helgoland nach Bremerhaven.

E i n g e w e h t .

Montag, 16.08.21

Helgoland.
Als wir bei Ankunft hier auf Helgoland wußten, daß wir eingeweht werden würden und daß gemeinsames Segeln wetterbedingt eher zunächst unwahrscheinlich wird, telefonierten wir direkt nochmal mit Malte.

Seine Antwort: "Ach was, ich komme auf jeden Fall! Ein bißchen auf'm Boot leben - und mal schauen - vielleicht können wir ja doch noch segeln. Egal. Ich komme!"

Sauber! Das ist der richtige Geist & damit hatte Malte trocken den Grundstein für ein paar richtig gute, entspannte gemeinsame Tage gelegt. Mit Segeln übrigens :)

Für ihn war es interessant, nach unserem damaligen schönen Ostsee-Törn zusammen jetzt endlich auch mal ein etwas größeres Seestück weiter draußen segeln zu können. Und was bietet sich da in Deutschland als Absprungort besser an, als Helgoland?!

Taxi! :)
MALA


Wechselbad - Malte kommt an und wir stehen nach herzlicher Begrüßung mit ihm, Gisela und Kalle noch ein wenig im Trubel von ein- und aussteigenden Fahrgästen zusammen - und sagen dann unseren zwei Seglern Tschüß! Sie verschwinden im Halunder-Jet und werden eine gute Überfahrt haben. Alles bestens.

MALA-Crew Helgoland-Bremerhaven.
MALA


Malte kommt an Bord - und wir gehen bald danach zunächst Lebensmittel einkaufen (und wie) - und uns nachfolgend so richtig durchpusten lassen auf dem Oberland. Immer zwischen den Regenschauern längs, bester Laune - und mit einem Pausen-Bier unterwegs in einer der geschützen Mulden. Ein traumhafter Start mit durchaus einschüchternden Blicken über die Nordsee im Wind rundum.

eingeweht ....
MALA


... auf Helgoland.
MALA


Dienstag, 17.08.21

Wir machen weiterhin das einzig Richtige - und laufen ausgiebig kreuz und quer über die gesamte schöne Insel. Ob wir da an einem Eiergrog in den gemütlichen Bars vorbeigekommen sind? Oder gar an zwei?! Wir können uns übereinstimmend ... an nichts davon erinnern. Aber eher nicht.

Und unser Bord-See-Hund schweigt loyal dazu :) Aber - beim Zurückkommen in Richtung Hafen rettet Malte wohl mit seiner spontanen Einladung für alle zu schnell besorgten Fischbrötchen vermutlich einen großen Teil dieses Abends für die Crew ... ;)

Da ist man gerne im Hafen..
MALA
MALA


Die schönen Tage fliegen schier vorbei und die Abende beginnen mit unglaublich großartigen Koch-Orgien in MALAs Pantry. Malte legt gewaltig vor mit einem Traumgericht aus Riesengarnelen, die wir den "Engeln" zu verdanken haben.

Bestens "gefüttert" verquatschen wir den langen Abend. Das wird auch nicht mehr zu toppen sein. Dieselben Engel übrigens, die uns auch feinstes Filet und später ausreichend Getränke für die nächsten Zeit "freischiff" liefern. Herrlich, an Proviantmangel werden wir drei nicht leiden müssen. :)

In den noch knappen Regenpausen schüttelt Malte die Nachbarn aus den Kuchenbuden - und es gibt eine Runde Kurzgetränke aus MALAs neu gefülltem "Weinkeller" und vor allem von der "2small" wechselseitig welche zurück ... ;) Wir treffen und schnacken mit den netten Helgoländer Seglern - und Urlaubsentspannung macht sich wirklich breit.

So eine wetterbedingte Zwangspause hat uns gut getan. Und voll Vorfreude und Tatendrang schauen wir nach vorne: Denn Wind bleibt, ja, aber die Bedingungen versprechen, deutlich handhabbarer zu werden. MALA kann das. Gesche und ich würden es machen. Malte hat die Entscheidung. Und wir wollen auslaufen.

Mittwoch, 18.08.21

Mittwoch - die Entscheidung ist gefallen, wir laufen aus. Mit den freundlichen Crews rundum sprachen wir schon gestern - einige schüttelt es bei dem Gedanken, da jetzt rauszugehen zu wollen - und viele Hände kommen, um uns kurz zu winken - und bei Leinen schnell mit anzufassen! Toll! Einfach richtig schön.

Wir freuen uns riesig - und laufen erstmal kurz um die Ecke in Richtung Tankstelle. Und da bekommen wir ja unterwegs praktisch gratis einen ersten noch abgeschwächten Eindruck dessen, was uns draußen dann erwarten wird. Welle wird's geben, davon ordentlich. Aber der Wind ist - so gerefft - absolut handhabbar.

Tankstop.
MALA


Tank randvoll legen wir ab. Die Segel stehen kurz hinter der Hafenausfahrt bereits - diesmal läuft es reibungslos und wir kommen sofort in den Tritt. Das fühlt sich gut an.

Ein schneller Blick auf die vorbeizischende Mole, auf der unsere befreundeten Segler noch stehen und winken - und schon rauscht MALA wieder an der Hafeneinfahrt vorbei, aus der wir vorhin starteten. So langsam fühlen wir die Wellen auf der recht leeren Nordsee.

Blick zurück - wir waren wieder gerne da!
MALA


Doch hoppla - was ist das?! Ernsthaft ein Segel, das uns da mit ordentlich Dampf entgegengeflogen kommt?! Ein Blick auf's AIS - und wir müssen laut und hocherfreut lachen - das ist die Guppy, die uns entgegenläuft! Schade zwar, daß wir uns nach dem schönen Besuch in Medemblik kürzlich jetzt hier vor der Haustür diesmal knapp verpassen.

Aber wir amüsierten uns, daß rundum alle von einem Auslaufen abraten - und Laura, Sander mit Tim & ihrer Sommertörn-Crew aus 8-12 Jährigen uns bei diesen Bedingungen und nach bereits langem Schlag dann glatt entgegen kommen! Das ist wohl der beinharte Spirit der Hochsee-Segler. Wir sind beeindruckt.

Auf unseren VHF-Anruf im Vorbeifahren bekommen wir keine Antwort, sie haben alle Hände voll zu tun. Später schreiben wir aber und lernen, daß bei ihnen alles gut lief - aber erstmal auch recht viel zu putzen sein würde ;)

Wir freuen uns, daß Lars im November mit der Guppy auf Tour über den Atlantik gehen kann - und schauen jetzt selbst erstmal voraus auf die ersten großen Schiffe, denen MALA schäumend entgegenfliegt.

Guppy!
MALA


Unser Segeln ist zunächst noch naß. Wellen brechen, MALA stampft alle paar Minuten mal kurz kräftig, dann schießt grünes Wasser über Vorschiff und Doghouse. Die noch von achtern anrollenden Seen steuern wir von Hand aus.

Es rauscht - und geht allen ordentlich oder sehr gut. Wir werden auch über die gesamte Achterbahnfahrt der kommenden Stunden keinen Ausfall in der Crew haben. Und das war durchaus buckelig, was wir da so durchpflügten :)

Ausguck.
MALA


Die ersten Stunden rollen schöne Wellen an. Ich bin im Glück, es macht einen RIESEN-Spaß, die Wellen heraneilen zu sehen, auszusteuern und dann ein Stück mit herunterzurutschen. Das habe ich absolut vermißt. MALA läuft wie auf Schienen und scheint das freie Segeln ebenfalls sehr zu genießen.

Wir diskutieren gemeinsam das "Wohin-wohl?!". Die Bedingungen werden zunehmend besser und angenehmer - Priorität darf also bekommen, wo Malte für den nächsten Tag am besten an Land abgesetzt werden kann, so daß er mit vertretbarem Aufwand und öffentlichen Verkehrsmitteln dann bestmöglich weiter nach Hause fahren kann.

Nordsee. Traumhaft!
MALA


Über unsere Plotter, Radar & AIS - und das Funkgerät freuen wir uns. In diesen Bedingungen, wo Wellen die freie Sicht ein wenig behindern, sind das großartige Hilfsmittel, die uns diesen Schlag immens erleichtert haben.

Und über die Berufsschiffer freuen wir uns auch! Sie sehen uns. Und reagieren, auch erkennbar, um es uns so leicht wie möglich zu machen. Zweimal werden wir von Großschiffen gerufen, die nur abstimmen wollen, wie wir am besten aneinander vorbeikommen wollen.

Das gibt ein gutes Gefühl - und wir unsererseits machen alles möglich, um nach Kräften und Abstimmung den großen Schiffen frühzeitig auszuweichen. Und das konnten wir mehrfach problemlos realisieren.

Der mitgeschriebene Track zeigt deutlich, wo wir nach Vereinbarung unsere Haken gefahren sind, um dem "Großen" seine Luft zu lassen - "... krzzzsch ... OK, sir, I confirm - we pass green-by-green. Thanks for your cooperation, good watch! ...". So macht es doch Freude.

Unsere Entscheidung ist mittlerweile gefallen - wir beschließen, nach Bremerhaven durchzulaufen. Tide und Wetter passen, wir haben noch Lust - und schön weit ist es auch :)

Helgoland - Bremerhaven.
MALA


Bis etwa 14 Uhr laufen wir noch mit Malte als 2. Ausguck daß wir voraus an beiden Seiten nichts übersehen. Je näher wir der Weser kommen, desto mehr bündeln sich die Schiffahrtsrouten auch, entsprechend mehr ist los. Auch das Reede-Gebiet kann diesmal durchaus beeindrucken.

Ausguck nach den Großschiffen
MALA


Ab der Schlüsseltonne - gegen 14:30 Uhr - übernimmt Malte das Ruder und sollte den gesamten Törn bis zuende fahren. Nordsee, Weser-Approach, und Weser. Zunächst noch außerhalb der Fahrwasser, später immer fleißig Tonnenstrich und am Wind. Das alles vollständig unter Segeln. Wir wechselnd passend die Weserseite - und sind bestens auf Kurs.

Rudergänger.
MALA


Dieser Törn hat unsere Quote mal wieder so richtig aufgebessert :) 52 Seemeilen, mit insgesamt weniger als 2 Motorlaufstunden. Das ist sehr OK, wenn man Tanken und die Schleuseneinfahrt bedenkt.

Es lief so gut, daß ich beruhigt erstmal schlafen gehen durfte! :) Gesche & Malte hielten Kontakt zu Weser-Traffic, wechselten auf Anweisung sogar später nochmal kurzzeitig die Fahrwasserseite, um einem großen Entgegenkommer mehr Platz zu lassen - und fuhren MALA gut und sicher bis vor die Schleuse Bremerhaven. TOP!!

Nach Kontakt mit dem extrem freundlichen Schleusenwärter - und auch dem Hafen im Vorfeld, lassen wir an der rechten Fahrwasserseite schnell die Segel fallen und halten in die Schleusenkammer. Kräftiger Querstrom setzt, aber alles paßt.

Freundlich winkt der Schleusenwärter von oben, wir wechseln ein paar Worte, während der Wasserstand angeglichen wird - und wir sind da.

Am zugewiesenen Platz in der engen Box legen wir noch einen perfekten Anleger hin und dann sind die Leinen fest. Wir feiern eine absolut gelungene Überfahrt - und der zusammenfassende Logbucheintrag am Tagesende spricht für sich :) SCHÖN!

Logbuch.
MALA


Abends gehen wir auf Maltes Einladung kräftig essen - und feiern später in Marens Geburtstag "fernmündlich" rein ... :) Das war ein runder Törn, der einfach richtig gelungen ist, mit einer schönen Rauscheüberfahrt, die uns allerbestens in Erinnerung bleiben wird.


Donnerstag, 19.08.21

Bremerhaven ist verkehrsseitig gut angebunden. So können wir noch ausschlafen, bevor wir entspannt brunchen - und Malte dann schweren Herzens um 14:45 Uhr von Bord gehen lassen. Da ist das wieder, mit diesen lausigen Abschieden ... ;)

DANKE, MALTE - PERFEKT WAR'S MIT DIR!!

L a n d t a g .
Jetzt besteht die Crew für den 4. Teil unseres Törns aus Gesche, Stephan & Mia. Wir beschließen einen (Land)-Tag für Großputz und Schiff. Wäschewaschen, alles durchputzen und reinigen, Rigg, Maschine und "Maschinerie" prüfen und pflegen, wasser bunkern ... wir sind ausreichend beschäftigt.

Zwei Kugelköpfe der Zug-/Druckstreben in der Rudermechanik machen erste Geräusche, sie haben leichtes Spiel. Wir überprüfen alle Verschraubungen, nichts hat sich bewegt, alles gut. Nur das hörbare Knacken im harten Lastwechsel bei Welle werden wir erst in Harlingen und nach Austausch der beiden verschlissenen Gelenke entgültig ausräumen können. Alles sicher und OK.

Mit dem Strom-Management in diesem Hafen sind wir gar nicht zufrieden. Das kennen wir besser - vor allem aber sind Münzautomaten ohne Restlaufanzeige für uns alles andere als eine kundenfreundliche Lösung, insbesondere, wenn man nachts für medizinisches Gerät auf die 230V-Versorgung angewiesen ist.

Die Automaten selbst sind aus unser Sicht beim besten Willen auch nicht in Ordnung. 6x 2kWh sollen wir binnen 20h Liegezeit und bei bereits zu Beginn annähernd vollen Batterien entnommen haben?! Das paßt nicht. Das können andere Häfen um Welten besser.


T ö r n p l a n u n g
Wie weiter?! :) Jetzt sind wir auf diesem Sommertörn tatsächlich das erste Mal alleine unterwegs. Bis spät in die Nacht sitzen wir beide im Cockpit zusammen und überlegen wohin wir als nächstes wollen.

Ein ausgeprägtes Schwachwindfeld steht die nächsten Tage an. Das kommt uns nicht wirklich entgegen. Ferner hoffen wir auf eine kurze Phase mit Ostwind-Anteilen, die Lage der Tiefs und Hochs hätte das Potential, sich so zu entwickeln - aber absehbar ist das für uns noch ganz und gar nicht.

Bremerhaven - Wangerooge.
MALA


Wir entscheiden auf "Wattrutschen". Und müssen das erste Mal seit langem wieder ein bißchen rechnen :) Bremerhaven - Weser - Mittelpriel - Kaiserbalje - Jade - Minseneroog WfW - Wangerooge Ost.. In einem Zug. Das wäre eine feine Sache und würde uns in eine gute erste Absprungposition bringen, sollte sich tatsächlich die erhoffte Ostwindlage durchsetzen können.

Allerdings würde es "hinten" extrem knapp werden für uns. Und das selbst mit MALAs geringen Tiefgang. Um die Zeiten zu halten bei so wenig Wind werden wir streckenweise zu Beginn und einmal mittendrin mit dem Diesel schieben müssen, ganz klar. Und dennoch bleiben uns vermutlich lediglich maximal 30 Minuten, in denen wir uns hinter Minsener Oog noch über die zwei etwas flacheren Stellen schummeln können.

Wir wollen das versuchen. Im für uns schlechtesten Fall kämen wir hinter Minsener Oog bei fleißig ablaufendem Wasser fest. Und das wäre bei der aktuellen Wind- und Wettervorhersage alles andere als problematisch. Nur eine kleine Pause - und der erhoffte Sundowner vor Wangerooge Ost fiele aus ;)

Mit dieser Planung gehen wir in die Kojen - und schreiben hier dann für den letzten Teil unseres Sommertörn in Kürze entsprechend fort.



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