MALA.

MALA.
MALA.


Kleine Winterrunde 2024
"Kalt & schön".

November/Dezember 2024


Anreise & Segeln-Forum-Treffen in Münster

Es ist Freitag. Wir haben lang eingeplant, daß wir heute früh Feierarbend machen können. 11:30 Uhr. Die letzten Telefonkonferenzen sind abgeschlossen & beendet. Alles ist schon gestern Abend fertig gepackt. Wir stehen in den Startlöchern. Die Wetterberichte der letzten Tage sind durchweg vielversprechend - sonnig, mäßig windig, kalt und schön.

Wenn alles gut läuft, erreichen wir Münster zum Segeln-Forum-Treffen gegen 18:30-19:30 Uhr. Wir freuen uns schon sehr auf diesen schönen "Zwischenstop", während wir uns in der leider üblichen großen Blechlawine hinten anzustellen beginnen. Wir hoffen auf einen lustigen Abend, feine Gespräche mit Seglern - und natürlich darauf, MALA später dann gegen kurz nach Mitternacht fröhlich am Steg zu finden. Auf in den Stau.

Münster. Wirklich schön übrigens, auch im Stockdunkeln :) 19:15 Uhr. Das Auto ist geparkt, gute 15 Minuten Fußweg liegen vor uns, bis zum immens netten Restaurant „La Costanera“, deren Gästeschlange bis auf die Straße steht & die uns Segler freundlich in den ‚Clubräumlichkeiten‘ unterbringt. Perfekt!

Was für ein schöner Abend mit lustigen, richtig feinen Gesprächen, wirklich ausgezeichnet saugutem Essen (!), das auch wir nachträglich Einlaufenden noch bekamen & erstklassiger Stimmung. Wir sitzen an langen Tischen und schnattern fröhlich freundlich durcheinander :) Das tat richtig gut, was für ein schöner Abend!

Viel zu früh, finden wir, verabschieden wir uns bestens gelaunt von unseren Seglern an der großen Tafel. Wir haben noch drei kurzweilige Stunden vor uns - und hoffen, die letzten Meilen auf den Autobahnen heute Abend noch glatt bis zu MALA durchzukommen, was auch funktionieren sollte.

Weiterreise, MALA wartet ...

Es fahren die ersten Streufahrzeuge. „Glatt“ scheint der richtige Begriff, als wir uns langsam bei 1,5°C Außentemperatur über die zunehmend rutschigen Straßen nach Norden an die Küste schlängeln. Die von See herüberwehende Feuchtigkeit scheint sich auf den Boden zu legen. Das wird ja was …

Um 01:15Uhr rollen wir auf den Hof unser kleinen Lieblingswerft. Es ist ordentlich kühl, als wir aussteigen und beginnen, unsere sieben Sachen in die Handwagen zu verladen.

Gesche schiebt ihren Wagen im Stockdunkeln an der Wasserkante längs langsam voraus - und warnt schon bald: „Aufgepasst!! Der Steg ist SPIEGELGLATT!“. Und das stimmt - eine Rutschpartie über‘m Wasser steht uns bevor. Auch MALAs Deck ist glitzernd überfroren, wie wir Minuten später im Licht der Kopflampen erkennen können. Das wird ja lustig. Zum Glück paßt an Bord alles. Die Dieselheizung schnurrt auf Anhieb, die Batteriebänke weisen 100% aus, es riecht trocken und sauber & wir feiern unsere Werft für den anscheinend gelungenen Austausch der WC-Pumpenmembran in unser Abwesenheit. TOP!

Wir haben 3°C im Salon. Die Luftfeuchte liegt bei 80%. Das wird gleich besser ...
Wir packen das Nötigste aus, räumen ein, gönnen uns noch einen 'Ankommer' - und gehen in die Kojen. Heute sind die dicken Decken angesagt ;) Eine schnelle Törnplanung unter Berücksichtigung von Tidenzeiten, Wetterfenstern, Tageslicht und Windrichtungen der nächsten Tage ergibt uns zum Einschlafen noch: "Entweder Texel oder Vlieland. Beides wird gehen". Das ist gut. Und in Vlieland z.B. waren wir diese Saison noch gar nicht.

Samstag, 29.11.24


Aus der Logbuch-Notiz:

07:00 Uhr. Die Sonne kommt bald aus der Koje. Der Himmel ist so freundlich blau und klar, wie die Nacht glasklar und eiskalt war. Alles ist seitens Mutter Natur schön wie erhofft & bereit. Nur wir sind es nicht. Zu müde drehen wir uns in der warmen Koje nochmal rum. Texel wird es nicht werden. Schläfrig zimmern wir mit halbgeschlossenen Augen eine alternative Törnplanung zusammen (es wird Vlieland werden, da haben wir jetzt mehr Zeit) - und schlafen wieder ein. Wir scheinen etwas Ruhe nötig zu haben. Um 10:15 versuchen wir es mit einem zweiten Start.

Blauer Himmel. Sanfter Wind aus Süd und West. Wir werden im zweiten Anlauf langsam wach, packen unter und an Deck alles aus und nehmen unsere Systeme nach und nach in Betrieb. Jetzt haben wir keine Eile mehr.
Ohne Kletterpartie.
MALA

Das "ganz große Rohr" vor der Kamera ersparen uns heute (und ausnahmsweise) viel Riggkletterei zum Winterbeginn. ;) Mit 400mm - 800mm Brennweite lassen sich auch müde und noch vor dem ersten Kaffee zumindest die Anwesenheit aller Bolzen und Sicherungssplinte in Ruhe am Display unten im Cockpit inspizieren. Das erspart uns nicht, daß wir nochmal hochgehen und alle der kleinen Schräubchen, Halter, Muttern und Splinte selbst anfassen ... hilft aber heute zum Start erstmal immens. Alles läuft, wir können los. Nach kurzem Telefonat laufen wir aus der Box - und schon ein paar kurze Minuten später liegt die erste Klappbrücke in MALAs Kielwasser und schließt schnell wieder.

Unterwegs.
MALA

Routiniert laufen wir unseren Weg durch Brücken, Kanäle und die große Schleuse, freuen uns über die netten Brücken- und Schleusenwärter und werden bereits nach Kurzem von der Tsjerk Hidde Sluizen in den Harlinger Außenhafen entlassen. Nordsee vor der Nase! :) :) Wir atmen tief durch und freuen uns.

Draußen setzen wir erst das Rigg unter Spannung und dann hocherfreut die Segel. Alle. Währenddessen schwenkt MALAs Bug fröhlich gurgelnd in Richtung Pollendamm. Da müssen wir gar nichts mehr beitragen, das macht unser tapferes Boot ganz alleine. Und so nutzen wir die Zeit und rücken über und unter Deck allerlei Systemen und wichtigen Bestandteilen prüfend auf den Pelz. Mit feinem Befund - "Alles ist gut". Auch unsere verzwickte Dyneema-Backstag-Spleißerei hat die Saison bisher tapfer ihre Last getragen, das scheint zu funktionieren.

Kleinkunstwerk.
MALA


Endlich unterwegs. Es geht ja bekanntlich nichts über eine ausgewogene, gesunde Ernährung an Bord ;) ... oder anders gesagt:
"Wie bleiben wir in der Nebensaison unterwegs ausreichend warm?" - Auch wenn es noch nicht wirklich kalt rundum ist (selbst das Wasser hat noch 6,7°C), so kühlt der frische Wind den Rudergänger bereits doch spürbar aus. Wir halten dagegen mit drei gut abgestimmten Kleidungslagen, später im Winter dann vier (im Michelin-Männchen-Stil). Dazu verschiedene auch wasserdichte Handschuhe, Mützen etc. Den Rest besorgen dann heiße Suppen, wie hier im Bild, und warme Getränke.

Heute reicht noch das ganz leichte Outfit ... und entsprechend fröhlich und dankbar löffeln wir eine 'Tütensuppe', während MALA uns aus dem Geschlängel des Slenk nun in den kräftigen Vliestroom fährt. Da geht es kräftig voran, wenngleich wir für heute die 10kn-Marke über Grund nicht erreichen und mit 9,8kn an den weitläufigen Sänden unterhalb Richels vorbeizurauschen beginnen.

Die Waddenzee nimmt uns einmal mehr freundlich und umarmend auf. Wir fühlen uns sehr wohl, genießen das leichte Gurgeln des Wassers an der Bordwand, das gelegentliche ruhige Nicken unseres Bootes, wenn es in eine der kleinen Wellen stolpert und fröhliche Gischtfähnchen beidseitig des schönen Bugs aufwirft, die der sanfte Wind zu uns nach hinten trägt. Insbesondere ich atme tief durch. Das tut derart gut ...

Warm bleiben.
MALA

Terschelling und Vlieland beginnen sich als erste diffuse, bläuliche Schatten gezackt am dunstigen Horizont aus dem Wasser zu erheben. Fernsicht ist heute Mittag nicht. Dafür schöner Dunst und hinreißende Farben. Alles wirkt wie bedämpft und entsättigt. Für uns: GROSSARTIG. Vor Vlieland, unserem Tagesziel für heute dessen Hafen wir bereits sehen können, liegen die Sände und Dünen frei. Zu unser Freude tummeln sich hier Robben in größerer Zahl als früher, scheint uns. Genaugenommen tummelt sich da gar nix. Im Gegenteil. Es wird rumgelegen, wie die Profis.

Ruhe-Robben I
MALA

Und sie liegen nicht nur vielzahlig, sondern auch sehr hoch, bis in die Sanddünen und an deren Grassaum heran, weit oben, im weichen hellen Sand. Das scheint von tiefer Entspannung zu zeugen - wenig Störungen vielleicht auch. Und während wir vom auslaufenden Wasser vorbeigezogen werden, überbrücken wir die große Entfernung mit langem Teleobjektiv ... so stören auch wir hoffentlich nicht nennenswert.

Ruhe-Robben II
MALA

Um Richel laufen wir heute außen herum. Für die flache Fraansche Gaatje sind wir zu spät. Bis auf den beruflichen Linienverkehr zu den Inseln und ein, zwei Frachtern, die entfernt vorbeiziehen, sind wir das einige Böötchen hier draußen. Alles wirkt ruhig und schön. Das macht was mit uns. Wir lächeln und genießen. Ohne viele Worte und gemeinsam.

In unser Logbuch-Notiz ist der Segeltag und ruhige Abend schnell zusammengefaßt (auch nicht viele Worte):

Maschine an 11:30 Uhr und Anruf bei der Brücke. Passage 11:50 Uhr.
12:40 Uhr vor der Hafeneinfahrt mit bereits gesetzten groß im Hafen, dann Pollendamm noch mit laufender Maschine und schließlich Klüver und Fock, super Durchsegeln bis in den Vliestrom. Vorbeilaufen Richel 14:30 Uhr. Segelbergen vor Vlieland bereits 14:00 Uhr und Ankunft auf Vielland, Leinen fest um 15:30 Uhr. Dann Ankommer, 1 Stunde Pause etwa und Spaziergang in die Stadt zum Einkaufen; zurück aufs Boot Kochen, Schlemmen und Vendee-Globe Videos gucken. Morgen bleiben wir hier.


MALA liegt hervorragend und beim schwindenden Tageslicht tüddeln wir sie noch ordentlich fest, während im Hintergrund bereits erste Lichter auf der Insel aufflammen. Die Tage sind echt kurz derzeit - und das, obwohl wir wirklich sauschnell hier hingesegelt sind.

Alleine.
MALA

Der Weg in die kleine Ortschaft ist die helle Freude. Auf den wenigen Metern dorthin fällt die Dunkelheit mit großem "RUMMMS" bereits herunter auf uns. Die warmen Lichter flammen auf und tauchen das kleine Sträßchen in schönen Schein aus Schaufenstern, Fahrradscheinwerfern und vorweihnachtlicher Beleuchtung.

Herzlich Willkommen.
MALA

Wir kaufen noch ein paar lokale Spezialitäten ein, fühlen uns sehr willkommen - und machen uns auf den Weg zurück an Bord, wo wir den Abend genießen und den schönen Tag Revue passieren lassen. Morgen haben wir "frei". Wir wollen ausschlafen - und dann ein paar Meter Spazieren gehen. Natur und Tierchen anschauen ... und keinen Streß haben. Es wird Wind und zeitweise auch Regen geben. Das hoffen wir, erstmal durchlaufen lassen zu können. Sowohl morgen, als auch übermorgen, wenn wir wieder zurück möchten. :)

Ein kurzer Zeitausschnitt aus dieser friedlichen schönen Hafen-Nacht ...
MALA

So, 01.12.2024


LANDTAG.

Für uns heißt das in erster Linie heute ... Boot genießen ... lange ausschlafen ... ausgiebig und mit Frischgebackenem aus MALAs Bordbäckerei frühstücken - und dann gemeinsamer Spaziergang mit Bordhund. Verlockend wabern die herrlichen Duftschwaden unser gebackenen Croissants über dem gesamten Hafen, wie der der Seenebel und Dunst gestern über die Waddenzee ... ;)

Auf der kurzen Tages-Wanderung schauen wir wie immer der Tierwelt zu (für die's heute mal-so-und-mal-so läuft) und schlendern gemeinsam im zunehmenden und zunehmend kalten Wind über das kleine Eiland.

Gut für den einen ... nicht so gut für den anderen ...
MALA

Der Ausblick, ganz vorne vom Steg an der Hafeneinfahrt, zeigt einmal mehr, daß der dort zu manchen Tidenzeiten setzende Querstrom immer fein demütig zu berücksichtigen ist, vom hereingeigenden Seglerchen .... Wir wissen das ja schon ;)

Am Pelztier sieht man auch bereits deutlich, daß der Wind langsam zuzunehmen beginnt. Windrichtung und -stärke lesen wir für gewöhnlich direkt am Bordhund ab. So sehen 5 Beaufort aus südlicher Richtung am Tier aus ;) ... Es kommt, wie vorhergesagt. Wir erwarten für die Nacht starken Wind bis steife Brise, haben alles festgelascht & freuen uns schon sehr auf das nächtliche Heulen im Rigg, während wir bei Rotwein im warmen Salon sitzen und später in den Kojen liegen wollen ... ohne Rotwein dann, aber mit weit aufgesperrten Ohren für das nächtliche Konzert.

Wind & Strom.
MALA


Soweit ist das aber noch nicht.

Na? Und?? Wat is' nu?!
MALA

Mia ist das in Summe heute alles bisher irgendwie noch nicht agil genug ... der leicht vorwurfsvolle Blick ("und was ist mit MIR?!") kommt an, ist gelesen und verstanden ... und wir laufen nochmal über die weitgehend leere Insel für etwas Ausdauersport ...

Vollgas - im 100m Sprint ... zwischen Skipperin und Skipper hin ... und her ... und wieder hin ...
MALA

(Nautische Anmerkung: Bei Sporteinlagen dieser Art muß man übrigens die Windstärkenablesung am Tier um die entsprechende Vorausgeschwindigkeit beschicken & korrigieren ... weshalb wir an Bord ausschließlich im Stillstand ablesen. Aber das nur so am Rande ;) ...).

Eine gute halbe Stunde später freuen wir uns dann auch alle nun auf Leckereien und MALAs warmen Salon & treten den geordneten Rückzug an, den die kurz aufgegangene Sonne uns zeitlich jetzt bereits fast voraus hat. Der Abend sollte so schön und gemütlich werden, wie wir es uns erhofft und erträumt hatten. 25°C sind es im Salon. Draußen prasselt mittlerweile der Regen pünktlich um 20:30 Uhr hämmernd auf's Deck. Während unser treuer Kutter seine Crew trocken und gut isoliert warm hält, sanft in seinen Leinen ruckt & sich erkennbar freut, daß wir wieder mit ihm zusammen unterwegs sind.

In unser Logbuch-Notiz, recht lapidar:

Die Törnplanung für den nächsten Morgen ist abends noch gemacht: Abfahrt Montag um 8:00 Uhr, 4 Stunden Fahrzeit, gegen 12:15 Uhr Ankunft Harlingen mit Gegenstrom um etwa ein bis anderthalb Knoten, um dann die Brücke ab 13:00 Uhr zu nehmen und vor dem Starkwind am Abend sicher im Körbchen zu sein. Wenn wir SPÄTER führen ... würde uns der Gegenstrom auch nicht über alle Maßen wehtun ... und die Wetterbedingungen gäben das her. Keine Verzwängungen.


Mo, 02.12.2024

Montag früh. Wir fahren SPÄTER.
Es ist noch dunkel draußen, als wir uns unwillig in der Koje im Dämmerlicht gegenseitig in die Augen schauen:

S: "Was is'n das für'n Geräusch?!"
G: "Das Geprassel und das Rauschen da draußen? Mit dem Geheule dazu??"
S: "Jau."
G: "Das WILLST Du nicht wissen."
S: "Mmmhmmm." *drehtsichwiederum*


Soviel zur Törnplanung. Das Wetterradar macht klar: Um sieben Uhr bleiben wir liegen. Und das gleich bis fünf vor neun. Den Tidenstrom-Malus werden wir hinnehmen. Alles andere führt zu klitschnassen Seglern und genauso nassem Bordhund. Nach kurzer Beratung will das keiner - und so überschlagen wir schnell aktuelle Windrichtung und Stärke für die kommenden fünf Stunden mit Tide und Strom ... und bleiben liegen. Alle drei.

Um 09:05 Uhr dieseln wir aus der schmalen Hafeneinfahrt. Direkt danach gehen im Wind liegend die Segel im ersten Reff hoch, wir wenden und laufen raus in den schönen Bogen von Vlieland Richtung Nordsee. Gerne würden wir etwas später mehr nach Backbord und draußen halten ... drehen aber seufzend Richtung Land. Schließlich wollen wir unser 'Töchterchen' in Utrecht noch besuchen - und Wind soll ja auch ordentlich kommen. Also - Richtung Hafen und abbiegen in den Vliestroom. Die Sonne kommt kurz raus und der Himmel reißt auf. HERRLICH.

09:10 Uhr.
MALA

Wie so oft in dieser Jahreszeit draußen ist es ein lustiges Hin-und-Her unser verschiedenen Jahres- und Tageszeiten innerhalb weniger Minuten manchmal. Fuhren wir eben noch im warmen Sonnenlicht, wie an einem Frühlingsmorgen, zieht es im nächsten Moment herbstlich-diesig zu, und in farbenprächtiges Grau gekleidet scheint gleich am frühen Vormittag plötzlich ein unerwarteter Sonnenuntergang bevorzustehen.

Gut gelaunt.
MALA

Das wäre dann jetzt gleich der Fall. Wir erleben unser Wattenmeer bei vorwiegend südlichen, jetzt sogar kräftigen Winden (gut, daß wir gleich gerefft hatten) als ein Ort der Freundlichkeit, uns Seglern gegenüber, mit winzigen, niedlichen Kabbelwellen. Ein ganz anderer Schnack als bei Windrichtungen, wo die Nordsee Atem und Schwung holen kann ... MALAs Bug schneidet sanft durch das Wasser vor uns. Nur der zunehmend kräftiger werdende Strom macht uns im sich windenden Wattfahrwasser gelegentlich das Kreuzen und Wenden schwer.

'Abendsonne'
MALA

So lange wir können, halten wir uns außerhalb der Fahrwasser, oft knapp an den gelb betonnten äußeren Kanten, wo bei geringer Wassertiefe und weitab vom tieferen Wasser auch der Gegenstromeinfluß etwas geringer ist, wie wir hoffen.



An der Seite. Ab gelb wird's untief ... die nächste Rote liegt klein weit Backbord voraus.
MALA

Direkt nach Steuerbord, in die bald tatsächlich sinkende Sonne geschaut, erscheint das Wasser wie flüssiges Metall, mit einem tiefgrauen Himmel darüber. Wolkenlos im Moment - und einfach bemerkenswert schön. Wir mögen diese vielen Wechsel und können uns kaum sattsehen. Kaum habe ich die Kamera weggelegt, 'brauche' ich sie schon wieder. Wir überlegen, uns eine Arca-Swiss-Halterung dafür im Doghouse zu installieren - für schnelleren Zugriff und sichere Aufbewahrung.

Flüssiges Metall.
MALA

Gesche kommt von unten herauf, nachdem etwas Logbuch geführt wurde.
"Sag' mal, Steuermann, was ist denn da UNMITTELBAR an unserem Heck los?!?"
Die verräterischen Instrumente unten in der Navi müssen ihr das gesteckt haben. ;)

:)
MALA

"Öhm"
Etwas indigniert schaue ich nochmal über die Schulter. "Joh, das ist die Küstenwache. Entweder wollen die in enger Manndeckung ganz sicherstellen, daß wir auch ja nicht vor all dem Wind nochmal ins Watt entweichen, sondern brav nach Hause fahren - oder die hecken was aus. Außerdem scheinen die mir hier Tonnen zu klauen. Das ist jetzt schon das dritte Mal! Wollen wir sie melden?". ;) Davon sehen wir ab, winken stattdessen freundlich rüber und genießen augenzwinkernd das nahe Schauspiel dieser Tonnenkontrollen, während wir weiter Richtung Harlingen laufen. Immer außerhalb des Fahrwassers und im Flachen.

Küstenwache dicht bei.
MALA

In der Winterzeit schnibbeln auch allerlei Fähren, kleine Frachter und natürlich unsere Fischer mit Wonne die Fahrwasser-Ecken - und wir ballen uns teilweise derart knapp und außerhalb der ausgetonnten Hauptfahrwasser, daß wir ernsthaft schon darüber nachdenken, genau in ebendiese zurückzufahren, um zwischen Rot und Grün etwas mehr Ruhe und Sicherheit rundum zu haben :)

Fähre mit Kurs unmittelbar auf unseren Heckkorb.
MALA


Gegenlicht-Fischer vor'm Bugspriet.
MALA

Zwischen 12 und 13 Uhr beginnt sich Harlingen aus dem Dunst zu schälen. Die Sicht ist wechselhaft ... und auch das große Tele kann den schalen Dunst nicht durchdringen.

Harlingen.
MALA

Wir halten uns ganz rechts & aus allem raus. Bei dem jetzt bereits auslaufenden Wasser ist man immer gut beraten, auch diese kleinen Tonnen gut im Blick zu behalten, denn wenngleich teils aus Kunststoff sind die MAGNETISCH und ziehen mit Vorliebe kleine unaufmerksame Seglerchen an. Und auch Alu ist in diesem Fall mangnetisch, wie wir wissen ... ;) ;)

Pollendamm.
MALA

Im Pollendamm ist das oft eng - und fast immer betriebsam. Hier laufen heute mit uns Fähren und Kümos rein, während direkt an dem Rändern und der anderen Seite des Damms die Fischer zur Freude der Möwen ihre Bahnen ziehen. Das sieht schon sehr nett aus ... und wird sind versucht, uns noch etwas näher heranzusteuern, sodaß ein schneller Griff ins Netz möglich wird ;)

Fischerei.
MALA

Kurz vor dem großen Steinwall, der Harlingens Hafeneinfahrt so angenehm schützt, setzen wir den Blinker und biegen erstmal an der Kreuzung stramm zur Seite ab ... in den Wind und kurz ins Boontjes, um in Ruhe unsere Segel einzusammeln und alles hübsch zu klarieren. Danach wenden wir und laufen mit langsam achteraus drehender Schraube, vom Südwest-Schiebewind angetrieben vor Top und Takel langsam in Richtung der Hafeneinfahrt zurück. Eilen müssen wir uns nicht. Denn ein beachtlich dickes rotes Schiffchen sitzt recht presto in der Hafenhausfahrt und versucht, da rauszukommen. Der Name der Schrankwand legt nah - die haben Priorität. Also warten wir, bis der knallrote Korken aus der Flasche ist ...

Wie ein Korken im Flaschenhals.
MALA

Alles geht im schönen Fryslân als kleiner Segler außerhalb der Hauptsaison-Zeiten ganz besonders schön und leicht. So auch heute wieder - die Schleuse, die Klappbrücken - alle sind unglaublich rücksichtsvoll und hilfreich in ihren Jobs, nur um so'n lüttes Segelboot von buten nach binnen zu bringen :) Es hat schon seinen Sinn, daß die Provinz Friesland kleine Herzchen in der Flagge führt. Wir sind so verliebt, wie begeistert wieder einmal - und nach wenigen Minuten schon fest in der Box.

Zurück
MALA

Auf dem Weg dahin blies der lokale Fischereibetrieb uns nochmal einen dichten Dampfschwall leckerster "frisch-gebratenen-Fisch-Düfte" ins Cockpit, was uns daran erinnerte, daß wir nicht nur unheimlich Appetit, sondern auch ein brilliant vorgekochtes Essen in der Kombüse stehen haben. :) Ein traumhafter kleiner Törn nimmt sein Ende - und wir machen alles sturmfest und sauber und freuen uns jetzt sowohl auf den Besuch bei Maren in Utrecht, als auch schon auf den nächsten Hüpfer mit MALA raus in Watt, wenn die Natur das auch für uns vorsehen wird.




In diesem Sinne,


A l l e r b e s t e   G r ü s s e
   -   C r e w  v o n   M A L A   A l h e n a    -

MALA.

MALA.
MALA.

MALA.