MALA.

MALA.
MALA.


MALA - Törn-Planungen.
... wie wir längere Schläge mit MALA planen.


V o r a n g e s t e l l t

Wir werden immer mal wieder gefragt:

"Sagt mal, (wie) plant Ihr Eure Schlickrutschereien eigentlich? Vor allem auch die (etwas längeren) Schläge aus dem Watt über die Nordsee, draußen längs - und wieder hinter die Inseln zurück? Macht Ihr Euch da Aufwand? Oder rauscht Ihr einfach los?"


Und ganz ehrlich: Wir planen. Wir müssen das tun und uns immer noch - anders, als die "alten Hasen" mit Jahrzehnten von direkter Reviererfahrung vor Ort - einfach deutlich mehr Mühe als eben diese machen.

Um uns wohlzufühlen und unsere Törns ähnlich sicher über die Bühne zu bringen. Zumindest bemühen wir uns sehr darum.

Insofern verstehen wir jeden, der sagt: "... oooch, das hab' ich im Gefühl, Ihr macht da viel zu viel ..." - wir bewundern und beneiden das im allerbesten Sinne.

Wollen uns aber selbst noch viel mehr mit unseren kleinen Wattausflügen beschäftigen - um eben diesen Mangel an schöner Erfahrung bestmöglich im Vorfeld zu kompensieren (außerdem macht es besonders einem von uns auch viel Freude ...) :)

So sind also alle folgenden Zeilen dann zu verstehen :) - vielleicht auch als kleine Hilfestellung für Interessierte, die ähnliche Überlegungen haben, und versuchen, im Vorfeld alles bestmöglich zu bedenken, sodaß der Urlaubstörn dann möglichst entspannt gelingen kann.

Es kommen noch genug Unwägbarkeiten der nicht planbaren Art hinzu ... ;)

_______________________________________

LANGE, BEVOR ES LOSGEHT ...


D i e   e r s t e   I d e e

Sie entsteht bei uns oft schon, während wir noch unterwegs sind ;)

Abends beim Sundowner vor Anker ... unterwegs draußen vor den wunderschönen Inseln, im Watt liegend, während wir die Einzigartigkeit unseres amphibischen Reviers genießen - "... sag' mal, wäre es nicht auch schön, wenn wir iiiirgendwann mal ..."

Reisen anderer Crew und deren Törnberichte geben oft einen Anstoß. Und Reviervorstellungen aus Magazinen, TO-Berichte und Anregungen aus Vereinigungen wie soltwaters oder Foren, wie dem segeln-forum. Und schon geht's los ... ;)

Der Beginn ist meist eine Aneinanderreihung von verschiedenen Wunschzielen, die wir nach und nach versuchen, in eine Reihenfolge zu bringen. Revierführer (vor allem die alten) helfen uns hier auch weiter.

Zeitgleich läuft das zähe Ringen um mögliche Urlaubstage für den betreffenden Zeitraum in der Familien-Terminplanung ;) - alles meist gut schon ein Jahr, bevor aus dieser ersten Idee vielleicht einmal ein schöner Törn werden wird.

Könnte das wohl was werden?! ...
MALA


In einfachen Skizzen, wie obenstehend versuchen wir, Streckenabschätzungen und Fahrtzeiten zusammenzusetzen. Unser Ergebnis hieraus könnte dann sein:

"TRAUMHAFT, DAS KÖNNTE VIELLEICHT HINHAUEN - UND WÜRDE ZEITLICH SICHER DREI WOCHEN PLUS RESERVE BEDEUTEN".


D i e   z w e i t e   I d e e ;)

Die nächsten Monate schauen wir locker durch's Internet. Sprechen mit befreundeten Seglern und Crews und wo möglich mit den erfahrenen "Wattwürmern" und "Schlickrutschern", Seglern, die sich in dem schönen Revier gründlich auskennen.

Hier gleichen wir unsere Ideen ab, sammeln Hinweise, Warnungen, Reviertipps und mögliche Bedenken. Ohne diese feinen Tipps wären wir an einigen echten kleinen Wundern glatt vorbeigefahren! :) Für diese schönen Hilfen sind wir unheimlich dankbar.

Insbesondere für mich ist diese Phase bereits wichtiger Bestandteil von "Urlaubsträumereien" im Alltag, abends und an den Wochenenden ...

Außerdem eine hervorragende Begründung, jetzt für die nächste Saison dringend schon mal einige Seekarten kaufen zu müssen, ohne die es jetzt, da es bald konkreter wird, ja absolut nicht gehen würde ... ;)

_______________________________________

EIN HALBES JAHR VOR TÖRNBEGINN ;) ...


K o n k r e t e   F r a g e n

So langsam beginnen wir, ins jeweilige Zielrevier "einzutauchen". Jetzt werden unsere Fragen konkreter, Informationen bündeln wir - und schauen, daß so langsam eine konkrete Törnplanung draus wird. Auch selbst gemachte Erfahrungen aus damaligen Törns, noch vor MALA, helfen uns hier teilweise weiter.

Detailfragen zu den Zielen.
MALA


Crews, die die Reviere gut kennen, treffen wir, sprechen mit Seglern, Hafenmeistern, revierkundigen Freunden zu konkreteren Fragen, telefonieren, schreiben - und tauschen uns aus.

Manchmal mit ganz tollem Resultat - manchmal tatsächlich gänzlich ohne Antwort. :) Gibt's auch.

Insgesamt bei den feinen Menschen an den Küsten in Summe aber immer mit extrem hilfreichen, netten Infos für uns! Das hilft unheimlich & ermöglicht vieles erst!

Im Endergebnis sind (hoffentlich) ein halbes Jahr vor Start unsere "Knackpunkte" bei Routen- und Wetterwahl soweit erkannt und noch offene Fragen für uns zusammengefaßt.

Törnplan 1.o ;)
MALA


Zeit, alles für uns in einem möglichen ersten Törnplan zu bündeln, an dem wir uns später orientieren wollen. Und gegen das selige Vergessen natürlich... ;)

Hierin bestmöglich enthalten sind dann auch zunehmend unsere "Randbedingungen". Überlegungen aus Vorwärts- und Rückwärtsterminierung, wann wir wo, wie drüber- oder reinkommen - und was das für Abfahrt- und Ankunftszeiten heißen würde.

Es fällt uns später zum Beispiel wesentlich leichter, wenn in den Aufzeichnungen steht, daß wir "drei Stunden vor lokalem Hochwasser über die Barre fahren, um dann eine Stunde später das folgende Wattenhoch noch zu bekommen", als wenn wir direkt Tage und Zeiten notieren. Denn so bleibt uns bei einer Verschiebung und Umplanung die erarbeitete "Logik" dahinter erhalten - und wir können einfacher neu planen.

Das ist vielleicht auch der für uns größte Wert - wir beginnen das Geschehen im Revier ein wenig zu verstehen und sind uns im Klaren darüber, wie wir später unsere tatsächlichen Schläge dann anlegen und vor allem auch unterwegs verfolgen wollen.

Einschließlich der möglichen Abbruchkriterien (z.B. bei Seegatten, Durchfahrten, Wattenhochs, Wetterwechseln) und den zugehörigen Rückfall-Lösungen.

V e r f e i n e r u n g e n

Verfeinerungen ...
MALA


Nun beschäftigen wir uns noch mit den kleinen Verfeinerungen. Tiden für die jeweiligen Tagesorte suchen wir raus.

Die Streckenplanungen werden um die vielleicht erwartbaren Strömungsverhältnisse korrigiert - und insgesamt kristallisiert sich ein einigermaßen gangbarer "Richtplan" heraus.

_______________________________________

1/4 JAHR, BEVOR ES LOSGEHEN SOLL ...


B r u c h   &   F e h l e r

In der Regel sind wir leider absolute Helden darin, in unseren kleineren Törns und Vorbereitungen vorher (die gibt es ja auch noch) auf den letzten Drücker prima Dinge kaputt zu machen. Oder Fehler zu entdecken.

Uns sind schon kurz vor Sommertörns Bugstrahlruder-Propeller zersplittert, undichte Seeventile wurden entdeckt, defekte Blöcke, klemmende Rutscher, eingerissene Segel, nicht mehr funktionierende Winschen ... das volle Ballett ... ;)

Das hebt die Stimmung ungemein ;) - und ohne unsere feine Atlantic-Werft wäre so mancher Törn dank unser kleinen "Vorbereitungsschläge kurz vorher" sicherlich nicht mehr möglich geworden ... DANKE!! :)

_______________________________________

IM MONAT, BEVOR ES LOSGEHEN SOLL ...


E n d s p u r t

Bald geht es los. Meist ist MALA dann bereits tatsächlich so "startklar", wie ein Boot eben wird. Proviantiert ist meist weitgehend auch schon.

Und beinahe immer bangen wir noch, ob kleinere Arbeiten wohl noch zu packen sind, oder ob letzte Ersatzteile als "Backup" wohl noch zeitgerecht kommen werden ... das scheint bei uns dazu zu gehören. Die derzeit noch große Entfernung zum Liegeplatz macht es uns dabei manchmal nicht leichter ...

Die letzten drei Wochen rückt zunehmend das Wettergeschehen im Wunschrevier in unseren Fokus. Wir versuchen, Systeme zu verfolgen - und das große Bild einigermaßen zu verstehen. Früher brauchen wir nicht anzufangen ... ;)

Wetter, Wetter, Wetter ...
MALA


Hier wird unser abendliches Hobby, aus allen uns irgendwie verfügbaren Quellen so langsam das Wetter zu verfolgen. Hoch- und Tiefdruckgebiete, Tröge und Rinnen ziehen da so in der Gegend rum.

Die ersten Wettermodelle beginnen langsam, bis in die Zeit unseres erhofften Ablegens hineinzurechnen ... im Internet finden sich aktuelle Reiseberichte und Erfahrungen von Crews die bereits unterwegs sind - und alles ist fein in Bewegung. Wir auch.

Die letzten Seekartenaktualisierungen kleben wir ein, bringen die elektronischen Karten auf Stand, führen unsere Packlisten zusammen - und arbeiten ab, was irgendwie geht, sodaß wir hoffentlich nicht allzuviele Dinge vergessen ...

_______________________________________

IN DER WOCHE VOR DEM START ...


W e t t e r

Das Wetter ist nun unser Hauptakteur :)

Wir schauen jetzt von zu Hause aus tagesaktuell zu. Pläne A, B, C und D werden diskutiert, wieder verworfen - und jeden Abend rechnen wir erste Routing-Modelle für den Törnbeginn.

Mir macht sowas Spaß - sonst würde ich das wohl eher nicht machen ... ;) Aber es gibt auch Sicherheit - und das hilft.

Die konkreten Tide-Vorhersagen streifen wir nochmal - und stellen sicher, daß unsere Grobplanung nun für die ersten Tage später im Detail auch tatsächlich funktionieren kann:

Tide konkret.
MALA


Wettermodelle laufen gegeneinander und im Vergleich. Meist sehen wir spätestens jetzt, ob die Wettersituation insgesamt einigermaßen vorhersagbar wird (Modelle rücken eng zusammen), oder ob Divergenzen bestehen, die uns zusätzliche Unsicherheiten mit in den Törnstart bringen:

Modellvergleich.
MALA


Für ausgesuchte Wettermodelle, denen wir Glauben schenken, lassen wir jetzt ein theoretisches Wetter-Routing durchlaufen.

Gepaart mit den vorgegebenen Klammerwerten aus der Grobtörnplanung (vorwiegend Tiden, Wassertiefen, Helligkeitszeiten) versuchen wir, auf dem Zeitstrahl erstmalig tatsächliche Kurse für den ersten Schlag zu bekommen:

Therorie - reines "Wetter-Routing"
MALA


EIN, ZWEI ABENDE VOR DEM ABLEGEN ...


Die ausgegebene Route in eins unser Navigations-Programme importiert gibt eines erste Idee für die kommende Routenwahl am Tag 01 nach dem Ablegen. Diese Wetter-Route ist noch "blind" - d.h. nicht an die tatsächlichen Gegebenheiten der Reiseabschnitte angepaßt. Sie soll nur zur Orientierung für unsere späteren Wegpunkte im Revier dienen:

Überlagerung.
MALA


Hier ist später bei der Routenfestlegung zunächst nur wichtig, daß wir uns je nach Tageszeit sinnvolle Zwischenziele (Tonnen, Markierungen u.ä.) suchen und die Route z.B. grundsätzlich außerhalb von VTG-Zonen und potentiellen Gefahrengebieten legen.

Ganz enscheidend wird sein, wie gut wir für die angenommenen Windstärken und -einfallswinkel MALAs tatsächliche Geschwindigkeit einschätzen können. Wenn wir uns hier vertun, verrutschen alle Folgeannahmen. Insofern müssen wir unterwegs aufmerksam abgleichen - und reagieren.

Wenn jetzt die Hauptwindrichtung "gerade falsch herum" steht, dann hängen uns die Ohren bis zum Boden herab. ;)

A b f a h r t

Die ganze Spielerei machen wir zuletzt noch einmal vollständig am Abend, bevor wir tatsächlich zu MALA anreisen (vorher ergibt es wenig Sinn).

Schließlich legen wir auf dieser Basis dann vor Abfahrt gemeinsam die finale Route des ersten Abschnitts fest, die später auf MALAs Plotter übertragen wird - und uns zur Orientierung dienen soll.

Hier sind jetzt für uns segelbare Kurse zum Wind, sowie die tatsächlichen Bedingungen aus den Seekarten berücksichtigt. Also echte Steuerkurse.

Ein herkömmliches Zettelchen mit "Meilensteinen" zur Kontrolle unterwegs wird geschrieben, es hängt in Tidengewässern immer am kleinen Magnet-Brett bei uns in der NAVI und stellt unsere "Bibel" für den jeweiligen Tagesschlag dar. Anhand der Meilensteine überprüfen wir unterwegs unser Vorankommen.

Wir gleichen den Reisefortschritt und das erwartete Wettergeschehen ab - insbesondere auch eventuelle "Entscheidungspunkte" finden hier Eingang. Also beispielsweise Abbruchkriterien - oder auch die einfache Entscheidung, ob wir nach Kräften schneller segeln oder gar reffen müssen, um spätere Routenpunkte wie geplant passieren zu können.


P l a n u n g s - E n d e

Und dann ist's aus mit dem "Vorausträumen" und Planen :)
Wir freuen uns, am Steg angekommen zu sein. Sprechen mit den lokalen Seglern, hören deren Einschätzungen - und halten unsere Nasen in den Wind, während wir MALA mit den Taschen und dem letzten Frische-Proviant beladen.

Spätestens jetzt ist uns so manche "Vorausplanung" dann noch zerplatzt - und wir starteten aus der Heimat-Box direkt mit Plan B oder C ... Oder auch erstmal gar nicht. :) :)

Und - ganz ehrlich - auch das ist doch schön! Wir laufen los, hoffentlich ordentlich vorbereitet - in einen lang erträumten Törnbeginn und mit dem guten Gefühl, daß wir bestmöglich für alle für uns vorhersehbaren Eventualitäten eine kleine Rückfall-Idee im Gepäck haben.

Leinen los!
MALA


Denn ab jetzt ist jeder unser Plan-Abschnitte lediglich noch Orientierung und Rückversicherung. Sodaß wir unterwegs nicht soviel rechnen oder denken müssen.

Vor allem, wenn's draußen kräftig bläst und wir noch nicht richtig angekommen sind und "funktionieren", ist uns das persönlich eine sehr große Stütze, die uns Streß nimmt und leichter segeln, leben & entscheiden läßt. :)

___________________

Alle weiteren Wochen brauchen wir unsere Teilplanungen nur noch bei den kniffeligen Stellen nochmal zur Rückversicherung und zum Abgleich mit den tatsächlichen Bedingungen vor Ort. Das tut uns gut.

Wir haben in z.B. drei Wochen sicherlich immer drei, vier reine Reservetage mit drin. Und immer mindestens zwei Ecken, die wir problemlos "abklemmen" können, um auf Wettergeschehen reagieren zu können.

___________________

Unser Ziel ist, grundsätzlich mit mindestens zwei dieser Reservetage auf der Rückreise wieder bis auf einen Tagesschlag an unseren Heimathafen heranfahren zu können.

Lieber liegen wir dann noch ein, zwei Tage bei MALAs Box vor der Haustür im Watt rum und freuen uns über einen hoffentlich gelungenen Törn, als daß wir irgendwo in Wetter-Bedroullien geraten und aus unguten Situationen und Termindruck heraus schlechte Entscheidungen treffen müssen.

Klingt simpel - ist uns aber so wichtig.

___________________


PS
Ein kleiner Nachtrag noch:

Bisher ist uns noch niemals eine Planung so aufgegangen, wie ganz am Anfang mal aufgesetzt :) Und immer haben wir uns die Freiheit genommen, mittendrin abzukürzen, umzustellen oder einfach länger an einem schönen Ort zu bleiben. Das mögen wir und wollen wir uns unbedingt erhalten. Auch hierbei macht sich die frühere "Rundum-Planung" für uns immer wieder bezahlt.

Ach: Und wir haben noch einen Zettel mit kleinen "Heimlichkeiten" - Versuche im Watt, an Wattenhochs oder Durchfahrten, die durchaus nicht klappen könnten, trotz bemühter Planung und aufgeholtem Schwenkkiel. Aber gerade auch diese Wattrutschereien, die mal mitten im Meer (oder in Sichtweite zum angestrebten, nun unerreichbaren Zwischenziel) enden können, machen den großen Reiz dieses Traumreviers für uns aus. Nur Zeit müssen wir dafür dann haben - und die richtigen Bedingungen. :)

___________________


In diesem Sinne, allen Schlick- und Wattrutschern stets wohlbehaltene Fahrt,


A l l e r b e s t e   G r ü s s e
   -   C r e w  v o n   M A L A   A l h e n a    -

MALA.

MALA.
MALA.

MALA.