MALA.

MALA.
MALA.


Testlauf vor Sommertörn & Kurzbesuch auf "Guppy 2".
... unsere letzte Chance, vor dem Sommer-Segeln jetzt noch kleine Fehler zu finden ...

Es ist Donnerstag Abend. "Nacht" eigentlich ...
Wir rauschen in diesmal über 8,5h gen Norden. Viel Regen, viel Stau, viel los. Auf der Autobahn begegnen uns aus allen Richtungen lange Kolonnen von THW und Feuerwehrzügen, hilfsbereit unterwegs in Richtung der Überschwemmungsgebiete. Unheimlich Klasse!

Tief in der Nacht kommen wir auf MALA an, der geht es allerbest. Und die Werft hat die letzten losen Fäden, die wir bei der letzten großen Reparatur- und Pflegeaktion zeitbedingt noch liegenlassen mußten, großartig aufgenommen und "fertiggestrickt" :) Die technisch vollständig erneuerte WC-Anlage läuft nun final - und auch der Kühlschrank plätschert nach Einschalten fröhlich vor sich hin! Was für ein schönes Ankommen! Besonders freute uns auch, daß der Kühlschrank keinen Schaden hatte - lediglich Luft in der Kühlwasseransaugung (was wir nicht entdeckten) - sodaß die Werft hier mit einer Vakuumpumpe und wenigen Handgriffen nachhelfen konnte. Perfekt!

S t r a f a r b e i t

Wir sind fest entschlossen, dieses Mal unseren Sommer-Törn OHNE einen strapaziösen Gewaltakt an "Proviant-Kaufen-Schleppen-Bunkern" zu beginnen. Das ziehen wir also vor - und erledigen das mit etwas mehr Ruhe jetzt zu unserem Testtörn. Das Geschleppe bleibt das Gleiche ... arbeitsteilig kämpfen wir uns durch gut 4 Wochen Proviant, prüfen alle Systeme besonders gründlich - und sind danach sicher, daß wir so wohl wochenlang auf dem Atlantik rumdümpeln können, die Lebensmittel dafür bekommen wir auch auf unserem kleinen Schiffchen gut unter ;)

Wie jedes Jahr - WOHIN DAMIT BLOSS?! ;)
MALA


Während der Einkaufs- und Stauwahnsinn weiterläuft, arbeiten wir die Reste unser To-Do-Liste noch ab. Die beim letzten Mal noch georderte neue Großschot findet ihren Platz und paßt. Seeventile, Wasserleitungen, die gesamte Elektrik und vor allem Elektronik testen wir nochmal gründlich und aktualisieren letztgenannte hinsichtlich Software und Datenstand.

Austausch ...
MALA


Das vorbereitete kleine Trittblech, das über der Windpilot-Befestigung sitzt - es paßt hervorragend. Danke, an Atlantic, daß ich für die letzten Winkelbohrungen Euren Maschinenpark mit benutzen durfte, das hat es erheblich leichter gemacht! :)

So haben wir auf MALA jetzt einen wunderbaren "altersgerechten" Einstieg über's Heck, wenn die Windpilot-Steueranlage nicht montiert ist.

Kleiner Tritt über "Halbmonden" der Windpilot Pacific
MALA


Dann kommt der Teil, der noch nicht ganz nach Plan funktioniert hat: Für den Standard-Rigg-Check auf MALA wollen wir in der Lage sein, daß einer von uns das komplett gesichert auch gut alleine machen kann. Vom Klettern ist eigentlich alles da - Abseil- und Sicherungsgeräte hatten wir damals noch angeschafft - aber zeitlich bedingt vor dem Corona-Stop nicht mehr ausprobieren können. Das wurde jetzt nachgeholt - und prompt zeigte sich, daß die Idee bestens funktioniert, aber das Halbseil, das wir an Bord haben, weitaus zu viel Dehnung hat, alsdaß man es wie vorgesehen nutzen kann ... da müssen wir nochmal bei.

Mit Hilfe der Maststufen - und derzeit eben noch 2. Mann zur Sicherung - ging es dann dennoch gut von der Hand. Ich selbst "schaffte" es immerhin schon mal bis auf die 1. Saling - Gesche übernahm dann dankenswerter Weise die oberen Etagen. Wir prüften gründlich und pingelig ... das dauerte, aber ist aus unser Sicht unverzichtbar. Und ich gelobe feierlich, daß der Tag kommen wird, daß auch ich es mit höhenbedingt zusammengebissenen Zähnen bis ganz nach oben schaffen werde ...

Rigg-Check.
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Irgendwann ist alles verpackt, erfaßt, ausprobiert, geprüft ... und die Tide ruft. Wir wollen definitiv noch raus, durch das Boontjes in Richtung IJsselmeer rutschen - und dann mit einbrechender Nacht in aller Ruhe in Richtung Medemblik segeln. Schnell noch die Windpilot Pacific aus den Packbeuteln holen und im Austausch gegen den komfortablen neuen Tritt ans Heck hängen - und los geht's!

Unterwegs!
MALA


Es ist einfach schön, wenn der Diesel, abgeschaltet, langsam verblubbert, das friedliche Rauschen des Wassers am Rumpf entlang beginnt, die Geräuschkulisse zu übernehmen- und sich insgesamt herrliche Ruhe einstellt. Das tut gut. Und bleibt so, bis wir bei K'zand in die Schleuse rutschen. Bei der wir diesmal übrigens wunderbares Glück hatten und in einem Zug ohne nennenswerte Wartezeit durchlaufen können. Auch mal schön.

Einmal über die Autobahn & rein ins IJsselmeer.
MALA


Jetzt schlägt die Stunde der Windsteueranlage. Und der Test ist anständig - wechselnde, lausig unstete Winde von achtern. Wir können Medemblik direkt anlegen - und kratzen knapp an diesem gewaltigen Windradfeld vorbei, das wir noch gar nicht kennen. Die bauen fix, die Niederländer, wir sind beeindruckt.

DIE MAUS - unser neues Crewmitglied für Steuerbelange an Bord :)
MALA


Neubau.
MALA


Es ist ein ganz ordentliches Geeier, so halb vor dem Wechselwind ... aber die Windsteueranlage kommt damit klar - und wir passen nur alle halbe Stunde mal mit ein paar Justierungen den sich ergebenden Zielkurs an, sodaß wir im Großen und Ganzen auf Medemblik zulaufen.

Tief im Dunkeln erreichen wir Medemblik, wo wir morgen früh die "Guppy 2" anschauen wollen, mit der Lars zum Jahresende als Teil der Jugend-Crew von Laura Dekker über den großen Teich segeln möchte. Na - und wir verbinden hier somit unseren Testtörn mit der Möglichkeit, uns vorher auch selbst ein Bild des neuen Schiffs machen können. Und freuen uns, daß wir so kurzfristig & herzlich eingeladen sind, das auch tun zu können. :)

Die Hafeneinfahrt ist passiert - und wir bereiten das Anlegen vor, beim Reinkommen laufen wir langsam in Richtung Liegeplatz & wir schieben ein wenig mit dem Bugstrahlruder nach. Beziehungsweise wir wollen das tun. Ernten aber statt komfortabel hilfreicher Drehung nur ein recht furchtbares Splitter- und Krachgeräusch. Und dann dreht der Elektromotor im Bug leider frei - ganz ohne Schub. :(

Na, das wird lustig - manövrieren sich diese Schwenkkieler mit zentralem Propeller und (unangeströmter) Doppelruderanlage doch immer ein bißchen wie ein Sack Nüsse in engen Häfen. Ohne hilfreich einsetzbaren Radeffekt. Wir bewahren entspannt die Nerven, trotz genug Luftbewegung rundum und schummeln uns in eine zum Glück freie Box, die direkt gegen den Wind erreichbar ist.

Flucht-Box.
MALA


Und - hopp - gleich danach liegen wir erstmal für die Nacht gut und fest. Das Ankommer-Bier schmeckt doppelt. Einmal für den schönen und gelungenen Segeltag, einmal für das unerfreuliche Ende. Und wir wollten doch eigentlich nur noch alles für den Sommertörn bereit haben - und nichts zusätzliches kaputtfahren! Naja. Das werden wir dann zwangsläufig auch noch irgendwie hinbekommen.Und ab sofort fahren wir unsere Manöver unter Maschine eben schwungvoller & in der Hoffnung auf freundliche, freie Schleusen ... Wir schlafen tief und fest - und werden glatt etwas zu spät wach.

Frühstück fällt aus, wir klettern von Bord (das ist bei diesem langen Bugspriet & VORWÄRTS in der Box liegend die wirklich allerletzte Übung ...) und bewegen uns vom Hafenmeisterbüro (mit dem über alle Maßen netten neuen Hafenmeisterteam) dann in gestrecktem Galopp einmal durch Medemblik.

An Bord der Guppy 2 werden wir herzlich willkommen geheißen. Und das trotz der riesigen Mengen Arbeit, die die Beiden zu stemmen haben. Das wissen wir unheimlich zu schätzen - und wollen es natürlich kurz machen - wir wissen, wie das ist. Und sehen ein wunderbares großes Schiff, doppelt so lang wie MALA, bei dem absolut alle wichtigen und (sicherheits-) relevanten Systeme kompetent und konsequent angegangen und aktualisiert wurden. Wir lernen beim Kaffee ein bißchen etwas über die Ideale und Grundideen hinter der schönen Stiftung, die u.a. zum Ziel hat, Jugendliche auf's Meer zu bringen.
(https://lauradekkerworldsailingfoundation.com)

Wir bedanken uns herzlich, lassen die Beiden schnell weiter arbeiten - und gehen mit allerbestem Gefühl, Lars auf dem schönen Törn mitfahren zu sehen. Danke, für diese schöne Gelegenheit - das war wichtig für uns! :)

Guppy 2 beim Rigger.
MALA


Froh gelaunt schlendern wir zurück zu MALA und planen unser Auslaufen.
Es ist ordentlich was los, wir müssen sehen, daß wir rauskommen. Wind ist genug - und im Hafen drängeln sich bereits die suchenden Schiffe. Da wollen wir mitten durch - mit unserem Schiffchen, das sich eher wie eine schwangere Seekuh manövrieren läßt ... ;)

Wir lassen die anderen Segler das wissen, bekommen genug Raum, drehen mühsam aus der Box gegen den Wind - und sind wieder unterwegs. Das fühlt sich gut an! Draußen sind wir überrascht. Waren wir gestern doch praktisch alleine, so konnte man heute gefühlt trockenen Fußes über's IJsselmeer laufen. DIE MAUS übernimmt das Ruder - und hoch am Wind sieht unser Kielwasser wie mit dem Lineal gezogen aus. Saugut. "Strichende" ist dann kurz vor Makkum, wo wir das Grundeisen fallen lassen - und damit auch den Test des letzten Systems an Bord abschließen können.

Vor Anker vor Makkum.
MALA


Baden, Lasagne, Sundowner ... wir genießen den Abend und die Freiheit, sowas als Kurztörn für uns ermöglichen zu können. Das ist uns viel wert.

Der nächste Tag sollte viel besser laufen, als wir das abends befürchtet haben. Gut 20kn Wind ließen MALA bestens segeln - und unsere Sorge vor Schleusen- und Hafendrängelei ohne volle Manöverierfähigkeit war unbegründet. Alles klappte allerbestens - und ehe wir uns versahen, lag MALA wieder fest in der Box und unser kleines Testwochenende war zuende.

Wir widmen dieses Testwochenende unser kleinen Windsteueranlage, die genauso gut fährt und uns hilft, wie wir es uns in den besten Vorstellungen erträumt hatten. Das wird eine großartige und energiesparende Unterstützung auf unseren längeren Schlägen in der Zukunft sein!

Windfahne.
MALA


Unser weiterer Dank gilt einmal mehr unser Atlantic-Jachtwerf in Harlingen. Die schon direkt nachdem es uns das Bugstrahlruder zersplitterte kurz bestätigte, daß sie MALAs Kranen am Montag abstimmen - und im Laufe der Woche den Propeller ersetzen können. Denn Ersatzteile liegen bereits bereit. TOLL, wenn man so feine Partner hat, vor allem für uns unheimlich wertvoll, da wir noch ein paar Jahre ein gutes Stück von unserem lieben Boot entfernt leben.

Ersatzteile und letzte Ergänzungen ...
MALA


Uns bleiben dann vorerst nur noch das Aktualisieren letzter Kleinigkeiten, die noch auf unser "Optimierungs-Liste" stehen - und dann schon sehr bald das Packen der Taschen und losfahren! ;)

Wir machen der "Land-Crew" das Legen des 5. Festmachers künftig etwas leichter und erhöhen unsere Reichweite ein wenig, der Windpilot bekommt einen großen Satz Ersatzschrauben, für den Fall, daß uns mal welche bei Montage-/Demontage durch die Finger rutschen sollten, zwei durchgescheuerte, alte Festmacher für die Box werden ausgetauscht - und ein optionaler Block mit Curry-Klemme könnte das Einholen des Klüvers vielleicht künftig etwas erleichern.

Die kleinen gelb/schwarzen Dinger nennen die englischsprachigen Segler augenzwinkernd "marriage saver" - kleine wasserdichte Bluetooth-Geräte, die in Ölzeug, Hosentasche oder Rettungsweste stecken und mit deren Hilfe wir uns leise und in Ruhe austauschen und absprechen können, ohne viel gestikulieren oder gar rufen zu müssen. Unnötig, wenn man ein paar mehr Hände an Bord hat - aber ein echter Segen, wenn man nur zu zweit ist, allerlei Hände zum Festhalten braucht - und sich dennoch (z.B. beim Ankerauf-Manöver bei Wind, Welle und Strom oder auch in Schleusen) bei all dem Getöse kurz abstimmen will. Und das wollen wir .... :)

Tja - was bleibt uns noch vor dem Ablegen?!
Wie immer - vor jeden unser Törns scheint jemand das stundenlange Karten-Aktualisieren gestellt zu haben ... ;) ... oh Mann. Das genießen wir wieder in gemeinsamer Arbeit mit einem Glas Wein wie immer - fühlen uns aber irgendwie zunehmend daran erinnert, daß wohl damals Strafgefangene irgendwo auf der Welt auch Papiertüten kleben mußten ... naja.

...
MALA


In diesem Sinne, hoffen wir darauf, dann bald schon zumindest mit Teilen der Crew von Bord unser nächstes Lebenszeichen geben zu dürfen! :)

A l l e r b e s t e   G r ü s s e    -   C r e w  v o n   M A L A   A l h e n a    :)

MALA.

MALA.
MALA.

MALA.