MALA.



MALA.


S o m m e r t ø r n    2 o 2 o   -   (TESTØRN vorab & Generalprobe)

... Vorleinen SIND los! ... Leise nur, aber für mich weiter hinten am Rad stehend gut hörbar, geht Gesches Bestätigung ein. Sie steht vorne am Bug, während MALA keck ihre Nase zwischen den Pfählen heraus langsam in Richtung Kanal steckt. Es kann losgehen. Unsere gute Abstimmung hat auch über die Pause anscheinend nicht gelitten. Läuft. :) Die netten Stegnachbarn fragten vorab aufmerksam an, als wir uns vorbereiteten, ob wir gemeinsam durch die Brücke gehen wollen. So macht das Freude. Wir wollen.

A b f a h r t
Das Kanzaki-Getriebe rastet mit dem gewohnten leisen "Klack" ein, ich schiebe den Hebel leicht nach vorne und während hinter uns am Steg das Wasser durchgequirlt wird, bewegt sich MALA sanft aus ihrer Box. Just zuvor ist das freundliche "Brückenteam" des Harlinger Hafens auf ihren Fahrrädern durch's Bild geradelt. Unser Startsignal :) Gleich geht die Brücke für uns hoch - und wir laufen los. "Frei?" - "Back- und Steuerbord frei!" Auf geht's! Wir drehen gleich nach dem Nachbarschiff in den engen Kanal ein, kaum daß der Heckkorb am Dalben freigeht und sind unterwegs. Endlich.

Klappe die erste - für die schöne Watt-Bühne in Greifweite ... ;)
MALA


Für uns steht der "kleine Testlauf aller Systeme" auf dem Programm. Kurz rüber in den Hafen West-Terschelling, dort auf die Tankmöglichkeit hoffen, dann Diesel bunkern für den kommenden Sommertørn. Sollte es im Hafen (wie erwartet) sehr voll sein, dann geht unser Weg direkt weiter raus ins Watt, um in Ruhe bei den Wattfahrwassern Terschelling zu ankern und trockenzufallen. Die knappen Hafenkapazitäten unser Gastgeber in MALAs Heimatrevier wollen wir nicht unnötig auch noch belasten. Und wir können schließlich raus ins Watt, dafür ist unsere kleine Atlantic gebaut ... :)

Diese erste Nacht soll auch genutzt werden, um den Energiehaushalt von MALA mit teils neuen Batterien, Systemen und den eingebrachten Anpassungen und Optimierungen auszutesten und zu dokumentieren. Wir brauchen erste Einschätzungen, wie lange wir mit unserem Energiebedarf weitgehend autark sein können und wie unsere Energiebilanz tatsächlich ausfällt. Anschließend gegen Morgen des nächsten Tages führt unser Kurzfahrplan dann direkt weiter.

Wir wollen den "Rückzugs-Ort", der für unseren letzten Abschnitt des kommenden Sommertørns vorgesehen ist, trockenfallend vor Richel nochmal auf den aktuellsten Stand bringen. Nur, um sicher zu sein. Wir werden später nach 95sm und einigen Segelstunden in den Knochen, dann wann-auch-immer-genau durch das Seegat zwischen Vlieland und Terschelling getaumelt kommen - da ist ein aktuell abgesicherter Liegeplatz im Watt viel wert. :) Vor allem, wenn wir undankbarerweise nicht gebuchten Westwind & Kreuzen auf der Nordsee gewonnen haben sollten ...

A u s l a u f e n
"... Tsjerk-Hiddesluizen, this is sailing vessel MALA, ..." - die neue Funkanlage funktioniert einwandfrei & nun auch wieder von allen Sprechstellen aus. Im mobilen Handfunkgerät hören wir, daß unsere Übertragung sauber rausgeht. Klar & deutlich (wir sollten später noch feststellen, daß unsere Zusatzkanäle, die z.B. das Handfunkgerät oder die alte Bordanlage hatte ... noch fehlen). Das Schleusenteam bestätigt & Minuten später fädeln wir uns mit MALA in die Schleusenkammer ein, die uns seeseitig wieder rausspülen & in die ersehnte Freiheit entlassen wird.

Mit sommerlich-erstaunlicher Packungsdichte
MALA


Eine kurze Info noch an Harlingen Port Control - und schon motoren wir durch das große Vorbecken, passieren die uns wohlbekannte Hafenausfahrt, durch deren offene Arme wir in die Waddenzee geleitet werden. Es ist Sommer & Fahrzeuge verschiedenster Art mit lustigen Manövern und Fahrtrichtungen "knubbeln" sich vor uns in der Hafenausfahrt. Die folgende "Einflugschneise" des Pollendamms wird gleich nach der Hafenspitze sichtbar werden, mit ihrem Tonnengetümmel - es geht los. :)

Ausblicke
MALA


S e g e l n
"Herrlich, oder?!" "Wirklich wahr!":)
Der Diesel ist verblubbert, MALA liegt sauber unter ihren Segeln auf dem Ruder. Kein Knacken aus dem Ruderbereich mehr, die neuen Kopflager bringen eine gewöhnungsbedürftige Leichtgängigkeit mit sich. Das wohltuende Rauschen des Wassers an der Bordwand hat längst die Klangkulisse übernommen. Ansonsten hocherfreuliche Stille. Ganz besonders auch unter Deck - darüber freuen wir uns bei unserem robusten und steifen Alu-Schiff immer wieder. Nichts knarzt, nichts klappert. Gut isolierte Ruhe. Nur der Wind summt sein freundliches leises Lied im Rigg und wir freuen uns. :) Auch darüber, daß uns der Kaffee mal nicht waagerecht aus den Bechern geweht wird. Eine Wohltat.

MALA läuft im Vollbetrieb-Testmodus. Wir haben uns "Setups" definiert für Langfahrt, Wattfahrt, Nachtfahrt, kurze Hüpfer. Die Anzahl der Verbraucher variiert entsprechend. Systeme, wie Heizen/Kühlen oder auch Inverter stehen bei uns im Segelbetrieb per se auf "aus". Alles andere ist derzeit "an". Plotter, Instrumente, Winschen, Kiel, Lichtssysteme, der Inverter ... Testbetrieb ... das ganz große Testballett. So wären wir im Normalzustand nicht unterwegs. Radar wäre auch noch schön, soll aber hier im Watt nicht sein - das machen wir also später draußen auf der Nordsee, bis dahin werden kleine Zusatzverbraucher in ungefähr gleicher Leistungsklasse als Simulation herhalten müssen. Hatte ich eigentlich erwährt, daß wir kurz vor dem Ablegen noch eine 230V-Steckdose auch in der Vorschiffskabine "gefunden" hatten?! Das enthebt uns von erheblichen Installationsmühen, wir wir eigentlich für diese Testtage eingeplant hatten. Gut, wenn man sein Schiff kennenlernt ;) ...

KW - Kein Wind
MALA


Unser Kielwasser verblasst & verschwindet im quirligen Wattwasser einige Kabellängen hinter unserem Heck, während wir auf den Plotterbildschirmen unser dauerhafteres digitales Kielwasser hinter uns herziehen. Auch das scheint zu funktionieren. Wir laufen ausschließlich unter dem schönen Code-0, der sich bei 0-1Bft nur ganz müßsam überhaupt aufrecht hält. Was täten wir nur ohne dieses riesige, leichte Segel ... Der Ebbstrom zieht Backbord eine deutliche Kante an die Seite des Fahrwassers, wo's gleich flach wird - und wir haben Zeit ... zum Segeln.

Durch Blauwe Slenk laufen wir in Richtung Vliestroom. Und freuen uns auf den "Turbo", der dort erfahrungsgemäß als kleines Geschenk für zeitgerecht auslaufende Yachten bereitgehalten wird, um diese mit Schwung gen Nordsee zu tragen. Zu spät, übrigens. Nicht der Strom, aber wir :) Es hatte uns heute früh nach der nächtlichen Anfahrt so gut in der warmen Koje gefallen, daß wir nach kurzem Kopfrechenüberschlag die Abfahrt kurzerhand um 2 Stunden nach hinten vertagten. Und das sollte aufgehen und ließ uns alle Zeit der Welt, auch mit nur einem knappen Beaufort Luftzug noch weiter zu segeln, statt zu motoren. Nur keine Eile (mehr).

Sommersegeln - da darf selbst der Hund vorne am Bugkorb liegen ... nix los.
MALA


( K e i n)    W a r t e n    a n    d e r    H a l t e s t e l l e ;)

Gerade bei lokalem Niedrigwasser wollten wir Richel erreichen. Und dort das Gebiet, in dem wir morgen trockenfallen wollen. Ankern im Vliestroom, nahe unserem Wunschort des kommenden Tages - und Warten auf unseren Anschluß-Zug in Richtung Meep und Slenk - wie gesagt - so war der PLAN. ;)

Kleine Anmerkung: Wir haben in letztem Sommer und Winter so oft ungeduldig das ungleiche Kräftemessen zwischen kleinem Wattfahrer und großem Tidenstrom im Meep ausgetragen, mit durchgängig so eindeutigem Ergebnis übrigens, daß wir es jetzt leid sind. Manche lernen schneller, andere hingegen ... ;) na, wie auch immer:

Diesmal wollten wir den Spieß umdrehen und gemütlich bei Kaffee & Kuchen vor Richel liegend das Umkippen des Stromes abwarten. Um uns eben diesen dann zum Verbündeten zu machen, der uns ausnahmsweise mal das Meep hochschiebt, anstatt uns zurück zu drücken. Die alte, goldene Regel "... Wattfahrt macht der Schiffer MIT dem Tidenstrom ...", wir beginnen sie zu beherzigen. Und geben uns hier gerne 'geschlagen'. :) Hocherfreulich für uns Schlafmützen war dann, daß wir dank "Verspätung" halbgeplanter Art glatt an der Haltestelle vorbeisegeln konnten, Kaffee & Kuchen fielen aus, das war echtes Optimal-Timing: Genau im Kippen des Stromes waren wir an der Haustür zum Meep & wurden sofort freundlich und mit Nachdruck hineingebeten. Ausgezeichnet.

Auffüllen
MALA


D i e s e l    b u n k e r n    a b    i n s    W a t t
Bereits an der inneren Hafeneinfahrt Terschelling kam uns der Hafenmeister im Gummitender entgegen. Rigorose Gestik wedelnd am "abgeschnittenen Hals" inklusive. Das war ein glasklares "NEIN, ALLES VOLL HIER! RAUS!" - und das unheimlich nette Team war bereits erkennbar genervt und verschlissen ... ;) Na, nur gut nur, daß wir uns bereits einige Stunden vorher per VHF meldeten und unsere Tankbitte positiv beschieden wurde. Gut auch, daß wir über Funk direkt ankündigten, daß wir nach dem Bunkern unmittelbar wieder verschwinden wollen. :) Denn der Türsteher erinnerte sich - und sofort wurde es freundlicher. Er fuhr bei ordentlich Seitenwind (der scheint bei mir immer im Hafen zu kommen) sogar extra voraus, räumte die Anlegestelle für uns frei - und zwei Minuten später lagen wir fest zum Tanken. Das war nett.

Es stand glücklicherweise geschrieben, daß wir uns hier mit einem sehr schönen Anleger wohlwollende Blicke rundum verdienen sollten. Leider stand ebenfalls geschrieben, daß wir uns in der erwarteten Dieselmengenschätzung um satte 100% vertun sollten. Das war ein Hammer. Es ist ziemlich genau ein Jahr her, daß wir getankt hatten. Und das freigiebige Heizen auf unseren kalten Winter-Törns mußten wir jetzt anscheinend im Wortsinne auch teuer bezahlen.

Statt der von uns geschätzten und erwarteten 90l gingen statthaft fast 180l in den noch nicht leeren Tank. Und damit war auch unsere Frage geklärt, ob wir wohl einen 175l oder einen 275l Tank auf MALA haben ... so hat also alles sein Gutes. Arm wie die Kirchenmäuse, tief im Wasser liegend waren wir froh, dem Gedränge rundum nun stehenden Fußes gleich wieder entfliehen zu dürfen. Direkt nach Begleichen der Rechnung machten wir die Tankstelle für andere wartende Bootfahrer frei.

I m    W a t t
Ein bis zwei Stunden vor Hochwasser liegt die amphibische Wattenlandschaft noch tischtuchartig abgedeckt und eingepackt als eine weite Wasserfläche vor uns. Riffelig und schön liegt sie da. Noch läuft Wasser auf. Das merken wir. Das brauchen wir auch, für eventuelle kleine Fehlerchen, während wir etwas später beginnen, uns nach Karte und Echolot an die erste der ins Auge gefaßten Stellen für die Nacht heranzutasten.

Sehen können wir unseren Meeresgrund hier die nächsten Stunden noch nicht ... Die wunderbare Wattlandschaft wird erst spät, weit nach Mitternacht, für uns wieder an die Oberfläche kommen, wenn das große Tischtuch schließlich weggezogen und all die Schönheit rundum dem Auge des Betrachters offenbart wird. So der dann noch wach ist ...

Mit jetzt vollem Dieseltank für die kommenden Wochen und ordentlich Trinkwasser an Bord liegt MALA gut "eine 3/4 Tonne tiefer im Wasser" ;) Daß ich mir das ja ordentlich merke und im Hinterkopf behalte ... so darf nicht mehr mit den optimistischen 75 Zentimetern Tiefgang gerechnet werden, wenn es knapp hergeht ...

Wir suchen vor Terschellings Haustür unseren Platz im Watt. Gerne wie immer etwas "abgelegener" ... und so steuern wir die Gebiete mit den großen Stellnetzen, Fanggründen und-was-da-noch-alles-in-der-Gegend-herumsteht an. Da müßte es eine kleine Durchfahrt geben, die wir finden und nutzen wollen. Auf dem Weg dahin passieren wir eine kleine Kielyacht, die am Fahrwasserrand an der grünen Tonne etwas holpernd in der Welle vor Anker liegt. Denn aus der Flaute sind mittlerweile 5-6Bft aus Nord-Ost geworden. "Wollen wir den Code-0 noch schnell runternehmen?" - "Ach was! Komm, das sind nur noch ein paar Meter, dann liegen wir ruhig und sicher und räumen dann alles auf!". Ein Fehler. Leider.

Mit lautem, garstigen "PLOPP!" wickelten sich zwei Windungen des gerollten Leichtwindsegels hoch oben auf Höhe der Saling aus. Bitte nicht! Doch. Natürlich geschah das genau auf Höhe der kleinen Yacht, die wir passierten. JETZT hatten wir kurz alle Hände voll zu tun. Es riß wie ein Stier am armen Rigg und Segel. Letztgenanntes ging dabei leider direkt in Fetzen, dafür war es weder gedacht, noch gemacht. Was für ein Ärger.

Autopilot und etwas Maschine an und wir hechteten im synchronen Notsprung beide nach vorne, um das Chaos zu bändigen. Die arme Crew, auf die wir so langsam führerlos zudampften und trieben machte große, mitfühlende Augen, während wir in bester Wrestlingmanier das bockende Segel aufs Deck zu zwingen versuchten. Resultat: Brandstellen an den Fingern, Prellungen rundum, keine Kollision mit der kleinen Yacht, dafür aber ein schneller netter Wortwechsel im Vorbeifliegen und ein leider kaputter Code-0 - nebst ärgerlichem Schiffer. "... ach, hätte ich das Segel doch nur früher herunter ...". Hilft alles nix. Schütteln, aufstehen, Krönchen richten - weiterfahren.

Und zwar mitten hinein zwischen die Fischerfähnchen. Das hingegen sollte nun wie geplant glattgehen - und wir rutschten durch und hoch auf's rettende Watt.

Ein Plattbodenschiff kommt nochmal vorbeischauen ...
MALA


"Da ruckt gar nichts!". Die Ankerkette steht und Gesche mit prüfendem Fuß auf ihr. Wir sind froh um unseren überdimensionierten Hauptanker, der gerade noch so in die Bugsprietaufnahmen paßte und sich jetzt wieder einmal schnell und zufriedenstellend in den Sandboden gegraben zu haben scheint. Er hält. Die Position steht und das hat sie erfreulicherweise mit dem schnell geriggten Ankerball schon gemeinsam. "Ich nehme die letzten Peilungen und trage alles in die Seekarte, dann sind wir fertig".

Lohn nach einem spannenden Tag
MALA


Es wird Zeit, daß wir etwas essen. Der traditionelle Anlegeschluck auf MALA geht allerdings vor. Heute dann erstmal als Sundowner und genaugenommen eigentlich als Ankerschluck ... aber da sind wir nicht so ;). Wenig später und nach dem Baden zieht dann der Duft von ersten angebratenen Zwiebeln über unser kleines Stückchen Wattenmeer & wir freuen uns auf die Nacht.

Sundownder & Zeit für unsere tägliche Manöverkritik ...
MALA


N a c h t s
Knistern. Knacken. Plätschern, Rascheln und das leise Lied des Windes, der die nächtlichen Wattenhügel streichelt. Da herrscht keine Ruhe, das ist pure Lebendigkeit allerorten. Man kann die Schönheit um uns herum förmlich greifen, die mit dem Restlicht langsam tiefblau in der Nacht versinkt. MALA führt ihr Ankerlicht derzeit am Top, das läßt uns die Möglichkeit, im Cockpit ganz in Ruhe im Dunkeln sitzen zu können und zu genießen. Das alternative Rundumlicht, das wir am Heckkorb bei viel Bootsverkehr um uns herum manche Nacht zusätzlich brennen lassen, es bleibt heute aus. Hier fährt bis auf weiteres kein Schiff. Und wir liegen ausreichend abseits. Die Augen gewöhnen sich an die zunehmende Dunkelheit, Konturen treten hervor und werden erkennbar. Es reizt ungemeint, von Bord zu klettern und noch ein wenig leise durch's nächtliche Watt zu stromern. Doch liegt's am anstrengenden Start oder am sehr gut gelungenen Sundowner ;) - diese erste Nacht im Watt erleben wir nicht wach mit. Der Schlaf übermannt uns - und wir pennen ruhig und hochliegend allerbestens. Mit einer Unterbrechung gegen etwa 4 Uhr, um den Winddreher und das spektakuläre Gewitter am Horizont gemeinsam bewundern zu können. Doch das war nur ein kurzes Intermezzo ...

W e i t e r  i m   W a t t  -  B u s f a h r p l a n  d e r  T i d e
"Guten Morgen!" Blinzeln, strecken. Wachwerden. "Wie wäre es mit einem Kaffee, bevor wir weiterrutschen? Schwimmen tun wir schon.". Na, das ist doch der schönste denkbare Morgenbeginn :) Allen geht es bestens - nur ich bin noch nicht so richtig "angekommen" und will nicht wach werden. MALA ist brav wieder aufgeschwommen, während wir ruhig schliefen. Und sie ist ebenso verläßlich an Ort & Stelle geblieben ;) Wunderbar. Gutes Schiff, feines Ankergeschirr. Prima Untergrund, alles bestens!

Der Wattrutscher-Busfahrplan sagt, daß wir uns gegen 8 Uhr wieder in Bewegung setzen müss(t)en, um durchfahren zu können und bei Richel dann direkt und ohne Warteschleife unseren Zielplatz zu erreichen - falls wir trocken lagen. Falls wir hingegen auf Tiefe geankert hätten, dann wäre mehr Zeit & wir nehmen den späteren Tiden-Bus, der direkt um 12-12:30 Uhr vom Ankerplatz bis kurz vor Richel fährt, wo wir um Niedrigwasser erneut erstmal das Grundeisen hätten einhaken müssen. Es hängt also wie so oft auch hier ganz davon ab, welches Ticket man löst ...

Wir entscheiden uns allerdings für einen beliebig anderen "späten Bus" - und nach kurzen 14sm via Slenk und Meep erreichen wir Richel entsprechend. Das konnte uns gerade so reichen - "Da! Hinter der nächsten Tonne rechts ab" ;) - und ab auf's Watt. Bei uns geht es wirklich zu, wie im Linienverkehr. ;) Dieser recht enge Fahrplan sah eigentlich vor, daß wir wirklich zügig 'einparken' und bei 10:30 Uhr bereits sanft aufsetzen, um gegen 12 Uhr trockenliegend aussteigen können. Da waren wir noch nicht mal in der Nähe ... warum plane ich eigentlich soviel?! Wir sind grandios zu spät dran - und lernen so etwas sehr Schönes: Auch bei den mittlerweile auflandigen Windlagen um und bei 5Bft und nur eine knappe Stunde vor lokalem Niedrigwasser vielleicht, läßt sich MALA sanft mit der Nase auf's Watt schieben - und da sitzen wir dann friedlich für die erste Runde fest.

Angekommen ...
MALA


Das hat prächtig funktioniert. Einfach "hoch, soweit es eben noch geht". Wir liegen zunächst noch im seichten Wasser - flach genug, daß wir aussteigen und am Wassersaum auf dem Watt etwas spazieren können. Hund mußte das Stück notgedrungen schwimmend zurücklegen, für Mensch war's schon flach genug. Damit gewinnen wir einen ganzen Naturwunder-Zyklus hinzu, den es für frühe Vögel gratis - und selbst für uns heute noch im Schlußverkauf gab ;) Freifahrt praktisch. Ab 16 Uhr kommt dann die See zurück, nach 18 Uhr schwimmen wir wieder auf - und ab etwa 22:30 Uhr wiederholt sich der Zyklus und wir bekommen eine Extrarunde geschenkt! ;) Das wird dann auch unsere Gelegenheit werden, MALA noch weiter auf's Watt zu legen. Denn es ist hier wunderbar schön.

... und gerne geblieben :)
MALA


Das gewünschte Krabbentestfischen mit der neuen Gliep werde ich noch verschieben, das machen wir dann später und ohne Generalprobe. Da sollte unser junger Chef-Watt-Fischer eh' besser dabeisein. Und ich kann ihm dann als gut ausgebildeter Eimer- und Granatträger hoffentlich hilfreich zur Hand gehen ... :)

Uns gibt das - neben Spaziergängen, Bastelzeit und MITTAGSSCHLAF (!) noch die schöne Gelegenheit, die Kamera mal wieder ausführen zu können & ein paar frische Bilder von MALA in ihrem Revier aufzunehmen. Artgerechte Haltung in jeder Hinsicht ...

Kleine Basteleien - aus Alt mach Neu ...
MALA


Es geht langsam in Richtung Abend, Sonnenuntergang und dann Nacht. Um uns herum liegen noch drei andere Schiffe - wunderschöne alte Holzboote auf dem Watt, erkennbar liebevoll gepflegt und ganz klar "artgerecht gehalten". Wir selbst haben viele der vorgenommenen Arbeiten bereits erledigt & "nähten gegen die Uhr" mit der sinkenden Sonne um die Wette den aufgearbeiteten Lederbezug des Steuerrades ein. Das Leder ist gereinigt, rundum geschliffen und sieht mit den strahlend weißen Nähten beinahe aus wie neu. Zeit für den Sundowner auf MALA ... :)

Rechtzeitig fertig
MALA


Na c h t - A u s f l ü g e
Mit Bordhund sind mehrmalige Ausflüge pro Tag für uns fest gesetzter Bestandteil des Törns. Da ist das Wattenmeer ein besonders dankbares Revier - und nach kurzem Verlegen von MALA bei Hochwasser liegen wir jetzt hoch und trocken, sodaß wir ebensolchen Fußes aussteigen können. Diesmal gilt das für alle von uns ... :)

Das Nachtbild im Watt ist aufgenommen um 03:24 Uhr. Toll, wie die Tide unseren normalen Lebensrhythmus durcheinanderbringt. Und erholsam ist das anscheinend obendrei - denn 1/15s an 50mm halte ich normalerweise bei weiten nicht mehr verwackelungsfrei aus der Hand ... ;)

Rückzugsort - Nachtwanderung
MALA


R ü c k f a h r t    T e s t - E n d e
"ICH STEHE NICHT AUF!". Unter gar keinen Umständen. Warum sollte ich auch? Es ist schön hier. Und ich will nicht weg. Und raus aus dieser warmen, schönen, gemütlichen Koje schon gar nicht. Die Aussicht auf die später anstehende Rückfahrt mit dem Auto beflügelt ebenfalls nicht gerade. Aber es hilft nichts und ich pelle mich widerwillig aus den gemütlichen Decken. "Wer hat eigentlich ACHT Uhr morgens als Abfahrtzeit in den Törnplan geschrieben??!". Ich war's selbst, wie ich erfahre. Mist. Kaffee hilft. Und ein Blick nach draußen entschädigt. Was für ein herrliches Revier.

Wir müssen uns sputen, das einlaufende Wasser wird schon bald bei Harlingen seinen höchsten Stand erreichen, eine knappe Stunde danach kentert der Strom. Bis dahin wollen auch wir dann 'mitgefahren' und wieder zurück im Körbchen sein.

Bis die Skipperin den für uns schon legendären Satz sagt: "Sag' mal - wollen wir nicht einfach noch eine Nacht hierbleiben? Das schaffen wir doch morgen früh spielend ...". KLASSE! Und so kam es, daß sich unser Test-Törn noch einmal verlängerte - und wir praktisch 2 Tiden später am Morgen dann im Heimathafen an der Box auftauchten. Und wir hielten es bis dahin auf Bordhundart - ... mach' jertzt bloooß kein' Streß ... ... :)



Gemütlichkeit
MALA


Auf der Rückfahrt war's dann passend vorbei mit der Gemütlichkeit. Dankenswerterweise mit langer Ankündigung vorweg. "Kommt der Regen vor dem Wind ..." - wir konnten in Ruhe vorbeugend wegreffen und das Schauspiel genießen, das da auf uns zurollte.

Wetter kommt auf
MALA


Fliehen war keine Option, dafür waren wir viel zu klein und zu langsam - und so lief heran, was im KNMI-Wetterbericht so lapidar als "occasional risk of local thunderstorms" betitelt war. Blitze und Wetterleuchten kündigten das Spektakel an. Links im Bild kommt der Regen, einhergehend mit kurzzeitig eingeschränkter Sichtweite und erfrischender Dusche.

Wetter ist da ;)
MALA


Wir sollten so richtig durchgewaschen werden. Prima. Alles Salz aus den Segeln, von den Seglern und von Deck, kurz vor dem Einlaufen. Das nenne ich Service. ;) Hagel (!) war ordentlich dabei, die Sicht verschwand - und wir waren dankbar für AIS und vor allem für das "Doghouse" von MALA. Denn darin saß der Rudergänger wie gehabt bestens geschützt und mußte nur alle zwei Minuten mal schnell den Kopf für den Blick rundum und voraus hinaushalten. Das war ... einfach wieder richtig gut.

Wetterschutz
MALA


"Vorleine fest!" "Achterleine auch!" "Maschine aus."

Das war's. ...
Tief durchatmen & nicht zu traurig sein ;) - ganz in Kürze geht's dann richtig los. Wenn alles klappt, sind wir gleich wieder hier. Der Probelauf hat keine neuen Handlungsbedarfe aufgezeigt. Aber es sind noch ausreichend weitere Ergänzungen und Verbesserungen in der Warteschlange. Sehr erfolgreich waren wir noch beim "Reste-Abarbeiten".

Die Werft konnte uns Kleinteile für Scharniere organisieren, sodaß wir das defekte Fenster tatsächlich noch reparieren und neu einbauen konnten. Ja, "einbauen", tatsächlich. Denn um an so etwas Simples, wie das Scharnier zu gelangen, muß man diese Traumkonstruktion von Fenster allen Ernstes vollständig aus dem Schiff ausbauen. Absolut verblüffend für mich. Ausbauen, reinigen, reinigen, reinigen, reparieren, eindichten, einbauen ... irre. Aber hoffentlich auch ausreichend gut gemacht, das werden wir im Auge behalten.

Fenster
MALA


Auch in Sachen "Wasser in der Bilge" gibt es weitere Erkenntnisse. Nämlich zunächst leider die, daß die ausgetauschte Osculati-Dusche erneut nichts taugt. Undicht, nicht zu retten. Eine Sch...-Qualität, leider. Die Dusche hängt temporär erstmal draußen, da muß eine ganz andere Lösung her. Die gesamte (!) Bilge ist abgekrochen, ausgereinigt, trockengelegt - und anscheinend tatsächlich trocken jetzt. Wir haben auch zwei Stellen identifiziert, wo sich evtl. Wasser sammelt und nicht immer wegkommt. Die kommen in den Prüfplan ... Ob es nun trocken bleibt?

Großeinkauf - MALA wird zum Frachtsegler. Für die kommenden drei Wochen sind wir voll verproviantiert. Selbst das Seekarten-Update hat ohne Probleme sauber funktioniert - alles aktuell, Software, wie Papierkarten. Es wird langsam. Und das ALLERBESTE:

Die großartige Segelmacherei De Vries in Makkum (die auch MALAs komplette Segelgarderobe einst schneiderte) hat das Wunder vollbracht, über Nacht den schwer angeschlagenen Code-0 mit tollem Engagement wieder herzurichten! Wir haben unser Leichtwindsegel zurück! DANKE! Und Dank auch mal wieder an unsere Werft, die diese lebendigen Verbindungen rundum pflegt und uns Atlantic-Seglern so kleine Wunder möglich machen hilft! Das alles mitten in der niederländischer Haupt-Urlaubszeit, allerorten extrem schmal besetzt - und vielfach mit Arbeit und anderen Problemen überhäuft. Wir sind unheimlich dankbar. :)

Fertig ist ein Schiff zwar wohl nie ... aber wir bemühen uns nach Kräften weiter um einen später mal durchweg zufriedenstellenden Stand an Bord. Wenn man so ein schönes & robustes Schiff fahren darf und diesem vollumfänglich vertrauen kann, dann gibt das unheimlich Sicherheit, wenn es denn draußen mal 'dicke' kommt. Und das wird es. Aber das soll jetzt hoffentlich noch nicht so sein - und wir fahren nach Hause. Voll Hoffnung und Vorfreude dann, auf einen guten und hoffentlich auch glücklich laufenden Sommer-Törn.

Viele Segler sind ja oft hocherfreut über Bilder des eigenen Bootes "unterwegs", wir auch. Glück war, daß wir beim Auslaufen lieben Stegnachbarn begegneten, dort wurde - wie bei uns - schnell zur Knipse gegriffen und im Vorbeifahren Bilder geschossen. Wir revanchierten uns unsererseits, tauschen später erfreut unsere Bilder aus - und kommen so zu unserem Abschlußbildchen für diesen Test-Törn - MALA beim Leichtwind-Ablaufen Richtung Vliestroom. Vielen Dank! :)

MALA unterwegs - mit Dank an Crew der Ultimate
MALA


_____________ A l l e r b e s t e   G r ü s s e    -   C r e w  v o n   M A L A   A l h e n a :) _____________

MALA.


MALA.