

S o m m e r t ø r n 2 o 2 o - (1o Inseln in drei Wochen ...)
Der Sommer kommt - und wider Erwarten scheint es so, daß wir tatsächlich Segeln dürfen. Und wollen vor allem.
Wir haben uns nach Monaten des Corona-Kopfstandes wie alle um uns herum mit der Situation arrangiert und Jahresplanungen auf Null gesetzt. Nicht ohne tiefes Seufzen. Alles Bestehende wurde praktisch vollständig abgesagt und storniert - und wir haben ... ZEIT geschenkt bekommen. ;) Ein seltenes Gut, mit dem wir entsprechend umgehen wollen.
Seit Reisen wieder möglich waren, haben wir einige Arbeitswochenende auf MALA verbracht, um unsere kleine Atlantic weiter zu optimieren, kennenzulernen, unseren Anforderungen anzupassen - und vor allem, um intensiv zu testen, auszuprobieren und daraus entsprechende Verbesserungen umzusetzen. Auch Reparaturen in unseren Fall. Und was nicht von selbst kaputt ging, daß haben wir durch eigene Dusseligkeit unter viel Wind hingerichtet ;) naja, das passiert.
"... was kaputt gehen kann, das wird kaputtgehen. Elektrik und Seeklima verträgt sich nicht. Keep-it-simple. Ein Schiff wird nie ganz fertig ..." wir haben die ganze Zitatpalette kennengelernt. Und stehen ja noch eher am Anfang. Aber diese ersten Schritte mit MALA sind wir bereits gegangen - und jetzt haben wir sie, die oben erwähnte ... ZEIT.
Und ebendiese wollen wir nun in unseren "heimischen" und nahegelegenen Seegebieten verbringen. So nutzen wir die bis auf weiteres vielleicht erstmal einmalige Chance auf einen richtig langen Törn durch die Wattenmeer-Region. Möglichst konsequent. Wir wollen die Ost- und Westfriesischen Inseln bestmöglich abklappern und dabei für uns neue Gebiete erschließen, die wir bisher noch nicht oder noch nie mit angemessen ausreichender Zeit bereisen konnten. Wir wollen früher besuchte Reviere wieder erleben und unsere Zeit im Takt der Tide und im Watt statt im Gedränge und in Häfen verbringen.
So der Plan. Gute 22 Tage sind angesetzt und unsere lockeren Planungen sehen für uns 17 Segeltage und 5 Tage zur freien Verfügung vor. Trockenfallen im Watt & möglichst viel Zeit in diesem Traumrevier draußen verbringen, das soll unser Fokus für den Sommertörn sein. So hoffen wir auch, aus den viralen Einschränkungen für uns rundum das Beste machen zu können. Und weiter gesund zu bleiben. Wir werden versuchen, uns weiterhin bestmöglich aus allem "rauszuhalten".
V o r b e r e i t u n g e n
Hier machen sich die früheren Vorarbeiten, Suchen, Skizzen und Überlegungen für uns ein bißchen bezahlt. Wir selbst müssen ja immer noch die großartige Erfahrung, die viele der ollen Seebären im Revier besitzen und sich in Jahrzehnten erarbeitet haben, durch Fleiß & etwas mehr Denksport im Vorfeld bestmöglich kompensieren ;) oder das zumindest versuchen:
... Vorbereitungen ...
Terschelling - Ameland - Schiermonnikoog - Borkum - Norderney - Wangerooge - Spiekeroog - Langeoog - Baltrum -Juist - Terschelling & freie Tage im Watt

Und so haben wir uns in vielfachen Schleifen einen ersten Reiseplan zusammengeklöppelt, der uns viel, viel Luft und Zeit für das dringend notwendige Ausspannen lassen sollte. Und für etwaige Wetterkapriolen natürlich. Wir wollen alles, nur keinen Streß.
Dank einiger feiner Segler mit großartiger Revierkenntnis aus dem Segeln-Forum (wo ich meine vermeintlich "fertigen" Törn schon seit gut 12 Jahren oft gerne zur Diskussion & zum Drüberschauen weitergebe) ließ sich der Törnentwurf weiter überarbeiten. Von wegen "fertig" ... ;) wattensegler.de, wattenschipper.de, wadvaarders.nl, verschiedene Blogs Berichte, Videos, die netten Stegnachbarn in den Niederlanden und nicht zuletzt meine geliebten (alten) Bücher halfen - und das Ganze begann langsam Gestalt anzunehmen.
Wir haben den Haufen skizzierter Einzelfahrten in "unsere" Reihenfolge gebracht, das Ganze an den tatsächlichen Reisedaten, Tiden, Tageszeiten ausgerichtet - und mit angenommenen Windrichtungen (uiuiuiuiui) abgeglichen, feingeschliffen und überpoliert. Wir hoffen auf 12 Tage reine Wattfahrten, 3 Tage mit Abschnitten außenrum, 2 davon längere Schläge (auf der Rücktour dann einmalig rd. 90sm, die MALA zurück ins derzeitige Heimatrevier bringen sollen) und dazu nach Belieben eingestreute stattliche 5 (6) Tage "Reserve". Reserve für uns selbst, für lange trockenfallende Tage und Nächte im Watt, für Windrichtungen oder -stärken, in denen wir lieber ausruhen, statt gegenanbolzen zu müssen. Teile unser Familiencrew werden wir erst unterwegs 'einsammeln' - und ansonsten wollen wir nur ... endlich erstmal raus aus Alltag, Hamsterrad & Co - und weg. Ins Watt. :)
... aus dem Skizzenbüchlein - Törnplanung neu :) Inselhopping & 22 Tage Zeit
Zwischenzeitlich ging die wunderbare Nachricht ein, daß unsere Werft die Ursache für lautes Knacken in der Ruderlage lokalisieren und in unser Abwesenheit sogar beide oberen Ruderlager direkt austauschen konnte. Was für eine Erleichterung & Hilfe! :) Damit ist auch das Thema in Ordnung gekommen. Der fehlerhafte B2B-Lader zwischen Service- und Navigationsbatteriebank ist mit Schaltertausch gerichtet, für das abgerissene Gebo-Fenster konnte eine Firma lokalisiert werden, die alle alten Ersatzteile übernommen hat - und auch das ist somit wieder OK. Zwei neue Schwerlast-Relais bedienen die Klüver-Winschen, die damit ebenfalls wieder hergestellt sind. Herrlich!
Wir haben vier neue Fender angeschafft, die die alten, gequälten Exemplare ersetzen, und schöne 12mm Leinen angespleißt. Das sollte künftig dann erfreulich handlich(er) werden. :) Das Steuerrad werden wir neu vernähen und der zusätzliche kleine Wechselrichter liegt mit Zubehör bei uns bereit & findet mit etwas Glück dann unterwegs während des Törns einen Platz und Einsatz an Bord. Bleibt noch die Wartung des Außenborders und das kurze Test-Wochenende vorab mit letzten "Basteleien" an Bord, dann kann es für unseren Sommertørn 2o2o ganz bald losgehen. Endlich. :)
... bis dahin sitzen wir bei Weißwein abends & kleben Seekarten ...
Eine kleine Aktualisierung gibt es doch noch:
Der Außenborder ist mittlerweile gewartet & startbereit. Neben den verschiedenen kleinen "Bastelprojekten", die wir uns noch mit auf's Schiff nehmen (hinzugekommen sind jetzt noch angepaßte Moskitonetze für Luken und Niedergang, Regenschauer-Abdeckungen für die Deckshauben, ein Ventilator-Konzept, falls es uns je erfreulicherweise zu warm werden sollte :) , Seekartenupdates Software, Backup-GPS ...) haben wir noch eine "Schlechtwetter-Route" ausgearbeitet - Die Staande Mastroute. Wirklich fahren möchten wir sie eigentlich bis auf weiteres wirklich nicht - aber ordentlich vorbereitete Unterlagen für den ungewünschten Fall der Fälle an Bord zu haben, ist sicher keine Fehler. Also haben wir nochmal fleißig gelesen und nachvollzogen und ab Delfzijl könnten wir auf der Rückreise jederzeit "innen längs unterkriechen", falls See, Wind & Wetter für den großen 95sm-Schlag außenrum gegen uns sein sollten:
Backup ;) - Buch & Route intensiv durchgearbeitet.
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Es ist dann in Kürze soweit - Letzter Testlauf vor der Sommerrunde:
Wir nutzen das letzte freie Wochenende und gehen nochmal für ein paar Tage raus, um alle unsere Änderungen und Reparaturen zu überprüfen, die genannten kleinen Optimierungen einzubringen oder vorzubereiten - und bestmöglich sicherzustellen, daß wir einen sauberen Start in unsere hoffentlich hübsche "Familien-Wattfahrt" haben werden.
Fortsetzung folgt.
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_____________ A l l e r b e s t e G r ü s s e - C r e w v o n M A L A A l h e n a :) _____________

