MALA.



MALA.


R e p a r i e r e n ,    R e p a r i e r e n    u n d    k e i n    S e g e l n ...

MALA


SY MALA ELEKTRIK, HYDRAULIK, GAS, WASSER & Lessons Learned

Hier halte ich für uns selbst (und Interessierte) die gelernten Lektionen aus unseren erlebten Problemen nochmal fest. Für alle, die lieber nur Segeln: Direkt weiterblättern ... ;)

Im Anschluß an den schönen Pfingsttörn hatten wir wieder einmal ... zwei Arbeitswochenenden auf MALA, während unsere Stegnachbarn fröhlich Segeln gingen.

Wir müssen dringend mittelfristig etwas an unserem Verhältnis „Segelzeit zu Reparatur-/Optimierungezeit“ tun.

Für Interessierte, Bastler & Schrauber ... viel langweiliger Text (dient ja auch sehr zu meiner eigenen Erinnerung ;) :

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Gasanlage:
Absolut ohne Not oder gar aktuelle Probleme - aber wir wollen eine, auf Basis G608 abgenommene, Gasanlage auf MALA erreichen, die geprüft einwandfrei und "auf Stand" ist.

Mit toller Hilfe aus dem Segeln-Forum (besonderen Dank, Thomas!) und vielen Quellen rundum war es uns möglich die Installation zu aktualisieren und auf Stand zu bringen. Viel mußte gar nicht passieren. Neuer Gasdruckregler, neue Schläuche in zulässigen Längen und Ausführungen, dazu saubere Durchführungen der 8mm Kupferleitung und vorgabegemäße Halterung derselben mit Schellen in kleinem Abstand. Auf- und ausgeräumte Gaskästen mit sauberem Ablauf nach außen und funktionierender Flaschensicherung. So sollte es abnehmbar sein - was das nächste Wochenende mit Markus von Sailing-Island als sachkundigem Prüfer und Segler zu unser besonderen Freude auch bestätigte! :)

... das blaue Buch der Sympathie ;) ...
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Markus prüfte gründlich - und als selbst sehr erfahrener Segler & Eigner mit fundiertem Wissen. Wir krochen die gesamte Anlage ab ;) der Herd wurde ausgehängt und inspiziert, die Druckprüfung mit über 150mBar Prüfdruck zu meiner besonderen Erleichterung einwandfrei bestanden - und alle Geräte und Prüfnummern aufgenommen.

Der Termin vor Ort an Bord von MALA war einfach besonders nett, angenehm und lehrreich dazu. Zu unser großen Freude konnte das "blaue" Heftchen einer vollständigen Neuabnahme nach G608 ausgefüllt werden, verschiedenste Aufkleber fanden ihre Bestimmungsorte - UND MALA VERFÜGT AB SOFORT ÜBER EINE VOLLSTÄNDIG GEPRÜFTE & ABGENOMMENE GASANLAGE! Das war uns wichtig. So zufrieden, haben wir jetzt zwei Jahre "Ruhe" auf dem Gebiet - und vereinbarten mit Sailing-Island auch gleich die künftigen Nachprüfungstermine für eine lange gemeinsame Zusammenarbeit. Optimal, das kann man sich nicht besser wünschen.

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Bordelektrik:
In der Startphase einer neu übernommenen Gebrauchtyacht ein Feld, in das man sich selbst zunächst intensiv einarbeiten muß, wie es scheint ... ob ich möchte, oder nicht - die Zusammenhänge zu verstehen und das Gesamtsystem hinreichend selbst zu überblicken ist anscheinend unvermeidlich.

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Es war wie wohl so oft nicht eine Einzelursache, sondern eine Kombination aus mehreren Ursachen, die irgendwann zu dem ersten (dann erkannten) Problem führte, das wir unterwegs erlebten. Wir sind mit Schaltplänen und gesundem Mißtrauen jetzt auch selbst nochmal tagelang alle Leitungen durchs Schiff im Wortsinne „abgekrochen“. Und die feine Atlantic Yachtwerf hat mit eigenen Fehlersuchen, Messungen und schließlich Batterietausch im Vorfeld wieder ganze Arbeit geleistet! Gut, daß wir diese Unterstützung vom Yachtbauer haben, ein Segen für uns.

Die Schaltpläne waren gut, die Installationen sehr gut - die damaligen schnellen Erklärungen beim Kauf nicht überall ganz vollständig deckungsgleich damit ... jetzt wissen wir selbst aber recht ordentlich, wie unsere Anlagen tatsächlich aufgelegt sind. (Glauben wir ...;)

Laderegler:
Eine wesentliche Ursache war, daß zwei Steckerschuhe vom Alpha Pro Regler der Zusatzlichtmaschine abgerutscht waren. Warum? Wir wissen es nicht. Der Regler ist wandmontiert und liegt nicht ausreichend vor Ladung und Tritten geschützt in der großen, trockenen Backskiste. Er bekommt jetzt Abweiser vorgebaut, daß da in Zukunft nichts mehr passieren kann.
Die Zusatzlichtmaschine ist alleine für die Servicebank zuständig.
> Somit wurde infolgedessen nach langen Segeltagen und den folgenden Nächten vor Anker ... nichts mehr in die (noch alte) größere Service-Bank nachgeladen. Das ging nicht lange gut und ist somit nachvollziehbar.

Batterien:
Die Service-Batterien waren tatsächlich viele Jahre „drüber“. Gut zweistelliges Alter ... Unglaublich für uns, daß da überhaupt noch einigermaßen was lief. Sie wurden also erst einmal im bisherigen Bootsleben (vor unser Zeit) getauscht (so mutmaßen wir) - und die Energiespeicher waren lange am Lebensdauerende. Das ist jetzt korrigiert - und das System läuft wieder wie es sollte. Feintuning der Ladetechnik folgt jetzt ...
> Damit ist möglicherweise erklärt, was wir erlebt haben - Autopilot und Schwenkkiel-Elektrohydraulik hängen auf dieser Batteriebank als Verbraucher mit drauf. Paßt also soweit zusammen.

Sicherungen:
Was noch nicht erklärt war, ist die Tatsache, daß uns der Bugstrahler in die Knie ging. Das System mit den zwei Optima Pufferbatterien vorne im Bug sollte unabhängig und durch Trenndiodenbrücken (die ich nicht so sehr mag) separiert sein. Die Diodenbrücken waren kurzzeitig „unter Verdacht“, sie waren es aber nicht. Ursächlich war viel mehr ein kleines Sicherungspäärchen, elektrisch sauber vor den Bugbatterien montiert - aber leider tief unter den Bug-Betten, weit „außer Sicht“ - und somit von mir vollkommen übersehen. Und diese kleinen Sicherungen waren „aus“.

Warum? Siehe oben leider ... keine Ahnung. Und „Sicherung raus ohne Ahnung“ ist immer nicht gut, das haben wir ja früher schon lernen dürfen. Ein etwas ungutes Gefühl bleibt hier also ... Der Effekt war mithin allerdings beachtlich - und so wurden diese armen Batterien mutmaßlich schon etwas länger weder vom Generator, noch vom Landstrom geladen. Mit der Folge, daß sie unbemerkt langsam nachließen. Schau an. Alle Hauptbatteriebänke sind hübsch auf den zentralen Batteriemonitoren aufgelegt und beobachtbar. Service, Navigation, Starterbatterie ... alles fein und mitgezählt oder zumindest extrapoliert sichtbar. Nur die armen Bugbatterien, die durften wohl nicht mitspielen - und damit haben wir das letzte ursächliche Glied unser „Nachforschungskette“ erreicht.

Sicherungen rein, Maschine an - TOP! Maschine aus, Landstrom rein - TOP! Alles geht.
Belastungstests der alten Batterien waren in Ordnung, für die neue Bank folgt der noch, dann ist das Thema soweit hoffentlich erstmal durch.Die „Beobachtbarkeit“ der Bugbatterien soll noch angegangen werden:

Beobachtbarkeit:
Nach Überlegungen zu eigenem kleinen „Monitor“, oder nur einem Taster mit „Ladespannungsanzeige“ via Diode ... fiel meine vorläufige Entscheidung auf eine schnelle, einfach gehaltene Ergänzung erstmal. Wohl wissend, daß ich das Thema der „Ladetechnik unterwegs“ später noch vertiefter anschauen möchte. Wir klemmten einen kleinen Batteriesensor mit auf die Bugbatterien auf, der zumindest die aktuell anliegende Spannung (und Temperatur) als diskrete Werte aufnimmt und via Bluetooth ausgibt. Als Dauerlast von unter einem Milliampère scheint mir das tragbar :)

... Batteriemonitor "light" ...
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Damit kann bei Bedarf & ohne das Vorschiff auszuräumen „schnell mal geschaut“ werden, ob tatsächlich Ladespannung anliegt. Und falls dem je wieder nicht so sein sollte, kann zeitgerecht bei Bedarf genauer hingeschaut werden. Sowohl mit Generator, als auch mit Landstromlader ist hier tatsächlich die Ladespannungserhöhungen klar erkennbar. Und das reicht für den Moment. Mit dem Zangenampèremeter werde ich nochmal im Betrieb hinterhermessen, ob die Größenordnungen in etwa mit den Erwartungen übereinstimmen. Das ist dann Kür ... ;)

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Die Standard-Lichtmaschine des Dieselmotors geht derzeit auf die 3-fach Trenndiode - und dann jeweils raus auf Starter-, Navigations- und Bugbatterien. Das wird so alleine sehr sicher keine saubere Batterieladung der einzelnen Speicher zustande bringen, nehme ich an. Das kann, das muß vielleicht in Zukunft noch verbessert werden.

Unter Landstrom sieht das aber anders aus (auch wenn man über die grundsätzliche Eignung heutiger "3-Phasen-Lader" generell sicher streiten könnte):
  • Ein 12-60 Landladegerät bedient im Hauptausgang die Service-Batteriebank und im Nebenausgang die Starterbatterie.

  • Ein weiterer 12-30 Landlader lädt die Navigationsbatterie. Solitär, wie es aussieht.

  • Und schließlich versorgt ein kleiner 12-10 Landlader ebenfalls solitär die Bugbatterien.

Das sollte (wenn die programmierte Parametrierung in Ordnung ist, was ich noch nicht sicher weiß) insgesamt eine Batterieladung nach "Stand der Technik" ermöglichen. Alles gespeist vom galvanisch getrennten Haupttransformator mit 3,5kW Nennleistung.

Ein letztes „Großgerät“, der 2kW Sinus-Konverter, sitzt ebenfalls in der Backskiste - und ist via Hauptbedienpanel ferngesteuert. Er steht in der Regel auf „aus“ - und funktioniert im Einsatzfall bestens. Wir haben so zumindest die Möglichkeit, unterwegs aus der Service-Batteriebank (DC) im Bedarfsfall 230V Sinus-AC mit 2000VA und in der Kurzzeitspitze wohl bis zum Doppelten abrufen zu können, was schon sehr hilfreich war. Den Unterlagen zufolge bringt ein Betrieb im Highpower-Modus (Jumper) alleine eine DC-Nullast von 6W (also 0,5A) mit sich, was über 24 Stunden schon 12Ah aus unserem Batterien saugen würde ... deshalb ist er in der Regel „aus“ und wartet auf konkreten Einsatz bei z.B. Ladern für Elektro-Kleingeräten und Akkus, Verwendung der Mikrowelle :) oder bei Einsatz von gröberem Kraftstromgerät, falls Not am Segler wäre ...

Im Fazit ist MALA damit wieder klar - aber noch lange nicht LANGfristig autark - mehrere Wochen ganz ohne Hafenbesuch dürfte für die Batterieladungen nicht ideal sein, sollten aber (mit Maschinenlaufzeiten) verkraftbar sein. Monatelang „ohne“ wäre wohl sicher noch nichts.

Das Thema des "ungewollten Ausschaltens" von Ladeeinrichtungen durch Gerätschaft oder uns selbst, die in der großen Backskiste herumturnen, haben wir ganz pragmatisch mit kleinen wegnehmbaren Plexiglasabdeckungen über allen Schaltern gelöst. Das sollte nachhaltig Abhilfe schaffen. Gleichartige "aufgekreppte" Schutzabdeckungen sind auch vor alle heiklen Kabelverbindungen gekommen, sodaß das erkannte Thema am Laderegler auch keines mehr sein sollte.

... Schalter-Schutz ...
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Rückfall-Ebenen:
Ein 4m langes, sehr satt dimensioniertes Überbrückungskabel für einen eventuellen künftigen erneuten Problemfall ist angeschafft und an Bord, es sollte als Backup mitreisen & mit den erwartbaren u.U. sehr hohen Kurzzeitströmen klarkommen. Damit erhalten wir uns zumindest die Option, Batterien auch in der Not direkt kurz koppeln/überbrücken zu können. Nicht ideal - aber ein solider Notbehelf und klar besser, als gar nichts tun zu können (wie wir erlebten). Mehr wird jetzt nicht extra installiert.

Die Reserve-Lichtmaschine im Ersatzteileschapp wird nochmal bedacht, außerdem haben wir nur einen Satz Ersatzkeilriemen, wie ich merkte. Schau an. Das wird also auch noch korrigiert werden.

Schwenkkiel-Bedienung:
Die manuelle Überbrückung der elektrohydraulischen Kielbedienung ist jetzt gangbar, ausprobiert und bestens beschriftet. Viele hundert Pumpenhübe heben den Kiel bis zum oberen Totpunkt. Ein Entlastungsventil kann ihn ablassen. Das sollte uns in einem Fall der Fälle dann hoffentlich auch hier aushelfen können & wird in den halbjährlichen Wartungsprüfplan mit aufgenommen ...

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Ach:
Beinahe hätte ich ein Gebiet noch vergessen: „Wasser in der Bilge“. Unglaublich, dann haben wir fast alle Medien, die wir an Bord mitführen, bald durch ... ;)

Nachdem wir Seeventile und Propellerwelle bereits ausgeschlossen hatten & die Dichtbälge der Ruderkoker bereits erneuert waren ... fand sich jetzt erstmal kein Salzwasser mehr in der Bilge. Soweit gut. Und dennoch hatten wir immer wieder Wasser in zwei kleinen Bilgeabteilen. Wasserleitungen wurden unter die Lupe genommen. Vielleicht hat der Heißwasserboiler mal vor einiger Zeit etwas getropft - aber das reichte um Längen nicht an die 3-9 Liter heran, die wir teilweise nach den Wochenenden aus der Bilge saugten.
Und diese sollte eigentlich staubtrocken sein ... :(

Schließlich fiel Gesche ein gut versteckter und ganz kleiner Verursacher ins Auge: Im Heck tropfte der Duschschlauch. Verflixtes Luxusproblem ... ;) Trivial eigentlich. Und das tropfte ziemlich kontinuierlich, während der System-Wasserdruck dort leider derzeit auch noch kontinuierlich ansteht, wenn das Drucksystem läuft. Was für ein Elend, das könnte eine Erklärung werden. Ein schneller Überschlag zeigt, daß durchaus 5-10 Liter pro Tag zusammenkommen können, wenn wir „hydrofoor“ über 24h nicht abschalten.

Da der uralte Schlauch nicht reparabel war, gab es erstmal schnell Ersatz & wir beobachten die Sache. Damit hat die Heckdusche auch den Namen des Herstellers weg -„Osculati“ ;)

Grundsätzlich wäre bestimmt ein Absperrventil für diesen Zweig eine gute Idee. Vielleicht ferngeschaltet, da keine Zugänglichkeit besteht - aber wollen wir weiter wachsende Komplexität? Die gesamte Heckduschen-Umsetzung kann uns noch nicht gefallen, weder die Bedienung, noch die Leitungsführung oder auch die mangelnde Abdichtung nach außen. Da werden wir irgendwann noch was tun ... :) Jetzt ist erstmal der Status-Quo wieder hergestellt & wir hoffen, endlich - und bitte schadarm - doch noch in eine Segelsaison kommen zu dürfen... :) :)

Nachtrag:
Vettermann formulierte in seiner unterhaltsamen "Barawitzka"-Reihe mal die These, daß Schiffe am Besten unter einer Glasglocke und an Land aufgehoben sind, alles andere führt zu Verschleiß, Schäden, Problemen ... und selbst beim Abwracken findet sich sicherlich noch ein Techniker im Keller, der verzweifelt dabei ist, noch schnell ein Teil auszutauschen ...

Das scheint so leider zu stimmen. Auf unserem ersten Testschlag nach Umbau zeigte sich, daß der B2B-Lader (Rückfallösung zum Laden der Navigationsbank aus der Servicebank) nicht funktionierte. Wir rissen durch eigene Dusseligkeit eine Fensterluke aus den Scharnieren, für die seitens des Herstellers direkt keine Ersatzteile mehr verfügbar sind, ein Schwerlast-Relais für die Ansteuerung der großen Elektrowinschen brannte durch (Luxusproblem ...) und in Steuersäule oder Rudergestänge tauchte ein Knacken auf. SEUFZ. Nimmt das mal ein Ende? So langsam setzt auch bei uns Verschleiß ein ... es bleibt im Moment nur die Hoffnung.

Die Altvorderen haben vollkommen Recht, wenn sie predigten "keep-it-simple" und "was nicht mit ist, das kann auch nicht kaputtgehen". Trivial? Ja. Aber SO richtig ... Zum Haareraufen manchmal. Und wir haben diverse weitere Systemchen, die wir noch gar nicht selbst in den Fingern hatten ... aber es werden zugegebenermaßen zunehmend weniger ... Dieselsystem, Rigg, elektrische Pumpen, Segel ... SEUFZ. Viele, erfahrenere Segler sagen mir "da mußt Du einmal durch - und danach ist 'preventive maintenance' der richtige Weg" ... na denn. :)

... MALA im Schuitengat - bei 6-7Bft gegenan ...
... die Brandungslinie draußen ist erkennbar, wir wurden gut durchgeschüttelt ...
MALA


In diesem Sinne ,

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_____________ A l l e r b e s t e   G r ü s s e    -   C r e w  v o n   M A L A   A l h e n a :) _____________

MALA.


MALA.