MALA.



MALA.


Neustart 2o2o - Mitte der Saison, statt Januar.

M i t    E i n s c h r ä n k u n g e n    u n d    A u f l a g e n    a b e r :
W I E D E R   U N T E R W E G S ! :)

So viel Vorfreude hatten wir tatsächlich schon lange nicht in den Vorbereitungen :). Eine echte Vielzahl von Plänen, Routen, Törns und Optionen wurden erwogen, verworfen, ausgearbeitet, angepaßt ... und zur Seite gelegt. Genügend Zeit zum Träumen und "Hinschauen" hatten wir ja. Der Fernseher zu Hause lief praktisch rund um die Uhr - nicht mit ausgestrahltem Rundfunk-Programm, sondern mit dem sehnsuchtsvoll eingesammeltem Live-Bild der Webcams unser waddenhavens :) ...

Wir haben Bücher, Seekarten von West-England bis zum Osten der Shetlands, eigene Pfade & Routen durch's Watt von Den Helder bis Wangerooge ... säckeweise schöne Ideen oder Versuche ... - und doch suchen wir momentan die abgeschiedene Einsamkeit und wollen ganz langsam und leise wieder anfangen. Weiterhin keinen Menschen, kein Tierchen stören, zusätzlich alle Enge konsequent meiden - und stattdessen ganz im Stillen, mit Respektabstand und in Dankbarkeit die schlichte Möglichkeit genießen, einfach dort sein zu dürfen. Umstände, die lange als beinahe selbstverständlich genommen wurden, erscheinen jetzt nochmal in neuem Licht sehr, sehr wertvoll & erstrebens- wie erhaltenswert. So wollen wir unseren Neustart angehen.

Häfen mit begrenzten Kapazitäten werden stark ausgelastet.
Da wollen wir als Gäste nicht noch zusätzlich belasten.

MALA
Quelle: www.waddenhavens.nl | webcam & Auslastung


Was also wollen wir tun?!
Unsere Grundidee, sich "aus allem erst noch bestmöglich rauszuhalten", führt uns somit unmittelbar zu kleineren Wattfahrwassern, oder "dwars" ... und statt in Häfen setzen wir unsere Kurse dann eher nach Möglichkeit auf geeignete Stellen abseits im Watt ab, um dort zu ankern oder trockenzufallen. Oder wir laufen "raus vor die Tür", um den Bug in die Nordsee zu halten.


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M A L A    -    P f i n g s t ö r n    2 0 2 0

Endlich.
Wir sitzen im Auto, fahren in ruhiger Nacht gen Nordwesten - alle vier mit Bordhund - und sind weitgehend alleine unterwegs. So soll es die kommenden Tage bleiben. Coronabedingt ist viel Rücksichtnahme erforderlich, die wir selbst lebten und auch rundum erlebten. Einhergehend übrigens mit einem wiedermal sehr herzlichen „Willkommen“ - schön! Auch schön war das "Willkommen" unser neuen Steuersäulen-Persenning, die Gesche so mühsam aufgemessen und die wir vergangenes Wochenende installiert hatten. Sie hat brav geschützt, ist wie erhofft an Ort und Stelle gebleiben und die Mühe hat sich wirklich gelohnt.

Steuersäule Persenning
MALA


Mit den Eltern, die per Wohnmobil gen Harlingen tourten, trafen wir uns auf zwei wunderbare Tage - und MALA hatte erstmals „Gäste“ an Bord und das Gästebuch konnte wunderschön eröffnet werden. VIELEN DANK! Das hätte schöner nicht sein können! Während der Samstag noch als Familien- und Hafentag begangen wurde, war am Sonntag Mittag, deutlich vor lokalem Hochwasser endlich auch das erste Auslaufen vorgesehen.

1. Familienbesuch auf MALA
MALA


Gästebuch
MALA


Das Wetter spielte mit selten stabiler Nord-Ostwindlage mit - und MALA KONNTE ERSTMALIG WIEDER AUSLAUFEN, mit erstem Ziel IJsselmeer.

Direkt nach der Hafenausfahrt übernahm Jochen MALAs Ruder, das er lächelnd bis zur Ankunft nicht wieder abgeben sollte. Gelernt ist gelernt und scheint wie Schwimmen oder Fahrradfahren auch nicht wieder zu vergehen - dementsprechend fiel die Einweisung entsprechend knapp aus und der „Mann am Rohr“ hielt MALA zum ersten Segelsetzen der Saison sauber im Wind & es ging los.

Gesche, Lars und ich konnten uns mit aller Spannung und Hingabe den Segeln widmen, die (vollständig überarbeitet und neu, teils anders eingeschoren und mit geänderten Reffleinen und Leinenführungen) erstmalig hochgingen. Problemlos schiffseitig erfreulicherweise aber wir selbst waren noch sehr langsam ... ;) ... aber unheimlich erleichtert. So soll das funktionieren!

Jochen legte MALA vor den Wind und schlängelte uns sauber und glatt durch die Krümmungen und Biegungen des Boontjes in Richtung K‘Zand. Traumsegeln bei 4-6kn Fahrt und schönem, raumem Wind. Ein gut gekühlter Manöverschluck auf die doch noch langsam beginnende Saison tat allen gut - und schon liefen durch die Schleuse, die uns ohne große Wartezeit direkt ins Ijsselmeer entließ. Gutes "Timing". :)

'Echter' Kapitän am Rohr auf MALA - besser geht's nicht :)
MALA

Entspannt Schleusen mit einem Mann mehr an Bord ...
MALA


Kurs Makkum, wo mit weit aufgeholtem Kiel dicht vor der Hafeneinfahrt das Grundeisen 1,65 Kabellängen ;) vor dem kleinen Strand liegend besten Halt fand. Das sollte bei dem stabil ablandigen Wind auch für die gesamte Zeit so bleiben. Sehr gut. Nun schlug die Stunde unseres „Tender-Käpt‘n“ - und Lars bootete seinen Passagier gegen anständig Wind & kurze Welle vom Ankerplatz in Richtung Hafeneinfahrt Makkum erfolgreich aus. Er fuhr mit Samtpfötchen, konnte aber seinem Opi die Spray-Dusche nicht ersparen. Auch Seemannslos ... :)

Stramm gegenan ...
MALA


Am Strand folgte dann fliegender Crewwechsel, Omi & Opi winkten nochmal, bevor sie mit den Rädern in Richtung Makkum verschwanden, während Lars Maren aufnahm und beide sich zurück zum Schiff kämpften. Diesmal weniger wild, da mit Wind im Rücken. Gepäck und Laptop (!) bleiben trocken, was von den Fahrgästen nicht gesagt werden konnte. Das tat der Stimmung keinen Abbruch & MALA sah kurz danach wie gewohnt aus wie ein Wäscheschiff ... während der junge Tenderpilot versuchte, das Gummitierchen in Gleitfahrt zu bekommen :)

Auch geduscht zurück ... :)
MALA


Schnell
MALA


Wir genossen die Ruhe und Abgeschiedenheit vor Anker, einen sensationellen Sonnenuntergang und eine ruhige, schöne Nacht mit konstant ablandigem Wind. Morgens früh sollte es mit 5 Uhr früh losgehen, raus ins Watt, einem lange hübsch zu Hause schon erträumten und ausgeklügelten Plan folgend, wobei wir versuchen wollten, dem Gegenstrom im Meep diesmal endlich ein Schnippchen zu schlagen und 2x bei schönen Ostwindbedingungen draußen im Watt an bisher für uns noch neuen Stellen trockenzufallen.

Sundowner
MALA


Es sollte anderes kommen. Leider. Aber auch das gehört wohl auch dazu. "Kennenlernen" von MALA, unserem Schiff ... ;)

Das strahlende Törnglück hatte uns doch nochmal verlassen wollen. „Graue Wolken“ in Form einer erkannten defekten Lichtmaschine (wir haben 2 davon ...) zogen sich zusammen. Morgens ganz früh nahmen wir das ausgefallene Laden zur Kenntnis. Die Spannung der leider noch sehr alten Service-Batteriebank brach sehr schnell ein. Standen die nicht grundsätzlich zum Austausch an? Hmmm. Mit für uns unguten Konsequenzen.

Zunächst quittierte der Autopilot, dann sehr schnell der Bugstrahler den Dienst. Soweit für uns noch unproblematisch, wir steuern gerne per Hand und kommen mit MALA mittlerweile auch ohne Bugstrahlruder weitgehend sauber klar. Wenn ...

... ja, wenn da nicht noch das dritte System gewesen wäre - unser Schwenkkiel, der ebenfalls mangels elektrischer Energie erstmal streikte.

Jetzt hatte die Situation unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit :) - und wir griffen zum bereitliegendem langen Handhebel, um das manuelle Aufholen und Ablassen unseres Kiels nochmal sicherzustellen. Denn das hatten wir mit Wiederinbetriebnahme am vergangenen Wochenende nicht getan. Ein Fehler, wie sich leider zeigte. Das Umschaltventil saß fest. Mit mäßiger Gewalt nicht zum Umschalten zu bewegen (Bruch wollte ich mit Hydraulik nicht riskieren, so blieb die lange Schlosserverlängerung im Werkzeugkasten) - und damit war‘s leider klar:

ABBRUCH unser schönen weiteren Wattfahrt. Alle Nebenverbraucher aus, ein Mann abstellen, der die nächsten 4sm bis zum Heimathafen die Servicebatteriebank liebevoll streichelt und liebkost - sodaß wir alle Restenergie nochmal zusammennehmen für einen letzten „Kiel-Hoch-Versuch“. Denn das brauchen wir für auch die kleine Schleuse und unseren Weg rund Harlingen bis in MALAs Box.

Daumen drücken, Zrrrrrrrrrrrrrrrrrrt-Klonk. Dem Himmel sei dank. Das hatte gerade gereicht. Damit war alles an Energie wirklich komplett aus - was uns mit 5-6Bft quersetzendem Wind, komplett aufgeholtem Kiel und ohne Bugstrahlerhilfe zurück ließ. "So mittel!" war des Rudergängers Kommentar, während wir mit MALA schlauchbootartig seitlich wegglitschten und langsam Richtung Ziel eierten. Bemerkenswert.

Weitgehend schadfrei zurück in der Box brauchte der arme Mann am Ruder ein kaltes Bier, dann noch eins und 3 Stunden Schlaf :) Landstrom kurierte derweil das Batterie-Chaos, der Mittagsschlaf stellte den Schiffer wieder her - und der kleine Kratzer in der Scheuerleiste (und im eigenen Ego - „es hätte doch nach all der Mühe auf den letzten Metern auch noch passen können!“) erschien schon weniger schlimm. Wird in einer Woche mit ausgebessert & dann ist das gut.

Batteriebank und Regler/Lichtmaschine werden intensiven Überprüfungen unterzogen, die Reparatur wird umgesetzt - und die Lösungssuche nach möglichen "Brücken" für eventuelle künftig auftretenden ähnlichen Situationen wird danach anlaufen. Die manuelle Kielbedienung wird sicher gangbar gemacht werden - und alles wird gut. :)

Doch davor liegen noch 2 wunderschöne Hafentage im herrlichen, langsam „wieder erwachenden“ Harlingen, sowie schöne Familienzeit, Schlauchboot-Touren durch Harlingen und zum Strand, sowie RUHE, FREUDE & ERHOLUNG. Das ist viel wert!

Harlingen-Hafentage
MALA


Wir freuen uns schon wieder unheimlich auf unseren nächsten Trip zu unserem Schiff, mit größter Rücksicht rundum - da fällt die Rückfahrt nicht so schwer. MALA - wir sind gleich wieder da! :)

JOCHEN: Vielen Dank, es war ein wunderbarer Törn zusammen - das machen wir sehr gerne nochmal etwas länger (und ohne "Dusche" beim Ausbooten gegen Wind und Welle) ... :)

_____________ A l l e r b e s t e   G r ü s s e    -   C r e w  v o n   M A L A   A l h e n a :) _____________

MALA.


MALA.