MALA.




O k t o b e r t ø r n  2 0 1 9

Dieser schöne erste Nach-Saison-Törn sollte einige kleine Überraschungen bringen - die erste ist im Startbild direkt zu sehen - das Flaggenzertifikat ... ;)

Oktobertörn
MALA.

Wie wir in liebgewonnenen Foren mitlesen und wissen, beginnt jetzt die Zeit, in der eine große Zahl von Schiffern ihre Boote jährlich dem angestammten Element entreißen und auf‘s Trockene bringen. Das macht man zwischen Oktober und Mai so, kenne ich auch nicht anders ... ;) Wir selbst begeben uns auf persönliches Neuland & wollen weiter segeln gehen. Raussetzen soll komplett ausfallen. Mit Empfehlung und enger Beratung durch unsere Bauwerft, die die Schiffe allerbestens kennt, gehen wir das also mal an, auch wenn von unser Seite noch viele Fragen offen sind ...

Für uns geht damit dieses Jahr die tolle Möglichkeit einher, Oktober-, November-, Dezember-Alltagsfluchten an Bord planen zu können. Vielleicht sogar Silvester ...?! Wir sind gespannt und legen zum Oktober-Törn ab:
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S t a r t

Da bisher ein glatter Törnstart ja leider noch nicht zur guten Routine gehörte, nahmen wir den schönen Regenbogen, der uns auf der Anfahrt kurz vor Harlingen bereits erfreute, mal als sehr gutes Zeichen.

Gutes-Startsignal
MALA.

Wir waren diesmal zeitlich deutlich später dran - und wollen uns vom ablaufendem Wasser von Harlingen nach Terschelling mitnehmen lassen.

Das Klarmachen von MALA ging sehr flott. Die Griffe kennen wir nun - und keine Überraschungen scheinen für uns vorgesehen zu sein. Entsprechend gut ging es. Wir sind für diesen Törn zu dritt unterwegs - und somit diesmal nicht einmal „Einhund-Segler“ [Wortschöpfung von Michael Ziese, X-Trip, danke dafür!].

Es blieb für uns somit etwas Zeit übrig zum „Basteln“. Der blinde Kompaß sollte noch eine Chance bekommen. Dank Segeln-Forum hatten wir Polierpaste und Schwamm am Start (in unserem Beispiel von rotpunkt) - und so ganz und gar keine Erwartungshaltung. Der neue Kompaß war gedanklich schon gekauft ...

Kompaß - vorher / nachher
MALA.

Na, wer hätte das gedacht?! Das klappte binnen 5 Minuten im ersten Durchgang bereits so gut, daß wir es vollkommen so lassen können. Kompaß noch neu eindichten & Thema erstmal erfreut abhaken. Das ist sehr gut für das strapazierte Jahresbudget. :)

Wir hatten immer noch etwas Zeit übrig :)


F l a g g e n z e r t i f i k a t

Damit konnten wir unseren letzten offenen Punkt der ursprünglichen „To-Do-Liste“ angehen, nachdem tatsächlich ein kleines bürokratisches W u n d e r geschehen ist: MALA hat ein Flaggenzertifikat erhalten! :) Es darf umgeflaggt werden. Klasse! Damit ist unsere Zettelwirtschaft vollständig. Erst die Frequenzzuteilungsurkunde, damit dann den Internationalen Bootsschein und abschließend dann das Flaggenzertifikat. Da haben wir zeitlich ganz schon dran rumgemacht, alleine "herauszufinden", was in welcher Reihenfolge ... also jetzt erledigt. :) Für alle, die diese Zeilen mal lesen und eventuell ebenfalls diesen Dreisprung noch vor sich haben: Diese Reihenfolge funktioniert! ... ;)


Q u a d r a t m e t e r - B e s c h e i d e n h e i t

Am Heck war ein handwerklich wirklich wundervoll gefertigter Edelstahl-Flaggstock in beeindruckender Länge von gut 1,5m montiert. Daran führt der stolze niederländische Seefahrer seine Nationale in ordentlicher Bettlakengröße seegerecht mit in das Wasser hängender Spitze ... ;) Uns war das für die lütte MALA-Schiff mehrere Nummern zu groß & so feilten wir vor Ort noch einen kleinen, etwas bescheideneren Teak-Flaggstock in Form, bis er, wie sein größerer Artgenosse in die Aufnahmen am Heckkorb paßte. "Erledigt" - und wieder ein Punkt von der Liste weg. :)


E r s t - B e f l a g g u n g

Gesche & ich stellten uns, dem Anlaß angemessen, tief ergriffen im Halbkreis auf ;) ;) - und (... tataaaaaa! ...) LARS beflaggte MALA Alhena das allererste Mal mit neuer Landesflagge. Ende unser „Inkognito-Fahrtzeit“ ... :) Damit einher gingen dann auch die längst überfällige Gastlandflagge, sowie der Segeln-Forum Stander und (je nach Besatzungs-Status von MALA) bei Bedarf unsere schon lang mitfahrende „Maus-Flagge“, die Gesche vor Jahren mal selbst machte, für unseren ersten Törn mit Säugling - und die wir seither immer mitführen. Soweit komplett jetzt, Kaffee ist auch schon in den Kannen ... es hilft nichts: Wir können los! :)

Adenauer
MALA.

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T e r s c h e l l i n g


Das Wettergeschehen rundum mit Für und Wider wurde die Tage zuvor in den Forenwelten viel diskutiert. Wir halten es mit denen, die sagten: „Jeder Tag Segeln ist ein guter Tag“. ;) Der Donnerstag soll prima werden, der Freitag lausig, Samstag fein und Sonntag - irgendwie. Also kein Grund, nicht sofort auszulaufen. :)

Wir wollen mit auslaufendem Wasser raus und standen ziemlich genau eine Stunde nach HW Harlingen an der Hafenausfahrt. (... tief geduckt, aber keine Insektenschwärme in Sicht ;) ...)

8.7kn mit kräftig Wasserantrieb & 35° zum Wind ;)
MALA.

Mit ordentlich Zug und mäßig Wind um 3-4Bft aus NW ging es raus. Pollendamm - Blauwe Slenk - Pannengat - Vliestroom - Westmeep - Nordmeep - Slenk - Fahrwasser Schuitengat. Wir kommen uns vor, wie die Busfahrer und haken in schneller Folge eine um die andere Station ab. Und erst im Nordmeep hatten wir dann nennenswert Strom gegenan.

Allerdings hatten wir am Horizont „Wetter“ im Kreuz. Aus Nordwest rückte die erste Walze Wind und Regen an. Vor dieser wollen wir gerne im Körbchen sein. :) Voraus sah alles noch nett und freundlich aus. Da konnten wir nur hoffen, daß der Wind das Geschehen nicht sofort zu uns rübertreiben wird ...

"Wetter" achteraus
MALA.

Das Nordmeep hoch war eine zähe Angelegenheit für uns - und wir wurden zu allem Überfluß von einer schönen Yacht noch unheimlich anständig in Lee so richtig versegelt ... ;) Also, was soll's - Maschine an und links abbiegen ins Slenk ...

Durch‘s Slenk schlängelten wir uns an den Tonnenlegern vorbei, die die Basis für die kommenden Seekartenkorrekturen lieferten ;) Freundlich grüßend lief von hinten aufkommend noch die Küstenwache durch - und dann standen wir auch schon sauber vor der Hafeneinfahrt.


KUSTWACHT
MALA.

Terschellings Yachthafen war praktisch leer. Lange freie Stege, wir hatten die volle Auswahl - und wie bestellt Flaute. Das war erfreulich, so stelle ich mir doch mal optimales Einlaufen vor. :) Sehr schön. Wir legten uns komfortabel längsseits - mit meinem üblichen Fehler der mangelnd weiten Wettervorausschau (...) lagen wir die erste Nacht gut, danach verlegten wir morgens nochmal auf die andere Stegseite & damit nach Lee für die neue Windrichtung und dann paßte alles.


BLAU
MALA.




L a n d t a g

Der Freitag war verregnet angesagt und so wurde er auch. Wir schliefen aus, aßen lecker und gingen dann auf Regenspaziergang. Die Möwen stahlen den Fährentouristen die Krabben vom Brötchen ;) und ein, zwei schöne Nachmittagsbiere in einer Kneipe mit Außenkamin ließen für uns trotz Niesel die Sonne aufgehen. Das ist auch Urlaub.


Brandaris mit Bauch ;)
MALA.

Den familieninternen Photowettbewerb „Wer-bekommt-den-Turm-am-Schönsten-ganz-drauf“ konnte ich mit diesem etwas dickbauchig geratenen Versuch leider nicht gewinnen. ;) Später bastelten und löteten wir unser Navi-Ecke noch ein wieder funktionierendes Rotlicht mit LED separat schaltbar für Nachtfahrten ein, nähten Polster und betakelten ein paar lose Enden ... kurzum: Uns geht erfreulicherweise im Moment das zwingend notwendige Beheben von akuten Großbaustellen der „Rotpunkte-Liste“ langsam aus. Auch das fühlt sich prima an. Vor allem im vollen Bewußtsein, daß sich das auch wieder ändern wird, genießen wir den Status Quo.

A l l e  w ü r f e l n  -  d e r  S k i p p e r  v e r l i e r t ...

Über die abendlichen Bord-Spielerunden schreibe ich nix - solange ich weiterhin immer jedes Spiel verliere ... ;) :) Aber schön sind sie schon.

:)
MALA.

:):)
MALA.

PS
Beinahe vergessen: Was macht man mit dem Nachwuchs bei "Wetter", wenn Spaziergänge & Co schon rum sind? Genau. Nix Handy ... Kletteraktion bei Wind im Rigg. das kommt immer gut an. In diesem Fall mit besonderem Nutzen: Verklemmte Flaggleinen richten & Stopper mit einbauen ... :)
Hoch hinaus I
MALA.

Hoch hinaus II
MALA.

Heile wieder unten (puuuh!;) ...
MALA.



S a m s t a g - R ü c k f a h r t

Durch Slenk sind wir gekommen - durch das Schuitengat möchten wir zurück in den Vliestroom und dann mit der Welle des einlaufendem Wassers zurück nach Harlingen.

Tracks
MALA.

Das Schuitengat reizte mich persönlich besonders, da ich es die letzten Jahre beobachtete und als „leider unpassierbar“ abgespeichert hatte. Es war so ein bißchen ein Schreckgespenst ... Dies scheint sich letztendlich aber geändert zu haben, Betonnung steht, in den Veröffentlichungen ist wieder Tiefe gemeldet - entsprechend gespannt liefen wir auf die „spannende Stelle“ zu, die für uns etwa bei SG2/3 und SG4/5 liegen könnte.

1 1/2 Stunden vor lokalem Hochwasser waren wir bei noch weiter steigendem Wasser dort, wenig Strömung in unserem Fahrwasser, umso mehr im Vliestroom, in den das Schuitengat mündet & dort die Yachten vor uns gewaltig quersetzte.

Schuitengat
MALA.

Die Passage bei dem sehr guten Wetter war erfreulich unspektakulär - und 3,9m Wassertiefe wurden zu keinem Zeitpunkt unterschritten. So brauchten wir den Schwenkkiel nicht anzufassen & ließen uns gleich darauf ebenfalls vom Vliestroom schwungvoll mitnehmen.

Später, gut 1-1 1/2 Stunden nach lokalem Hochwasser, mußten wir uns dann am Übergang Blauwe Slenk zu Pollendamm gleich mehrfach vor gemein „heranrauschenden“ grünen Tonnen mit beherztem Rudereingriff „retten“ ... ;) ;)

Alle Steuerleute lernten nochmal anschaulich, wie das Zusammenspiel aus Wind, Strom, Kurs und Kursvorhalt in der Praxis wirklich erlebbar ist - und haben viel für den eigenen Erfahrungsschatz mitgenommen. :)

Harlingen in Sicht
MALA.

Unverkratzt & mit massenhaft guten gemeinsamen Erinnerungen im Gepäck ging es noch flüssig durch unsere Heimatschleuse und -Klappbrücke zurück bis in die Box, wo MALA gut versorgt bis zu unserem nächsten Törn auf uns wartet.

Der ist nicht lange hin - entsprechend groß ist schon bei Rückfahrt die Vorfreude. :)



MALA.