MALA.


Fortsetzung - Teil 3

K a u f   T e i l I)

Wir wurden einig.
Mit dem Ergebnis, daß wir einen (für uns legendären) handschriftlichen Zettel aufsetzten. Beiderseits unterschrieben, mit Kaufabsichtserklärung, vereinbartem Kaufpreis mit Terminen, angekündigter Notareinbindung, Treuhandkonto und Kopplung aller Erfüllungen unter anderem an „subject to testsailing“ & Gutachterergebnis.

Uns wurde von der Werft ein Gutachter warm ans Herz gelegt, um eine saubere Drittsicht zu haben und einen klaren Sachstand - in den Niederlanden sei es sogar eher unüblich, KEINEN Gutachter dabeizuhaben, wie wir lernten.

Danach bekamen wir einen freundlichen Handschlag & wir waren somit auch handelseinig. Und hatten scheinbar ein Schiff. :)

Auf unsere Bitte, doch nochmal kurz aufs Schiff zu dürfen - bekamen wir ganz trocken die Bootsschlüssel mit dem Kommentar: „Klar dürft Ihr drauf, ist doch jetzt euer Schiff“.

Ui. Die nächste halbe Stunde alleine auf „unserem“ Schiff, leise, in Ruhe, war ein für mich unvergesslich einprägsames Erlebnis. Wenn einem so langsam leise dämmert, was eigentlich gerade geschehen ist ... ;);)

K a u f   T e i l II)

Probefahrt ... die ersten Meter ...

Jetzt kommt der Bürokratie-Papiertiger-Teil ... spritzige Notare, haken- und ösenartige Formulierungen, beeindruckende Wortgebilde spitzfindigen Ausmaßes, die erstmal auch in englischer Sprache tragfähig verstanden sein wollen. Schriftwechsel hin und her und im Kreis ... Anpassungen. Notartagesgeschäft. Listen. Vereinbarungen. Naja.

Glücklicherweise waren Werft/Eigner und wir inhaltlich immer komplett (!) beisammen und einig, sodaß wir uns nur gemeinsam mit dem „System“ und dessen Anforderungen und Auswüchsen herumschlagen mußten. Das verbindet.

Kaufvertrag final. Anzahlung über internationale Anweisungen (die natürlich prompt nicht im ersten Anlauf reibungslos klappten), Treuhandkonten, Gutachter, Terminfindungen, Fehlerfindung, -Diskussion und Regelung ... Arbeits- und Erfüllungslisten, Schiffsregister und Dokumente, Bestätigungen ... es lief ganz schön was an, in den nächsten Wochen.

Probefahrt, weitere „Optimierungen“, neue elektrische Ladetechnik, wichtige und unwichtige Defekte ... Rigg-Gutachten, Versicherungen, zehntausend Kleinigkeiten, auf Käufer oder Verkäufer verteilt ... Einigkeit.

Damit sind zeitlich locker 2 Kalendermonate hier lapidar zusammengefaßt - eine Zeit, in der wir zu Hause teilweise gefühlsmäßig Achterbahn erlebten ... ;)

Das war gut. Aber auch anstrengend und etwas verschleißend.

K a u f  T e i l III)

Erfüllung. So langsam wurde es weniger auf der To-Do-Liste. Das gemeinsame Testsegeln bei ordentlich Wind war nochmal spannend. Die Atlantic 36 läuft wie auf Schienen, da wurde nicht zuviel versprochen.

Wetterbedingt kamen wir allerdings zunächst zu zwei ungeplanten „freien Übernachtungen“ auf „unserem“ Schiff, da wir warten mußten, bis Mutter Natur uns das Testen gestatten wollte :)

Alles so freundlich und unkompliziert, wie man es sich nur wünschen kann. Da warf es uns auch weder aus der Bahn, daß der Eigner selbst terminlich bedingt kurzfristig nicht am gemeinsamen Termin teilnehmen konnte, noch, daß unser Gutachter, der ja schon 2x am Schiff war, den finalen, entscheidenden Termin glatt verschwitzt hatte ... ;) Sowas passiert. Das tragen wir mit Fassung. Zum Glück dachten alle Beteiligten so.

Also - verschieben, Übernachtungen organisieren, Bettdecken, Kissen und Rotwein vor Ort kaufen - und ... genießen.

Dabei die Zeit nutzen, um jede, aber auch wirklich jede irgendwie erreichbare Ecke im Schiff während der Hafentage kennenzulernen, zu photographieren und für uns zu dokumentieren. Für uns waren diese unfreiwilligen zwei Zusatztage eine sehr wichtige Zeit, in der wir viel über die Systeme und Struktur unseres zukünftigen Schiffes lernen durften.

Zum Abschluß der gemeinsamen Abnahme kamen noch weitere Dinge mit auf den Zettel, mit langer, jetzt dann finaler To-Do-Liste, nach deren Abarbeitung und Bestätigung dann Restsumme des Kaufpreises fließen und der Eigentumsübergang vonstatten gehen sollte. Auch das wäre geschafft. Die Listen waren, aneinander gelegt, gut 1,3m lang ...

K a u f   T e i l IV)

Ende Mai dann endlich war der große Bürohengst in die Knie gezwungen. :) Alles war abgearbeitet.

Mit notarieller Bestätigung wurde es dann auch „amtlich“: Das Schiff ist aus dem niederländischen Register gelöscht, alle vertragsmitgeltenden Maßnahmen sind bestätigt umgesetzt, der Kaufpreis wurde vom Treuhandkonto transferiert und dies bestätigt ... WIR HABEN EIN SCHIFF. Und freie Bahn. :) Endlich. Wie schön.



MALA.